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Testbericht

2. August 2015

Scheibchenweise erfindet sich BMW derzeit neu. Nach Allradantrieb und SUV-Modellen in den 2000er Jahren kommt nun die Radikalkur. Frontantrieb und die Abkehr vom Sechszylinder. Bevor letzterer ganz verschwindet, haben wir noch schnell eine Runde im aktuellen BMW 340i gedreht.

Nein, wirklich viel Neues ist nicht zu entdecken am 3er BMW des Jahrgangs 2016. Die üblichen Korrekturen an Schürzen, Leuchten und Scheinwerfern (jetzt auf Wunsch in LED-Technik), dazu eine neue Staffelung der Ausstattungspakete, sowie die fast schon obligatorischen neuen Alufelgen, die nahezu jede Modellauffrischung begleiten. Soweit nichts wirklich Weltbewegendes für ein Auto, das BMW in den letzten vierzig Jahren rund 14 Millionen Verkäufe beschert hat und nicht zu unrecht als der Erfinder des Segments der sportlichen Kompaktlimousine gilt. Dieser Anspruch begründete sich in der Vergangenheit freilich nicht auf die Form der Scheinwerfer oder neue Sitzbezüge, sondern eher auf fahrdynamische Kompetenz.

Die Grafik der Hauptscheinwerfer wurde im Vergleich zum Vormodell verändert – die Technik auch.

Sechs für die oberen Zehntausend

Im Vergleich zur Vergangenheit braucht man beim aktuellen Dreier allerdings lange, bis man die gewünschte Dynamik in der Preisliste findet. Denn BMW vollzieht derzeit eine Kehrtwende und schwört aus vielerlei Gründen dem altbewährten Sechszylinder ab. Bis hoch zum 330i taucht in der Zeile Hubraum die verräterische Größe 1.998 ccm auf. Ein aufgeladener Vierzylinder, und sicher kein schlechter, doch bitte, wofür stand einstmals der Dreier? Richtig, für den Sportler des kleinen Mannes. Angefangen mit dem herrlich hoch drehendem 320 im BMW  E21, über den Klassiker 325i im E30 mit seinen 171 PS, bis hin zu den wunderschön anzusehenden M-Aggregaten mit über 300 PS. Nein, bei dieser Vergangenheit kann der Vierer noch so vernünftig, sparsam und dynamisch sein, die Wahl fällt auf den Sechser - vielleicht zum letzten Mal?

Der Letzte seiner Art: Nur noch das Topmodell trägt den Sechszylinder Benziner im Bug.

Mogelpackung 340i

Also, her mit dem Schlüssel für den 340i. Moment mal, war es bei BMW nicht immer so, dass der Hubraum in der Modellbezeichnung versteckt war? Ein 4,0 Liter Sechszylinder also? Mitnichten, denn BMW trickst den Kunden aus und serviert im 340i einen 3,0 Liter Sechszylinder mit Abgasturboaufladung. Das Aluminium Aggregat ist komplett neu entwickelt und dient auch als Antrieb für alle großen BMW- Modelle oberhalb des Dreier, was seine hohen Entwicklungskosten rechtfertigt. Am Ende leistet der Motor im BMW 340i stramme 326 PS und liegt damit auf dem Niveau eines BMW M3 3,2 von 1996. Damit kann der Dreier Kunde leben, ebenso mit dem Sound, der noch durch echte mechanische Arbeit und nicht von einem Soundgenerator produziert wird und der einer modellspezifischen Auspuffanlage mit zwei deutlich sichtbaren Endrohren entweicht. Die Leistung kommt traditionell an den Hinterrädern an und reicht aus, um den 340i binnen 5,4 Sekunden auf 100 km/h zu drücken. Außer der Kunde beharrt auf dem optional erhältlichen Allradantrieb xDrive.

Alle schönen Dinge im 3er BMW kosten teilweise happige Aufpreise.

Dynamiker mit Schluckauf

Etwas schneller geht es gar mit dem aufpreispflichtigen 8-Gang-Steptronic, bei dem es sich um ein herkömmliches Wandlergetriebe mit kurzen Schaltzeiten und optimaler Abstimmung handelt. Es entbindet den Fahrer vom bisweilen haarigen Zusammenspiel von Kupplung und Gas und macht den 340i im Alltag zu einem rundherum ausgewogenen Auto. Die Reaktionen auf Gaspedalbefehle erfolgen prompt, zurückgeschaltet wird flott und ein bisschen sparsamer als mit dem Sechsgang Schaltgetriebe ist der 340i Automatik auch noch. Eigentlich könnte es nicht besser laufen, wenn da nicht diese unerklärliche Schwäche bei Überholvorgängen auf Landstraßen wäre. Trödelt der Dreier nämlich mit geringer Tourenzahl übers Land und wünscht der Fahrer plötzlich einen dynamischen Zwischenspurt, lässt sich dass dynamische Spitzemodell ungewöhnlich viel Zeit, um zu erwachen und all die 326 Pferde vollzählig an den Start zu bringen. Das irritiert und schafft zunächst ein wenig Verärgerung, wenngleich man das Problem natürlich durch manuelles Zurückschalten am Lenkrad vor dem Überholen aus der Welt schaffen kann. Doch in diesem Punkt erwartet man von einem BMW etwas mehr. Allerdings ist das auch schon der einzige Kritikpunkt am letzten Sechser im Dreier. Laufruhe, Verbrauch und vor allem das Flair stimmen einen versöhnlich und auch wenn das Angebot für den 340i mit rund 45.950 Euro nicht gerade ein Schnäppchen ist, sollten alle BMW Liebhaber zugreifen - denn vermutlich sind die Tage des Reihensechsers im Bug eines Dreier BMW gezählt.

Die schlichte aber dennoch attraktive Silhouette des 3er BMW war und ist seine große Stärke.

Fazit
Noch immer macht ein Sechszylinder den entscheidenden Kick im Dreier BMW aus. Auch wenn die Vierzylinder inzwischen ganz hervorragend sind, ist es doch der Sound und die Laufkultur, die immer wieder am Sixpack faszinieren. Dass dies mit extrem guten Fahrleistungen und einem akzeptablen Verbrauch einhergeht, lässt hoffen. BMW, bitte baut den Sechser weiter!

Pro: hervorragende Handlichkeit, hohe Motorleistung und Fahrleistungen, zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten, geringer Verbrauch, akzeptable Versicherungseinstufung.

Contra: Teure Extras, nur zwei Jahre Garantie, bisweilen verzögertes Ansprechverhalten beim Überholen.


Technische Daten BMW 340i

Maße und Gewichte  
Länge/Breite/Höhe 4633 mm/1811 mm/1429 mm
Radstand 2,81 m
Wendekreis 11,3 m
Leergewicht ab 1.605 kg
Zuladung 560 kg
Anhängelast (gebr./12 %) 1.800 kg
Kofferraumvolumen 480 l
Tankinhalt  60 l

 

Benziner 340i 
Leistung: 240 kw/326 PS, max. Drehmoment 450 Nm bei 1.380-5.000/min, 0–100 km/h in 5,1 s, Spitze 250 km/h; Verbrauch 6,5l S/100 km, CO2-Ausstoß aus Kraftstoff (Werksangabe) 159 g/km; ab € 48.100,-  (8-Gang Steptronic Getriebe).

 

Versicherungseinstufung 
KH/VK/TK 16/26/24 
Testwertung
4.5 von 5
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