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Testbericht

17. März 2013
Stuttgart, 18. März 2013 - Der Verjüngungskur zweiter Teil. Nachdem im letzten Jahr die neue Mercedes A-Klasse losgeschickt wurde, um den Staub vom Stern zu pusten, folgt nun der CLA in gleicher Mission: Junge Kunden begeistern und mit dem Ruf des Spießer-Image aufräumen, das den Stuttgarter Modellen anlastet.

Anders als die anderen
Bei der Entwicklung des Jungspunds gab der Vorstand dem jungen Team viel Freiheit. Die Vorgabe lautete: ein sportlich-elegantes Modell zur Abrundung des Portfolios. Herausgekommen ist laut Axel Andorff, strategischer Projektleiter für das Kompaktsegment, ein echter Mercedes, der anders ist, als man die Marke bisher kannte.

Neue Klasse
Wie schon der CLS vor zehn Jahren, fällt der CLA durch die herkömmlichen Raster und begründet ein eigenes Segment. Basierend auf der kompakten A-Klasse ist er mit 4,63 Meter vier Zentimeter länger als die C-Klasse. Angelehnt an den Schönling CLS bezeichnen die Schwaben ihren neusten Zuwachs aufgrund der flach abfallenden Dachlinie denn auch als viertüriges Coupé.

Powerdomes und Diamanten
Die DNA des CLS schimmert durch, besonders beim Blick auf die eleganten Flanken. Muskulöse Schultern, rahmenlose Türen, riesige, geschwungene Rückleuchten und eine eingebettete Motorhaube mit markanten Auswölbungen machen den CLA zum Blickfang auf der Straße. Auf Wunsch gibt es den von der A-Klasse bekannten Diamantgrill in Schwarz oder Silber.

28.977 Euro
Zielgruppe des schnittigen Schwaben sind vor allem Kunden, die den Kauf eines Modells mit Stern bisher nicht in Erwägung zogen. Ein interner Konkurrent zu A- und C-Klasse ist der CLA laut Andorff nicht, sondern eine sinnvolle Ergänzung der Modellpalette. In den USA und China leistet der Preis Überzeugungsarbeit, in Europa muss es das Design richten. Mit 28.977 Euro liegt der Neuling in Deutschland 5000 Euro über der A- und 4000 Euro unter der C-Klasse. Mit Extras und Ausstattungspaketen lassen sich die Kosten aber leicht deutlich nach oben treiben.

Einfädeln statt Einsteigen Eingestiegen und Platz genommen: Das Cockpit wirkt aufgeräumt und übersichtlich, die charakteristischen runden Luftauslässe kennt man aus A- und B-Klasse. Über den mittleren Düsen schwebt, als habe jemand sein iPad dort aufgehängt, das Display fürs Infotainment-System. Die erste Reihe bietet komfortablen Platz für Fahrer und Beifahrer, deutlich beengter geht es da auf der Rückbank zu. Schon das Einsteigen ähnelt mehr einem Einfädeln, der Kopf muss tief eingezogen werden, um unter dem abfallenden Dach hindurchzutauchen. Auch im Sitzen ist er akut anstoßgefährdet, während die Beine ausreichend Freiraum im höhlenartigen Fond finden. Geräumiger lässt es sich dafür hinter den Rücksitzen an. Unter der Heckklappe erstreckt sich ein 470 Liter fassender Kofferraum, der die 341 Liter des A-Klasse-Gepäckabteils deutlich übertrifft.

Drei Benziner, zwei Diesel
Gleich wie beim Baby-Benz ist hingegen die Motorenpalette. Zum Marktstart am 13. April 2013 gibt es drei Benziner mit 122 bis 211 PS und einen Selbstzünder mit 170 PS. Alle Aggregate erfüllen die Euro-6-Norm. Ein 136 PS starker Einstiegsdiesel folgt im September, die AMGler aus Affalterbach steuern mit dem CLA 45 eine 360-PS-Variante bei. Bestwerte in puncto Verbrauch erzielt der 220 CDI. Mit 4,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm pro Kilometer fällt er in die Effizienzklasse A+. Ein Start-Stopp-System ist bei allen Motoren serienmäßig mit von der Partie, geschaltet wird mit einer Sechsgang-Handschaltung oder der Doppelkupplungsautomatik 7G-DCT.
 
Gelassener Beschleuniger
Los geht's im CLA 220 CDI. Der Selbstzünder brummelt leise vor sich hin, der Start erfolgt eher gemächlich. Überhaupt ist der Schwabe ein eher gelassener Beschleuniger. Vom kräftigen Tritt aufs Gaspedal lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er schreit nicht auf und prescht nicht nach vorne, sondern gewinnt unauffällig und kontinuierlich an Tempo. Dieses schwäbisch-entspannte Gemüt ist nicht untypisch für Mercedes-Fahrzeuge. Einem Auto allerdings, dem jung und dynamisch auf die Flagge geschrieben wurde, würde ein bisschen mehr Spritzigkeit gut zu Gesichte stehen.

