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Testbericht

Stefan Grundhoff, Reykjavík, 10. September 2008
Der Kampf um die Kompaktklasse ist neu entbrannt. Focus, Astra, 308 und Megane sind in den Startlöchern. Und der VW Golf zeigt sich in seiner 6. Generation besser denn je. Doch ein neues Auto ist er nicht.

Auch wenn die VW-Verantwortlichen es gerne anders verkaufen möchten: Der neue Golf ist keineswegs ein völlig neues Auto. Die optischen Überarbeitungen an Heck und Front sind deutlich - wirken aber eher wie eine solide Modellpflege. Auch unter dem Blech blieb vieles beim Alten. Doch bei der Konkurrenz sollte man sich nicht zu früh freuen: Vom deutschen Thron stoßen wird man den VW Golf auch in seiner sechsten Generation kaum. Seit Jahren treten Opel Kadett/Astra, Ford Escort/Focus und Co. gegen den Wolfsburger an. Doch das Volk liebt den Wolfsburger seit den frühen 70er Jahren. Und auch wenn die fünfte Generation nicht als die erfolgreichste in die VW-Annalen eingehen wird: Der Abstand zu Ford, Peugeot, Opel, Renault oder Toyota ist kaum kleiner geworden.

Verbessert haben sich die Chancen der Konkurrenz durch die Golf-Generation VI wohl kaum. Denn auch wenn die Modifikationen am neuen Golf alles andere als imposant sind: Der Thron steht unangefochten. Während sich die anderen Hersteller in den vergangenen Jahren mit vielen Designvariationen und Karosserievarianten näher an den Golf herangeschraubt haben, setzt Volkswagen auf das bewährte.

Der neue Golf hat eine nahezu unveränderte Gesamtlänge von 4,20 Metern. Die Retuschen an Front und Heck passen sich weitgehend dem neuen VW Scirocco an. Im Innenraum setzte bereits die aktuelle Golf-Generation Maßstäbe in Sachen Wertigkeit und Haptik. Die Generation VI bringt Charme, Ambiente und Verarbeitung vom neuen Schmuckstück VW Passat CC in die Kompaktklasse. Sitze, Instrumente, Bedienung und Oberflächen - bis auf die vergleichweise hohe Sitzposition deutet wenig darauf hin, in einem Fahrzeug der Kompaktklasse zu sitzen. Das Platzangebot ist vorne und hinten gleichermaßen vorbildlich. "Wertiger denn je, definiert der Golf das Qualitäts- und Komfortniveau seiner Klasse in weiten Teilen völlig neu", wirbt Konzernvorstand Martin Winterkorn. Die VW-Entwickler setzten wegen der fehlenden Alternativen auf die inneren Werte. Das gilt auch für die Technik. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist der neue VW Golf mit Ausstattungsdetails wie einer automatischen Abstandsregelung, Rückfahrkamera oder einer elektronischen Dämpferregung zu bekommen.

Für Sicherheit sorgen ab sofort sieben Airbags, Tagfahrlicht, aktive Kopfstützen, ABS und ESP der neuesten Generation. Wenn man angesichts dieser Technikflut etwas vermisst, ist es eine elektronische Parkbremse. Auch im neuen Golf wird der Wagen immer noch über eine konventionelle Handbremse festgesetzt. Die anderswo längst etablierten Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht fehlen in der ersten Preisliste völlig.

Das ohnehin schon exzellente Fahrwerk des Golf V wurde weiter verfeinert und präsentiert sich nicht nur in Verbindung mit der elektronischen Dämpferregelung sehr ausgewogen. Den deutlichsten Unterschied merken die Insassen jedoch beim geringen Geräuschniveau. Abroll- und Windgeräusche sind kaum zu vernehmen. Das sorgt in Verbindung mit dem überarbeiteten Innenraum für eine besonders angenehme Innenraumatmosphäre. Möglich wurde das durch geänderte Außenspiegel, neue Dichtungen und eine spezielle Dämpfungsfolie in der Frontscheibe.

Wenn schon kein komplett neues Auto, dann wenigstens eine gründliche Überarbeitung und neue Triebwerke. Die allseits beliebten Dieselmotoren wurden im neuen Golf von Pumpe-Düse- auf Commonrail-Technik umgestellt - sparsamer und leiser als zuvor. Das Leistungsspektrum reicht zunächst von 90 bis 170 PS. Kernmodelle sind die beiden Zweiliter-Diesel mit 110 und 140 PS. Bei den Benzinern setzt Volkswagen unverändert auf vergleichsweise kleine Vierzylinder mit 80 bis 160 PS. Besonders interessant ist der schon aus dem Vorgänger bekante 1.4 TSI mit 90 kW/122 PS, der in Verbindung mit dem guten, aber teuren Doppelkupplungsgetriebe DSG (1.775 Euro) flott und sehr sparsam ist. Der manuell geschaltete 1.4 TSI kommt Dank Direkteinspritzung und Turboaufladung mit 6,2 Litern Super auf 100 Kilometern aus. Der größere 1.6 TSI benötigt trotz 118 kW/160 PS nur sechs Liter. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen bei 200 bzw. 220 km/h. Bereits kurz nach der Einführung der sechsten Golf-Generation wird die Motorenpalette um das sportliche Topmodell GTI sowie einen besonders sparsamen Bluemotion-Diesel ergänzt. Der neue Bluemotion soll sich durch ein regeneratives Bremssystem und eine Start-Stopp-Automatik mit 3,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben. Das ist mehr als ein halber Liter weniger als bisher.

Der neue Golf Plus wird seine Premiere auf der Bologna Motorshow im Dezember feiern. Auch eine Antriebsversion mit Flüssiggas soll zeitnah folgen. Etwaige Elektro-, Erdgas- und Hybridversionen dürften jedoch erst bei der nächsten, dann komplett neu entwickelten Golf-Generation in Serie gehen.

Zum Marktstart in diesem Herbst beginnt das 80 PS starke Basismodell Golf Trendline bei 16.500 Euro. Der günstigste Diesel mit 110 PS kostet mindestens 20.625 Euro. Allerdings verfügen alle Einstiegsversionen nur über ein manuelles Fünfgang-Getriebe. Kauftipp ist der mindestens 20.675 Euro teure Golf 1.4 TSI Comfortline mit Klimaanlage, Parkpilot, Lederlenkrad und Breitreifen. Wenig standesgemäß kosten bei den Einstiegsversionen des neuen VW Golf Selbstverständlichkeiten wie elektrische Fensterheber hinten, Alarmanlage, Berganfahrassistent, Multimedia-Buchse oder Nebelscheinwerfer teure Aufpreise. Sowas ist auch in der 6. Golf-Generation ärgerlicher Weise nicht selbstverständlich. Auch darin hat sich also nichts geändert.

Quelle: Autoplenum, 2008-09-10

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