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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 15. Juli 2016

Der Nissan Qashqai wird ab nächstes Jahr zum selbstfahrenden Auto. Zumindest teilweise. Der meistverkaufte Nissan in Deutschland kann dann mit einem Abstandsradar ausgestattet werden, das gleichzeitig die Fahrspur hält und dabei einem vorherfahrenden Auto folgt, auch im Stau, Kurven oder im Stop-and-Go-Verkehr.

Die gut vier Kilometer lange asphaltierte Teststrecke am Rande der Tokio Bay liegt mitten im Industriegebiet, eingebettet zwischen Fabrikhallen mit Blick auf den größten japanischen Hafen. 30 Autominuten sind die Top-Manager vom Nissan-Hauptquartier in Yokohama hierher unterwegs. Viele von ihnen haben sich durch den Stau gequält, um den Start ins Zeitalter des „intelligenten Fahrens“ zu begleiten. Nissan will die modernen Assistenzsysteme, die letztlich zum selbstfahrenden Auto führen sollen, heute schon bezahlbar machen und in Großserie produzieren. Als erster Nissan in Deutschland soll der Qashqai bei seiner Neuauflage Mitte nächsten Jahres von der neuen Technik profitieren.

Kein Wunder also, dass das so beliebte SUV auf der hauseigenen Testpiste noch keine Runden drehen durfte. Das neue System, „ProPilot“ genannt, war im neuen Familien-Van Serena versteckt. Das gen Heck eckige Ungetüm mit seinen viel zu kleinen Rädern dürfen wir getrost schnell vergessen, da es nie gen Deutschland fahren wird. „Aber die Technik ist identisch“, versichert Nissan-Chefverkäufer Daniele Schillaci. „Genau so wird „ProPilot“ auch im Qashqai zu finden sein“.

Der Schritt hin zum selbstfahrenden Auto ist zunächst ein recht kleiner: Das längst bewährte Abstandsradar wird mit dem ebenso bekannten Spurhalteassistenten verknüpft. Eine Kamera beobachtet den vorausfahrenden Verkehr und hält bei einer zuvor eingestellten Geschwindigkeit immer den genauen Abstand zum Vordermann. Neu für Nissan ist, dass der Bordrechner dem Vordermann auch um Kurven folgt, also dem Fahrer die Lenkarbeit erspart. So als wäre das eigene Auto per virtueller Anhängerkupplung mit dem Leithammel verbunden, hält das System das eigene Auto immer mittig zwischen den Fahrbahnmarkierungen. Wer jedoch die Hände vom Lenkrad nimmt, wird spätestens nach zehn Sekunden ermahnt, wieder selbst tätig zu werden. Entspanntes Zeitunglesen oder Mails checken, lässt der Nissan nicht zu.

Dabei kann „ProPilot“ noch mehr: Kommt es zum Stau oder gar zum Stillstand, bleibt der Nissan ebenfalls stehen. Fließt der Verkehr wieder, beginnt der Paarlauf von Neuem. Das alles funktioniert derzeit aber nur auf einspurigen Straßen. Erst in zwei Jahren soll es auch auf der Autobahn zum Einsatz kommen, dann auch mit automatischer Überholfunktion per Knopfdruck. Ab 2020 soll mit diversen Sensoren auch der Stadtverkehr und dessen zahlreiche Kreuzungen erkannt und beherrscht werden. Dann in insgesamt 10 Modellen mit dieser Technik.

Den heutigen Stand der Nissan-Technik können natürlich längst auch andere, sogar auf deutschen Autobahnen. Einen sogenannten Staufolge-Assistenten findet man schon zum Beispiel im neuen Audi Q2 oder dem VW Tiguan, erst recht in größeren und teureren Modellen mit Mercedes-Stern, Volvo-Signet oder BMW-Logo. Aber die Segnungen der Technik, zu denen natürlich auch eine Notbremsfunktion gehört, sollen für einen vergleichsweise günstigen Mehrpreis angeboten werden, wenn der Nissan Qashqai 2017 erscheint. Was „günstig“ in Euro bedeutet, lässt Daniele Schillaci offen. Die klammheimliche Rede ist von deutlich unter 1.000 Euro für das komplette System.

Doch bis es soweit ist, muss des Deutschen liebster Nissan ohnehin noch ins hauseigene Fitnessstudio. Denn die jetzt getestete Version ist nur für den japanischen Verkehr bestimmt. Folgerichtig achteten die Tempowächter bei den Testrunden darauf, dass das vorausfahrende Auto nicht schneller als gut 50 km/h fuhr, in Kurven sogar bis auf Tempo 15 verlangsamte. Blumenpflücken während der Testfahrt unerwünscht. Wer so auf einer deutschen Schnellstraße unterwegs wäre, würde schnell im Verkehrsfunk zur Berühmtheit werden.

Nissans Chefstratege Ponz Pandikuthira hat Verständnis fürs europäische Unverständnis angesichts solcher entschleunigter Realitätsferne. „In Japan wird nun mal viel langsamer gefahren, oft kommt es auch auf Landstraßen zu Staus. Natürlich wird die Technik im Qashqai für Europa anders ausgelegt.“. Das bedeutet: Schaltet „ProPilot“ im Heimatland bei Tempo 100 ab, funktioniert das automatische Hinterherfahren anderswo bis 180 km/h. „Dafür reicht dann eine einzelne Kamera nicht aus. Wir werden zusätzlich Radarsensoren nutzen, die den vorausfahrenden Verkehr im Blick haben und schneller reagieren können“, sagt Pandikuthira.

Der oberste Produktplaner im Range eines Vize-Präsidenten betont aber: „Egal, in welchem Land ein Nissan mit ProPilot unterwegs sein wird, der Fahrer wird immer die Kontrolle haben und die Verantwortung tragen. Wir wollen ihn unterstützen und nur im Notfall eingreifen wie zum Beispiel bei der Notbremsfunktion “. Denn die Japaner haben wie andere Hersteller auch ein hehres Ziel: In nicht allzu ferner Zukunft soll es keine tödlichen Unfälle mehr in einem Nissan geben.

Autonomes Fahren bleibt nicht den Top-Modellen vorbehalten. Nissan entwickelt für den Qashqai eine Variante, die zu überschaubaren Mehrkosten die Vorteile des selbstfahrenden Autos auf eine breite Basis stellen soll.

Fazit
Autonomes Fahren bleibt nicht den Top-Modellen vorbehalten. Nissan entwickelt für den Qashqai eine Variante, die zu überschaubaren Mehrkosten die Vorteile des selbstfahrenden Autos auf eine breite Basis stellen soll.

Quelle: Autoplenum, 2016-07-15

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