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Testbericht

Sebastian Viehmann, 19. September 2008
Es gibt einen Zwölfzylinder-Diesel für Rennwagen - und es gibt den Audi Q7. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis beides zusammenfinden würde. Wir waren an Bord des stärksten Diesel-SUV aller Zeiten.

Es sieht nicht gut aus für die Besatzung von U96. Das Boot liegt in der Meerenge von Gibraltar auf Grund. Falls es wieder auftauchen kann, lauern schon die feindlichen Zerstörer. "Dann hilft nur eins. Hoffen, dass die Diesel anspringen. Dann dreimalwahnsinnige und durch", sagt der "Alte" alias Jürgen Prochnow seiner U-Boot-Mannschaft. Tatsächlich kann das arg mitgenommene Boot wieder auftauchen. Und die Diesel? Natürlich springen sie an – es handelt sich schließlich um deutsche Wertarbeit - und bringen das Boot im gleichnamigen Kino-Klassiker in Sicherheit. Auch der Audi Q7 V12 TDI zeigt, wozu die heimische Motorenindustrie fähig ist - obschon die Produktion des Aggregats im ungarischen Werk Györ stattfindet. 12 Zylinder, 500 PS, 1000 Newtonmeter Drehmoment: Ein stärkeres Diesel-SUV hat die Welt noch nicht gesehen.

Der Über-Q7 ist ein echtes Dickschiff. 2,6 Tonnen Leergewicht schleppt der Wagen mit sich herum. In der Siebensitzer-Version liegt das zulässige Gesamtgewicht bei 3,4 Tonnen. Damit darf man das Mega-SUV gerade noch so mit einem PKW-Führerschein der Klasse B bewegen.

Den Rumpf des Wagens hat Audi überarbeitet, damit das neue Top-Modell der Reihe auch als solches zu erkennen ist. Ein neuer Grill mit weit aufgerissenen Lufteinlässen und 12 vertikalen Streben sowie 12 LED-Tagfahrleuchten auf jeder Seite kündigen das Diesel-Monster im Rückspiegel an. Dazu kommen neu modellierte Seitenflächen, breitere Radläufe, ein Unterfahrschutz aus Edelstahl, dunkel eingefärbte Rückleuchten und ovale Auspuff-Endrohre. Dem über fünf Meter langen und zwei Meter breiten SUV fehlen eigentlich nur noch die Positionslichter. Doch dafür gibt es ja Seitenblinker in den Außenspiegeln.

Im Interieur stehen alle Zeichen auf Luxuskreuzfahrt. Der V12 TDI ist serienmäßig mit Lederpolsterung, DVD-Navigationssystem, Komfortklimaautomatik, Xenon-Scheinwerfern und einem hochwertigen Soundsystem ausgerüstet. Auf den Sitzen mit gutem Seitenhalt kann man es sich auf Langstrecken bequem machen, und die ausgezeichnete Geräuschdämmung hält alles draußen, was man nicht hören möchte. Selbst das Motorengeräusch wird nicht aufdringlich, es ist kräftig, aber fast enttäuschend harmlos – darüber hätte sich die Crew von U96 mit ihren Krawall-Dieseln sicher gefreut.

Der Zwölfzylinder ist eng mit dem Triebwerk des Rennsportwagens Audi R10 TDI verwandt. Der Zylinderwinkel beträgt allerdings nicht 90 Grad, sondern nur 60. Damit träten keine freien Massenkräfte auf und der Motor sei laufruhiger, sagen die Audi-Ingenieure. Mit 68 Zentimetern baut das Aggregat nur 16 Zentimeter länger als der V8 TDI – sonst hätte es auch nicht unter die Haube gepasst. Der aktuelle A8 kann den Zwölfzylinder nicht aufnehmen, so dass der Q7 V12 TDI seine Alleinstellung wohl behaupten wird. Allenfalls im R8 scheint der Motor vorstellbar und wurde dort auch schon getestet. Weit über 300 Km/h sind drin. Im Q7 dagegen wird bei 250 Sachen abgeregelt.

Ein Sportwagen ist der Gelände-Audi trotz seiner Beschleunigung von 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h natürlich nicht, auch wenn er für ein SUV extrem flott und agil um die Kurven jagt. Doch wenn man das Gaspedal durchtritt, kommt einem Jürgen Prochnows "dreimalwahnsinnige und durch" in den Sinn: Nach einer Gedenksekunde schießt der Q7 los, dank elektronischer Hilfen und Allradantrieb wird der Wagen vom Drehmoment des Zwölfzylinders nicht überwältigt. 200 km/h kommen einem im Q7 so schnell vor wie 100 km/h in einem Kleinwagen. Den Durchschnittsverbrauch gibt Audi mit 11,3 Litern Diesel pro 100 Kilometer an. Sparsam kann man das nur nennen, wenn man den V12 TDI mit V8-Benzinern anderer Geländewagen vergleicht, die sich deutlich mehr genehmigen.

130.600 Euro verlangt Audi für den Q7 6.0 TDI quattro. Auf der Webseite des Unternehmens hat der Wagen sein eigenes Kapitel, getrennt von den anderen Q7-Modellen. Schließlich bewegt sich der Zwölfzylinder in ganz anderen Preisdimensionen: Ein Q7 3.0 TDI mit halb soviel Zylindern, Hubraum und PS kostet mit 51.500 Euro fast 80.000 Euro weniger als der Zwölfender.

Dass der V12 irgendwann einmal ein echtes Boot antreibt, ist übrigens nicht ganz abwegig: Die Sparte Volkswagen Marine rüstet schon lange VW- und Audi-Motoren für Sportboote oder kleine Yachten um, denn die Dieselaggregate sind erheblich sparsamer als gleich starke Benzinmotoren. Der V6-TDI, der zum Beispiel im Audi A6 oder VW Touareg zum Einsatz kommt, leistet in Motorbooten bis zu 265 PS. Der V8-Dieselmotor soll ebenfalls "marinisiert" werden. Eine Sache hatten die Maschinen von U96 ihren Nachfahren allerdings voraus: Wenn das Boot tauchte, blieben die Diesel still und sparten Kraftstoff. Denn dann fuhr das Boot rein elektrisch.

Quelle: Autoplenum, 2008-09-19

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