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Testbericht

Marcel Sommer, 22. Mai 2014
Mit dem Vierer Gran Coupé präsentiert BMW mehr als nur eine schicke Alternative zur 3er Limousine. Schwächen leistet sich der Neue kaum.

Ob die Reiz-, beziehungsweise Modellüberflutung auf dem Automarkt dem Kunden hilft oder nicht, ist das eine. Das andere ist, dass die neuen Segmente, Modelle und Typen nicht schlechter oder besser sind, als ihre nahezu eineiigen Zwillinge. Die Qual der Wahl wird also schlimmer. Potenziellen BMW-Kunden geht es da wie allen anderen. Und mit dem 4,64 Meter langen 428 i Gran Coupé ist die Suche nach dem perfekten Alltagsauto mal wieder um ein Modell bereichert worden. Für Außenstehende ist dabei kaum zu verstehen, dass BMW sich freiwillig einen Konkurrenten für die 3er Limousine ins eigene Nest setzt. Das gleich dimensionierte und genau gleich teure 4er Coupé scheidet als direkter Konkurrent des neuesten Sprösslings aus. Das Coupé hat zwei, das Gran Coupé vier Türen.

Der etablierte BMW Dreier ist lediglich zwei Zentimeter kürzer, einen Zentimeter breiter und vier Zentimeter höher als das neue Vierer Gran Coupé. Der größte Unterschied liegt im Preis. Während das 4er Gran Coupé als 420i bei 35.750 Euro startet, fällt der Einstieg in die Welt des Dreiers mit dem deutlich schwächer motorisierten Einstiegsmodell des 316i für 29.050 Euro wesentlich günstiger aus. Wird dieselbe Motorisierung gewählt, wird die Differenz schon enger. Der BMW 428i Gran Coupé kostet inklusive des gewohnt sorgenfrei schaltenden Achtgang-Automatik-Getriebes in der Grundausstattung 43.250 Euro - eine 2.500 Euro teurere Allradversion steht ebenfalls zur Auswahl. Der direkte 3er-Konkurrent ist 3.100 Euro günstiger.

Das, wie von BMW noch gewohnt, über die Hinterräder angetriebene Gran Coupe holt 180 kW / 245 PS und 350 Newtonmeter aus seinem Vierzylinderaggregat. Dass an Hand der letzten beiden Ziffern der Modellbezeichnung nicht mehr automatisch auf das Volumen des Hubraums geschlossen werden kann, ist nicht neu. Denn unter der modern gezeichneten Motorhaube arbeitet ein zwei Liter großer Benzinmotor, der im Normalbetrieb nahezu ungehört bleibt. Erst beim bewusst starken Gaspedaleinsatz verleiht er seiner Stärke auch ein wenig Klang. Für sportlich ambitionierte BMW-Fahrer fällt diese erst ab rund 4.500 Umdrehungen ertönende Soundkulisse vielleicht ein wenig zu zurückhaltend aus. An seinen Fahrleistungen und dem daraus resultierenden Fahrspaß ändert dies nichts. Schon gar nicht, wenn mithilfe der Schaltwippen am Lenkrad der Drehzahlmesser zwischen zwei und drei Uhr gehalten wird. Der Spritverbrauch von 6,3 Litern bezieht sich dann zwar nur noch auf eine Strecke von 50 Kilometern, doch bekommen der Fahrer und seine bis zu fünf Insassen die Mehrkosten durch ein Dauergrinsen zurückbezahlt. Wer einen standesgemäßen Sechszylinder bewegen möchte, muss zu höheren Leistungsklassen greifen.

Der 1,6 Tonnen schwere Viertürer lässt sich dank der ausgewogenen Achslastverteilung von 50:50 und spezieller Karosserieverstärkungen leicht und präzise bedienen - auch, oder vor allem, wenn es mal etwas schneller ums Eck gehen soll. Die serienmäßig verbaute elektromechanische Servolenkung samt Servotronic Funktion gibt trotz des sehr massiv in der Hand liegenden Lenkrads gute Rückmeldungen und ein ausgezeichnetes Lenkgefühl. Einer der wenigen Unterschiede zum Vierer Coupé ist besonders auf holprigem Untergrund zu erfahren, da die Federung und die Dämpfung speziell auf das Gran Coupé abgestimmt, sprich komfortabler gestaltet wurde.

Wie aus anderen BMW-Modellen bekannt, können auch im 428er über einen Wippschalter die Fahrmodi Eco Pro, Comfort, Sport und Sport Plus angewählt werden. Bereits im Sportmodus können die Insassen des 4+1-Sitzers spüren, wie er sich auf seine nun folgende sportlichere Aufgabe vorbereitet. Die Drehzahl macht einen kleinen Satz nach oben. Der Motorenklang wird deutlicher und das ganze Fahrzeug scheint sich wie eine Feder zu spannen. Im Sport Plus-Modus wird dieses Gefühl nochmals verstärkt.

Durch seine große Heckklappe lassen sich nicht nur 480 Liter Gepäck im ohnehin schon großen Kofferraum platzieren. Durch das Umlegen der im Verhältnis 40:20:40 umklappbaren Rückbank können bis zu 1.300 Liter und 560 Kilogramm sperrigen Gepäcks hineingewuchtet werden. Die Heckklappe öffnet elektrisch. Won Kyu Kang, Exterieurdesigner, verantwortlich für die BMW 4er Reihe, bringt es auf den Punkt: "In der Anmutung wie ein großes BMW Coupé, vereint das 4er Gran Coupé seine dynamisch gestreckte Silhouette mit erhöhter Funktionalität und einem größeren Raumangebot im Fond." Dass der 428i gleichzeitig für den Tempo 100-Sprint nur sechs Sekunden braucht und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde erreicht, erscheint da fast schon nebensächlich.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-05-22

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