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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 21. Juni 2016

Dem Golf die Fersen zeigen – mit diesem Anspruch brachte Toyota 2007 mit dem Auris den Nachfolger des Corolla. Obwohl dem Golf in vielen Punkten ebenbürtig und mit der einst größten Plakatkampagne der deutschen Nachkriegsgeschichte beworben, blieb ihm in Hinblick auf die Verkaufszahlen dennoch der erhoffte Erfolg verwehrt. Als Gebrauchter ist der Auris ob seiner besonderen Langzeitqualitäten hingegen ein heißer Tipp.
 
Karosserie und Innenraum: Der im September 2012 nach knapp fünfjähriger Produktionszeit eingestellte Auris I bietet in etwa das, was man als Kunde von einem modernen Kompakten erwarten sollte. Platz ist in der 4,22 Meter langen, stets fünftürigen Karosserie für Fahrgäste auf beiden Reihen genug vorhanden. Auch der 354 Liter fassende Kofferraum ist mit klassenüblicher Variabilität gesegnet. Um Nuancen ist der Auris raumtechnisch sogar besser als der Golf, denn der Japaner verzichtet auf einen Kardantunnel und bietet damit im Fond den luftigeren Fußraum. Außerdem senkt sich die Sitzfläche der hinteren Sitzbank bei einer Kofferraumerweiterung mit ab, was einen 1.335 Liter großen Stauraum beschert.
 
Auch bei der Funktionalität und Ausstattung liegt der Standard hoch, dank derer sich der Auris als praktisches wenn auch unauffälliges Alltagsauto empfiehlt. Für ein gewisses Etwas sorgen zumindest das Kombiinstrument mit Optitron-Anzeigen sowie die „freischwebende“ Mittelkonsole. Doch es gibt auch Schattenseiten: Die vorderen Sitze bieten wenig Seitenhalt, Ablagen sind Mangelware und die Qualitätsanmutung des weitgehend in Hartplastik eingekleideten Cockpits könnte deutlich besser sein. 
 
Motor und Fahrwerk: Bei den Antrieben hat der Auris wenig Höhepunkte zu bieten. Benzinerseitig sind für die frühen Exemplare ein 1,4-Liter-Basisaggregat mit 71 kW/97 PS, ein 1,6er mit 91 kW/124 PS sowie ein 1,8er mit 100 kW/136 PS verfügbar. Bei den späteren Baujahren ab 2009 kamen 1,3-Liter mit 73 kW/99 PS, ein 1,6-Liter mit 97 kW/132 PS sowie ein 1,8er mit 108 kW/147 PS zum Einsatz. Alle Motoren bringen bei akzeptablen Verbräuchen mehr oder weniger guten Vortrieb. Technisch gelten sie als robust.
 
Alternativ kann man den Auris mit effizienteren Dieseln bekommen. Hier gibt es einen 1,4-Liter mit 66 kW/90 PS sowie einen 2,0-Liter mit 93 kW/126 PS, die beide ab Mitte 2009 in etwas effizienteren Versionen angeboten wurden. Der einzige ansatzweise spektakuläre Antrieb ist ein 2,2-Liter-Diesel, der mit 130 kW/177 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment durchaus ein Grinsen ins Fahrergesicht zaubern kann. Langstrecklern mit Linksspurambitionen bereitet diese Version besonders viel Freude. Ganz gleich welcher Motor: Grundsätzlich ist beim Schalten des Auris Handarbeit angesagt. Vom automatisierten Schaltgetriebe MMT sollte man eher die Finger lassen.
 
Einziger Antrieb mit serienmäßigem Selbstschaltgetriebe ist die ab 2010 angebotene Hybridversion HSD. Sie ermöglicht Verbrauchswerte auf Dieselniveau, ohne allerdings Diesellärm oder Dieselabgase zu emittieren. Für Hybridtechnik-Fans ist der Auris HSD eine Art Geheimtipp, denn auf dem Gebrauchtmarkt ist er das günstigste Toyota-Modell mit diesem Alternativantrieb.
 
Fahrwerksseitig kann der mit rundum Einzelradaufhängung aufwartende Auris auch dynamischeren Ansprüchen einigermaßen gerecht werden. Letzte-Rille-Fahrer würden sich allerdings eine konsequentere Fahrspaßauslegung wünschen. Hier fehlt dem Auris das letzte Quäntchen Präzision und Rückmeldung. Ähnlich durchschnittlich ist auch der Komfort. Besondere Fahrwerksschmankerl, etwa ein Allradantrieb oder ein Adaptiv-Fahrwerk, wurden ohnehin nicht angeboten.
 
Ausstattung und Sicherheit: Die namenlose Basisversion bietet bereits elektrische Fensterheber, ein CD-Radio, eine Zentralverriegelung sowie eine Tiptop-Sicherheitsausstattung mit allen wichtigen Regelsystemen und sogar Knieairbag. Auch dank der insgesamt sieben Airbags hat es beim EuroNCAP-Crashtest für den Auris I entsprechend für volle 5 Sterne gereicht. Ab der Ausstattung Luna gibt es eine Klimaanlage, ab Sol eine Klimaautomatik und einen Tempomaten. Den Versionen Hybrid und Executive war schließlich das Xenonlicht vorbehalten. Wer ein Navisystem will, muss gezielt nach Fahrzeugen mit diesem Extra suchen.
 
Qualität: Hier gibt sich der Auris in bester Toyota-Tradition nahezu vorbildlich. Laut TÜV-Report 2016 werden bei ihm deutlich seltener als beim Durchschnitt Mängel festgestellt. Im Alter baut der Auris diesen relativen Vorsprung sogar noch aus. Es gibt allerdings auch Bereiche, die Ärger bereiten. Vor allem die Bremsscheiben können bereits früh Probleme machen. Zudem wurde dem Auris eine Neigung zu Scheinwerfer- und Blinkerdefekten attestiert. Auch manche Auspuffanlage kann schon recht früh von Gammel heimgesucht werden. Der Rest: sehr solide.
 
Fazit: Der Auris I ist kein sonderlich emotionales Auto, ein austauschbarer Biedermann wie noch sein Vorgänger Corolla ist er aber auch nicht mehr. Von diesem hat der Auris übrigens viel Technik geerbt, die sich als sehr robust erweist. Sieht man einmal von den Bremsen ab, ist der Auris bei den TÜV-Checks ein Musterschüler. Auch in Hinblick auf die Sicherheitstechnik. Wohl weil er im Alter so wenige Probleme bereitet, sind die Preise im Vergleich zu vielen anderen Kompakt-Baureihen deshalb vergleichsweise hoch. 2007er-Exemplare sind ab rund 4.000 Euro zu haben.

Als Neuwagen hat sich die erste Generation des Toyota Auris beim Kundenfang dereinst schwer getan. Bei Fahrzeugen aus zweiter Hand könnte sich das ändern, denn unter anderem der TÜV attestiert ihm besondere Langzeitqualitäten.

Fazit
Als Neuwagen hat sich die erste Generation des Toyota Auris beim Kundenfang dereinst schwer getan. Bei Fahrzeugen aus zweiter Hand könnte sich das ändern, denn unter anderem der TÜV attestiert ihm besondere Langzeitqualitäten.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-21

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