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Testbericht

Sebastian Viehmann, 12. Juni 2012
Vor zehn Jahren ließ Cadillac sein berühmtestes Modell sterben: Der Eldorado war von 1953 bis 2002 der Inbegriff des amerikanischen Straßenkreuzers. Seine Faszination ist ungebrochen, und vielleicht gibt es bald eine Neuauflage.

Lust auf Superlative? Dann hat die Kultmarke Cadillac in ihrer Historie einiges zu bieten. Das längste Modell maß imposante 6,2 Meter, das höchste überragte mit 2,2 Metern jeden Erwachsenen, das schwerste brachte 2,8 Tonnen auf die Waage. Den größten Hubraum kann der Fleetwood Eldorado von 1970 für sich verbuchen: 8,2 Liter verteilt auf acht Zylinder, mit einer Leistung von 400 PS, das ganze übrigens kombiniert mit Frontantrieb.

Wenn es um Superlative jenseits der nackten Zahlen geht, kommt man um den Eldorado ebenfalls nicht herum. Von 1953 bis 2002 war der Wagen der Inbegriff des American Dream auf Rädern, vor allem als Cabriolet. In unzähligen Kinofilmen hatte der Eldorado seinen großen Auftritt, Promis und Politiker ließen sich in ihm chauffieren – von US-Präsident Dwight D. Eisenhower über Queen Elizabeth II. bis Elvis Presley und Marilyn Monroe.

Als 1953 der erste Eldorado (spanisch für: Der Goldene) vom Band lief, war er zunächst nur ein Luxusauto unter vielen. Teuer war er obendrein, mit fast 7800 US-Dollar musste man rund fünfmal so viel bezahlen wie für einen gewöhnlichen Chevrolet. Doch neben einem hinreißenden Design samt üppigem Chromschmuck und filigranen Speichenrädern bot das 210 PS starke Cabriolet eine hohe Verarbeitungsqualität und eine reichhaltige Ausstattung. Der Mutterkonzern General Motors entschied zudem, dass die Schwestermarke Buick mit dem 1954 eingestellten Skylark hinter Cadillac zurücktreten musste und verwandte alle Energien und finanziellen Mittel darauf, Cadillac zur Ultraluxusmarke auszubauen.

1953 wurden nur wenige Eldorados verkauft, 1954 immerhin mehr als 2000 – vor allem deshalb, weil Cadillac den Preis deutlich gesenkt hatte. 1955 startete das Flaggschiff richtig durch. Der Wagen bekam markante Heckflossen und nahm damit einen der größten Designtrends der späten 50er Jahre vorweg. Fast 4000 Eldorados wurden in diesem Jahr verkauft, und Cadillac nutzte die wachsende Beliebtheit des Autos gleich schamlos für eine Preiserhöhung. Da griffen viele Kunden lieber zur günstigeren Hardtop-Version namens Seville.

1957 war die Limousine Eldorado Brougham ein neuer Glanzpunkt der Modellreihe. Cadillacs Antwort auf den Lincoln Continental Mark II kostete 13.000 Dollar, Cadillac zahlte bei jedem verkauften Brougham ordentlich drauf. Doch das hochglanzpolierte Edelstahldach, zahllose elektrische Helferlein und exquisite Details wie die magnetisch befestigten Becher im Handschuhfach nebst Zigarettenspender und Parfümzerstäuber machten den Eldorado Brougham zum ultimativen US-Luxuskreuzer seiner Zeit. Abgesehen von einigen Cabriolets gibt es keinen Nachkriegs-Cadillac, der heute auf dem Sammlermarkt so begehrt ist.

1959 setzte die Marke noch eins drauf – nicht in Sachen Luxus, aber beim Design. Das Eldorado Cabriolet bekam Heckflossen, für die man fast einen Flugschein gebraucht hätte, protze mit einem 345 PS starken V8-Motor und war auf Wunsch mit Luftfederung zu bekommen. In Sachen Materialauswahl und Verarbeitungsqualität allerdings hatte die Marke ziemlich nachgelassen, wobei sie noch gut von ihrem Image zehren konnte.

Nach dem 1959er Modell ging es weniger extravagant zu, die Flossen etwa wurden auf ein erträgliches Maß zurechtgestutzt und verschwanden bald ganz. Doch auch ohne Finnen stachen die Cadillac Eldorados der 60er und 70er Jahre durch wuchtig-elegante Karosserien, bärenstarke V8-Motoren und technische Highlights wie Klimaautomatik, Airbags (ab 1974) oder Kurvenlicht aus der Masse heraus. 1976 wurde der Eldorado mit großem Tamtam zum letzten Mal als Cabrio angeboten.

Die folgenden Modelle magerten in Größe und Leistung deutlich ab, selbst Cadillac musste dem allgemeinen Downsizing-Trend folgen. Auch technisch konnten die Amerikaner nicht mehr viele Glanzpunkte setzen – die 1981 vorgestellte Zylinderabschaltung etwa erwies sich als unzuverlässiger Murks. Ab den 80er Jahren wurde der Eldorado vielen Kunden dann doch zu klein und inspirationslos, die Verkaufszahlen dümpelten mit abfallender Tendenz vor sich hin. Das letzte Modell lief 2002 vom Band.Die Marke Cadillac hat die jüngste Krise des GM-Konzerns zwar gut überstanden, heute aber fehlt den Amerikanern ein prestigeträchtiges Flaggschiff wie der Eldorado. Doch es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Cadillac bald wieder ein echtes Prunkstück präsentieren könnte. 2011 zeigten die Amerikaner als Vorgeschmack das Show Car Ciel, ein üppiges viertüriges Cabriolet mit mächtigem Kühlergrill, luxuriöser Lederausstattung und einem 425 PS starken Hybridantrieb. Kaufkräftige und Luxus-verliebte Kunden hätte ein solcher Wagen sicher reichlich, vor allem in China oder dem Mittleren Osten.

Quelle: Autoplenum, 2012-06-12

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