Ford Fiesta ST200 - Extra-Power im Tarn-Look (Kurzfassung)
In der ST-Version wird aus dem eigentlich harmlosen Kleinwagen Fiesta ein potenter Kurvenräuber. Jetzt hat Ford nachgelegt, und schickt den ST200 mit noch mehr Leistung ins Rennen – verlangt dafür aber auch mindestens 24.640 Euro, 4.000 Euro mehr als für den ST.
Man muss schon ein Kenner sein, um den betongrauen Lack oder die mattschwarzen Räder mit den durchblitzenden roten Bremssätteln richtig zu deuten. Fahrer und Beifahrer sitzen wie in jedem anderen ST in engen Recaro-Schalen, die eindeutig Passagiere mit Modelmaßen bevorzugen. Davor baut sich das noch mit reichlich Knöpfchen übersäte Armaturenbrett auf, das Ford noch nicht auf den aktuellen Stand seiner Infotainment-Technik gehievt hat.
Unter der kurzen Motorhaube schlummern im ST200 eben jene namengebenden zweihundert Pferdchen und damit zehn Prozent mehr als im 134 kW/182 PS starken Standard-ST. Nun gibt der optimierte 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo 290 Newtonmeter Drehmoment ab, die sein schwächerer Bruder nur kurzzeitig im Overboost-Modus abrufen kann. Den gibt es auch im ST200, dann werden für 20 Sekunden sogar satte 320 Newtonmeter und zusätzliche 11 kW/15 PS Leistung mobilisiert.
Wer nach dem Anlassen per Knopfdruck gemütlich losrollt und die Nadel des Drehzahlmessers unterhalb der 3.000er-Marke hält, fragt sich vielleicht im ersten Moment, ob das viele Geld richtig investiert war. Doch wehe, wenn des Fahrers rechter Fuß etwas mehr Druck auf das Gaspedal ausübt. Die Drehzahl schnellt nach oben, plötzlich frotzelt das Triebwerk frech vor sich hin und gepaart mit süßem Turbo-Säuseln marschiert der ST200, sobald die Räder wieder Halt haben, in Richtung Tempo 100. Im Idealfall fällt die Marke nach 6,7 Sekunden und damit zwei Zehntel eher als im normalen ST. Auch in Sachen Vmax schafft der Sport-Fiesta nun 230 Sachen.
Dass er auch beim Normverbrauch zwei Nachkommastellen auf 6,1 Liter zugelegt hat, dürfte nur die wenigsten Kunden interessieren. Dank optimierter Torque Vectoring Control, angepassten Stoßdämpfern sowie kürzeren Federn, die ihn 1,5 Zentimeter tiefer legen, und einer noch direkteren Lenkung demonstriert der Fiesta ST200 eindrucksvoll, dass der Kamm’sche Kreis noch etwas Potential hat. In der Praxis heißt das: Vor der Kurve scharf bremsen, einlenken, und am Scheitel direkt wieder aufs Gas. Viel Vergnügen!
Zwischen schnuckeligem City-Flitzer und ultimativem Fahrspaß-Fiesta liegen einige tausend Euro. Aber auch eine Menge Spaß.
Quelle: Autoplenum, 2016-06-23
Autoplenum, 2018-10-11
Ford Fiesta Sondermodelle - Schwarz, schnell, rotAutoplenum, 2017-10-14
Test: Ford Fiesta - Knapper Platz – großer SpaßAutoplenum, 2017-10-09
Ford Fiesta Vignale - Läuft Luxus auch im Kleinformat?Autoplenum, 2017-07-12
Das Wettrüsten bei den Kleinwagen - Der KlassenkampfAutoplenum, 2017-06-29
Ford Fiesta Vignale - Saubere Sache