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Testbericht

Sebastian Viehmann, 24. Januar 2008
Der Peugeot 1007 strotzt seit jeher nur so vor pfiffigen Ideen - ist aber auch sehr teuer. Was fehlte, war ein kräftiger Diesel. Jetzt gibt es den Franzosen-Smart mit den Sesam-Öffne-dich-Türen auch mit 110 PS-Selbstzünder.

Quittegelb strahlt uns der Peugeot 1007 entgegen. Seine Schiebetüren sind weit geöffnet, so als wollte er von innen heraus Sonnenschein und gute Laune verbreiten. In Gelb erinnert der kleine Schieber ein wenig an den VW Fridolin - jenen Kleintransporter, der in den 60er Jahren wegen seiner praktischen Schiebetüren bei der Post Beliebtheitspunkte sammelte. Und praktisch sind sie wirklich, die elektrischen Eingangspforten am 1007. Ein Knopfdruck an der Schlüssel-Fernbedienung genügt, schon gleitet die Fahrertür mit einem leisen Surren zur Seite. Es gibt wohl kein anderes Auto, in das man so behände und ohne jegliche Verrenkung auf den Sitz gleiten kann. Selbst bei engen Parkplatzverhältnissen ist das Ein- und Aussteigen kein Problem. Vorbei die teuren Lackschäden am nebenan geparkten Benz, wenn der Nachwuchs ungestüm die Autotüren aufreißt. Man kann auch prima Passanten irritieren, wenn man sich hinter einer Hausecke versteckt und Fahrer- und Beifahrertür per Fernbedienung abwechselnd auf und zu macht - ein quietschegelbes Spielmobil.

Sobald man daran dann doch die Lust verliert, sitzt man im Auto und schaut sich noch einmal mal die Preisliste an. 11.900 Euro kostet der 1007 schon nackt und bloß. Mit einer vernünftigen Ausstattung kann man locker 15000 Euro einplanen. Fürs gleiche Geld gibt es schon einen Kompakten. Oder einen Renault Kangoo: Der hat ebenfalls Schiebetüren und Platz für fünf Personen inklusive massenhaft Gepäck. Der 3,73 Meter lange Peugeot 1007 ist ein Viersitzer, die Rückbank ist aber wegen der fehlenden Kniefreiheit nur etwas für Kinder und kleine Erwachsene. Und mit 178 Litern ist der Gepäckraum des kleinen Franzosen schnell erschöpft.

Kein Wunder also, dass sich Peugeots Mini eher schleppend verkauft. Nun soll ein neuer Dieselmotor den 1007 pushen – sowohl auf der Straße als auch bei den Verkaufszahlen. Bisher gab es neben den Benzinern (73, 90 oder 109 PS) nur den 68-PS-Diesel, mit dem das 1,2 Tonnen schwere Auto äußerst zäh motorisiert ist. Eine Beschleunigung von 0 auf 100 Sachen in 16,7 Sekunden - das muss man nicht mehr kommentieren. Nun pflanzt Peugeot auch den 110 PS starken 1,6-Liter Diesel mit serienmäßigem Rußpartikelfilter in den 1007 ein - allerdings erst ab der 18.350 Euro teuren Tendance-Version. Das Beste daran: Das satte Leistungsplus muss man sich nicht durch einen höheren Verbrauch erkaufen. Mit durchschnittlich 4,8 Litern auf 100 Kilometern und einem CO2-Ausstoß von 125 Gramm erreicht der starke Diesel bis auf eine Stelle hinter dem Komma die Werte des alten 68 PS-Aggregats. Auf der Straße dagegen ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht: Der 1007 flitzt davon, dass es eine wahre Freude ist. Die Beschleunigung auf 100 Sachen klappt nun in flotten 10,6 Sekunden. Durch eine Overboost-Funktion, mit der dem Motor kurzzeitig mehr Luft und Kraftstoff verschafft wird, steigt das maximale Drehmoment von 240 auf 260 Newtonmeter.

Da muss man den Gasfuß schon wohl dosiert einsetzen, damit der kleine Fronttriebler die geballte Kraft ohne ESP-Einsatz auf die Straße bringt. Echten Kurvenspaß vermag das 1,35 Tonnen schwere Auto mit seinem hohen Schwerpunkt aber immer noch nicht zu versprühen. Auch die etwas schwammige Fünfgang-Schaltung erfüllt keine sportlichen Ansprüche. Dafür stimmt der Fahrkomfort des kleinen Franzosen. Der 1007 ist komfortabel, aber nicht zu weich abgestimmt. Die Höchstgeschwindigkeit haben wir nicht ausgetestet, nach den Angaben des Herstellers liegt sie bei 185 Km/h. Der Testverbrauch laut Bordcomputer entsprach nicht ganz der Werksangabe - aber eine Fünf vor dem Komma ist bei entsprechender Fahrweise allemal drin. Gegen Aufpreis gibt es ein automatisiertes Fünfgang-Getriebe. Dann kann man die Gänge entweder durch Antippen des Schalthebels oder mit Schaltwippen am Lenkrad wechseln. Oder man überlässt im vollautomatischen Modus der Technik die ganze Arbeit.

Der Innenraum des 1007 ist, wie man das von französischen Autos gewohnt ist, praktisch bis ins kleinste Detail. Überall finden sich kleine Ablagen. Und mit Staufächern im Boden sowie Schubladen unter den Sitzen nutzt Peugeot noch das letzte Fitzelchen Ladekapazität aus. Der Kofferraum schluckt immerhin 1024 Liter, wenn man die Rückbank umklappt. Nur die 78 Zentimeter hohe Ladekante stört ein bisschen.

So flott und praktisch der 1007 auch ist: Unterm Strich bleibt für die starke Diesel-Version ein happiger Preis von 18.350 Euro stehen. Die Ausstattung ist dann ganz in Ordnung, bietet unter anderem Klimaanlage, Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber, sieben Airbags und ESP. Mit Nettigkeiten wie Radio, Glasschiebedach, Tempomat und Alarmanlage bewegt sich der 1007 allerdings dann zielsicher auf die 20000 Euro-Marke zu.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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