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Testbericht

Sebastian Viehmann, 7. Juni 2009
Lieber einen neuen Seat oder einen alten Audi? Beim Seat Exeo stellt sich diese Frage nicht, denn er bietet von beidem etwas. Als Kombi wird die spanische Alternative zu VW und Co. noch interessanter.

Seat und Kombi – das hatte man kaum noch für möglich gehalten. 2002 lief mit dem Cordoba Vario Seats letzter Pampersbomber der alten Schule vom Band - danach sollte eigentlich das breite Minivan-Angebot der Spanier den Part der Familienkutschen übernehmen. Doch nun gibt es wieder einen Kombi - und zwar mit Audi-Genen: Genau wie die Exeo Limousine basiert der ST (Sports Tourer) auf dem Vorgänger des aktuellen A4. "Der ST löst kein anderes Modell ab. Wir erwarten daher ein Eroberungspotenzial von mehr als 40 Prozent", sagt Seats Marketing-Manager Pedro Elorduy. Mit anderen Worten: Seat fürchtet keine Kannibalisierung im eigenen Haus, sondern hofft auf möglichst viele Umsteiger von anderen Marken.

Schon das Basismodell des Rucksack-Exeo gibt im Interieur eine gute Figur ab. Das solide wirkende Cockpit mit der vom A4 bekannten Mittelkonsole macht mehr her als die Plastikwüsten im Altea oder Leon. Die Sitze sind schön straff. Die klaren Proportionen machen den ST beim Rangieren übersichtlicher als den Altea. Das gilt auch für die Übersicht beim Kurvenfahren, die in Seats Minivan durch die riesige A-Säule arg eingeschränkt ist. Beim Platzangebot ist der ST allerdings geiziger, als man von außen vermutet. Vorn sitzt man bequem. Im Fond ist die Kniefreiheit für Erwachsene dafür knapp. Mit 4,66 Metern ist der ST auch nur wenige Zentimeter länger als die Limousine. Der Kofferraum hat eine breite und recht niedrige Ladekante und fasst 442 Liter – nicht gerade viel für dieses Fahrzeugsegment. Bei umgelegten Rücksitzen stehen bis unters Dach 1354 Liter zur Verfügung.

Die Motorenpalette ist die gleiche wie bei der Limousine und reicht vom Basisbenziner mit 75 kW/102 PS bis zum Zweiliter-Turbomotor mit 147 kW/200 PS. Bei den Dieseln erstreckt sich das Leistungsspektrum von 88 kW/120 PS bis 125 kW/170 PS (alles Commonrail-Motoren, Euro 5). Wer sich mit dem 23.290 Euro teuren Basismodell zufrieden gibt, muss Abstriche machen. Unter 3000 Touren passiert bei dem 102 PS starken 1,6-Liter Vierzylinder nicht viel. Zum Mitschwimmen reicht es allemal, aber beim Überholen oder schnellen Spurwechseln wird die Luft dünn. Selbst durch häufigeres Herunterschalten lässt sich die Trägheit des Saugmotors kaum überwinden. Trotz des vergleichsweise niedrigen Gewichts von 1,37 Tonnen braucht der Basis-ST 13 Sekunden, bis sich die Tachonadel an der 100 vorbei quält.

Besonders sparsam ist der Motor mit durchschnittlich 7,7 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe) zudem nicht. Mehr Reserven bietet der 150 PS starke 1,8-Liter Turbomotor, auch wenn es sich dabei nicht um den neuen Direkteinspritzer handelt. Dank Aufladung hängt der Seat gut am Gas und verkürzt die Beschleunigungszeit auf brauchbare 9,6 Sekunden von 0 auf 100. Beim Durchschnittsverbrauch nennen die Spanier 8,1 Liter pro 100 Kilometer.

Straßenlage und Fahrkomfort des Seat sind sehr gut, vor allem mit Sportfahrwerk an Bord ist eine flotte Gangart kein Problem. Die Lenkung ist direkt und bleibt von Antriebseinflüssen verschont. Alle Exeos verfügen über ein angenehmes und präzises Sechsganggetriebe. Den Top-Benziner soll es vor Jahresende in Verbindung mit Audis Multitronic-Getriebe geben. Das Doppelkupplungsgetriebe von VW steht nicht zur Verfügung.

Für Vielfahrer und das Dienstwagen-Segment bietet sich der kräftige und kultivierte Zweiliter-Commonrail-Diesel an (143 PS, Durchschnittsverbrauch 5,7 Liter), der in Basisausstattung ab 27.290 Euro zu haben ist. Der alte Audi A4 Avant, auf dessen Technik der Exeo ST beruht, kostete im Sommer 2007 mit Zweiliter-Diesel (140 PS) 31.600 Euro. Das neue Modell (2.0 TDI/143 PS) kostet 32.800 Euro, ein BMW 318d Touring (ebenfalls 143 PS) 32.700 Euro. Ein VW Golf Variant 2.0 TDI (140 PS) ist ab 25.700 Euro zu haben, ein Peugeot 308 SW HDi (140 PS) ab 25.400 Euro, der Renault Megane Grandtour 1.9 dCi (130 PS) ab 22.750 Euro, der Ford Focus Turnier 2.0 TDCi (136 PS) ab 23.350 Euro und der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI (140 PS) ab 24.980 Euro.

Der Exeo erscheint also auf den ersten Blick nur im Vergleich zur Premium-Konkurrenz günstig. Er kann jedoch mit einer überdurchschnittlich guten Serienausstattung punkten. Schon beim Basismodell (Reference) sind unter anderem ESP, Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber, CD-Radio, Dachreling und Zweizonen-Klimaelektronik an Bord. Mit Style-Paket (ab 25.090 Euro) kommen noch Dinge wie Tempomat, Lichtautomatik, kühlbares Handschuhfach, Regensensor, Multifunktionslenkrad, Einparkhilfe hinten, zusätzliche Staufächer und Armlehnen hinzu. Das Modell Sport ist ähnlich ausgerüstet, hat Sportsitze und größere Räder. Der teuerste Exeo (Style oder Sport mit 170 PS-Diesel) kostet 30.290 Euro und könnte der deutlich teureren Premium-Konkurrenz durchaus das Leben schwer machen.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-07

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