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Testbericht

Sebastian Viehmann, 16. November 2008
Der Audi A6 2.0 TDIe ist so was wie der Passat BlueMotion für Besserverdienende. Aber wieviel Spaß machen 136 Diesel-PS in einem Prestige-Kreuzer, der am liebsten mit großen Motoren und Allrad gekauft wird?

"Schatz, wo ist der Tank?" Als die besorgte Ehefrau ihren Mann zum Flughafen bringt und den Wagen übernimmt, muss diese Frage natürlich geklärt werden. Doch während der Gatte zur Lage von Lichtschalter oder Rückwärtsgang keine Sekunde zögern muss, schaut er beim Thema Tank nur dumm aus der Wäsche. "Bis zu 1300 Kilometer ohne zu tanken", verspricht die Stimme aus dem Off. 13 Jahre hat der berühmte Werbspot für den ersten A6 TDI schon auf dem Buckel, doch mit ein paar neuen Schnitten könnte Audi ihn wieder senden. Denn der frisch facegeliftete A6 hat als 2.0 TDI e einen Sparmotor, dessen Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern (Tankinhalt: 70 Liter) die 1300 Kilometer in greifbare Nähe rücken lässt.

Interessant ist der Spardiesel vor allem für Länder wie Frankreich, wo die Zulassungssteuer nach dem CO2-Ausstoß bemessen wird. In Frankreich liege man mit dem neuen 2.0 TDI 750 Euro günstiger als beim Vorgänger, rechnet Audi vor. Doch der TDI e ist nicht nur für kühle Rechner geeignet. Der Umstieg von Pumpe-Düse auf Common-Rail-Technologie hat dem Motor gut getan und die Laufruhe stark verbessert. Auch an Piezo-Injektoren und Turbolader haben die Ingenieure gefeilt. Mit 320 Newtonmetern Drehmoment schiebt der A6 überraschend kräftig voran und erst beim letzten Drittel des 10,3 Sekunden langen Spurts von 0 auf 100 km/h hat man das Gefühl, dass ruhig noch etwas mehr drin sein könnte.

Nur manchmal auf der Autobahn stellt sich ein dezentes Gefühl der Unterlegenheit ein – wenn die Dreiliter-Quattros am Berg locker vorbeiziehen und man den TDI e mit Schaltarbeit bei Drehzahl-Laune halten muss. Und während die anderen der 250 auf dem Tacho entgegenfiebern, ist im TDIe nach reichlich Anlauf bei 208 km/h Schluss. Eilige Vertreter werden also weiterhin zu 2.7 TDI (190 PS) oder 3.0 TDI quattro (240 PS) greifen. "Der größte Teil aller A6 hatte Sechs- und Achtzylindermotoren, Allradantrieb und luxuriöse Sonderausstattungen an Bord", beschreibt Audi die bisherigen Kundenpräferenzen.

5,3 Liter Durchschnittsverbrauch gibt Audi für den TDI e mit Handschaltung an (5,8 Liter mit stufenlosem Multitronic-Getriebe). Bei einer sparsamen Fahrweise ist das zumindest laut Bordcomputer auch machbar. Der Mensch kann die Maschine unterstützen, indem er brav den Schaltempfehlungen folgt, die am Instrumentenbrett aufleuchten. Wie bei allen solchen Systemen ist man das ewige Augen-Tennis zwischen Straße und Display allerdings schnell leid. Auch die leicht tiefer gelegte Karosserie oder das in den oberen Gängen länger übersetzte Getriebe helfen beim Sparen. "Die neue Schaltanzeige werden wir auch bei anderen Modellreihen einführen. Eine Start-Stopp-Automatik wird ebenfalls verfügbar sein, das dauert aber noch ein bisschen", sagt Richard Bauder, Chef der Dieselmotorenentwicklung bei Audi. Bei einem Langstreckengleiter wie dem A6 ist das zu verschmerzen, denn die Start-Stopp-Technik spart vor allem im Stadtverkehr.

Bei den neuen Benzinern empfiehlt sich der 3.0 TFSI quattro (290 PS) als schnelles Spaßpaket mit akzeptablem Durchschnittsverbrauch (9,4 Liter). Dem Motor hilft kein Turbolader auf die Sprünge, sondern ein Kompressor. Das Rootsgebläse wird über einen Riemen direkt vom Motor angetrieben, während ein Turbolader den heißen Abgasstrom benötigt. Ein Turboloch gibt es beim Kompressor nicht, und die Extra-Power steht kontinuierlich zur Verfügung.

Wer sich als Privatmann oder Flotten-Einkäufer für den A6 entscheidet, sollte über ein üppiges Budget verfügen. Der A6 2.0 TDI e ist ab 35.100 Euro zu haben (Avant: 37.350 Euro). Den 2.7 TDI gibt es ab 39.900 Euro. Wer seinen A6 hauptsächlich für die Langstrecke verwendet und sparen möchte, ist bereits mit dem TDI e gut bedient und kann die Differenz von 4800 Euro in Extras stecken. Denn Luxusoptionen und Assistenzsysteme (zum Beispiel Abstandstempomat, Spurwechselwarner und adaptive Luftfederung) gibt es reichlich - es sind aber kräftige Aufpreise fällig.

Dicke Karre fahren und trotzdem unter 6 Liter verbrauchen - das geht im Volkswagen-Konzern natürlich auch billiger. Zum Beispiel mit Skodas Fullsize-Gleiter Superb Greenline (105 PS, Durchschnittsverbrauch 5,1 Liter, 24.890 Euro) oder dem Passat BlueMotion (105 PS, ebenfalls 5,1 Liter, 26.525 Euro). Beide Autos bieten freilich nicht die Fülle an Optionen und Assistenzsystemen wie der A6. Eine Alternative für Technik-affine Kunden wäre der Passat CC 2.0 TDI (140 PS, 30.775 Euro). Er bringt es laut Werksangabe auf 5,8 Liter. Kombi-Alternativen zum Avant sind der Renault Laguna Grandtour 1.5 dCi (110 PS, Durchschnitt 5,3 Liter, 23.950 Euro) oder der BMW 520d Touring (177 PS, Durchschnitt ebenfalls 5,3 Liter, 40.700 Euro).

Ach ja: Der Tankdeckel beim Audi A6 sitzt übrigens hinten rechts.

Quelle: Autoplenum, 2008-11-16

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