Zwei Fahrwerksvarianten Anders beim Fahrwerk. Nach der oftmals als all zu ruppig bemängelten Abstimmung der A-Klasse, ist man beim CLA wieder zu alten Mercedes-Tugenden zurückgekehrt. Das serienmäßige Komfortfahrwerk schluckt geduldig Bodenwellen und Schlaglöcher, etwas straffer, aber absolut alltags- und wirbelsäulentauglich gebärdet sich das optionale Sportfahrwerk. Ob Komfort oder Sport gewünscht ist, muss allerdings schon vor dem Kauf entschieden werden. Ein Fahrmodi-Schalter, der beide Varianten vereint und dem Pilot während der Fahrt die Wahl überlässt, ist vorerst nicht vorgesehen.

Ist das schön! Auf den engen, kurvigen Teststraßen zeigt sich der CLA von seiner besten Seite. Auch bei rasanter Kurvendurchfahrt klebt er fest am Asphalt, man muss sich schon sehr bemühen, um dem frontgetriebenen Stuttgarter ein leichtes Untersteuern abzutrotzen. Dass die Entwickler irgendetwas richtig gemacht haben müssen, wird spätestens deutlich, als der Kollege hinterm Steuer strahlend "ist das schön, ist das schön, ist das schön!" jauchzt, während er den CLA durch die Serpentinen treibt. Für noch mehr Traktion bietet Mercedes auf Wunsch eine neue Generation des Allradantriebs 4Matic mit einer vollvariablen Momentenverteilung an.

230 km/h Wir stellen fest: Mit dem CLA 220 CDI ist man komfortabel motorisiert. 170 PS und 350 Newtonmeter sorgen für einen Null-auf-hundert-Spurt in 8,2 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h. Noch mehr Spaß macht allerdings der 211-PS-Benziner CLA 250, der zumindest gelegentlich durch ein leises Fauchen seine temperamentvolle Seite durchschimmern lässt und bei Drehzahlen deutlich jenseits der 2.000 Umdrehungen ordentlich Zug entwickelt. Für den kleinen Benziner empfiehlt sich indes die Wahl der Handschaltung, mit der sich die Durchzugsschwäche des Automatikgetriebes elegant umschiffen lässt.
 
Elektronische Mitdenker
Zahlreiche elektronische Mitdenker unterstützen den Fahrer im Straßenverkehr. Serienmäßig ist die Coupé-Limousine mit einer Müdigkeitserkennung und einem radargestützten Kollisions-Verhinderer, der ab einer Geschwindigkeit von 7 km/h hilft, Auffahrunfälle zu vermeiden, ausgestattet. Darüber hinaus stehen ein Spurpaket mit Totwinkel- und Spurhalteassistent sowie ein adaptiver Fernlichtassistent auf der Aufpreisliste, beim Parken hilft, wenn gewünscht, ein aktiver Parkassistent.

Geringer Luftwiderstand
Während man sanft dahingleitet fällt auf, dass im Innenraum eine wohltuende Ruhe herrscht. Auch bei höheren Geschwindigkeiten sind Unterhaltungen im Flüsterton möglich. Verantwortlich dafür ist unter anderem die stromlinienförmige Außenhaut des CLA. Gemeinsam luftwiderstandsarmen Rädern, gezackten Radspoilern, einer Unterbodenverkleidung und vieles mehr, sorgt sie für einen Rekord-Cw-Wert von 0,23 - beim CLA 180 BlueEfficiency sind es sogar 0,22.

Edition 1
Wie schon bei der A-Klasse gibt es zum Start des CLA das Sondermodell Edition 1. Zur Spezialausstattung gehören AMG Front- und Heckschürzen, Seitenschwellerverkleidungen und schwarz lackierte AMG Leichtmetallräder. Mit ihrer Idee für die Interieur-Gestaltung brachte das CLA-Entwicklungsteam den Vorstand an die Grenzen des Vorstellungsvermögens. Am Ende aber ließ man sich darauf ein, der Vorschlag wurde durchgewunken und so schmückt nun "Neon Art" den Edition-1-Innenraum mit grellgelben Streifen und Ziernähten.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Reihen-Dieselmotor
Hubraum:2.143
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:125 kW (170 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 1.400-3.400 UPM
Preis
Neupreis: 37.990 € (Stand: März 2013)
Fazit
Der CLA gefällt. Mit seinem muskulös-eleganten Blechkleid, lässt er die C-Klasse alt aussehen und taugt trotz Kompaktklasse-Genen zum Statussymbol. Dafür ist auch der Preis eher einem Prestigeobjekt denn einem Kompaktwagen würdig. Fahrwerk und Lenkung sind über jeden Zweifel erhaben, den Motoren würde man etwas mehr Durchzug beim Kick-down wünschen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2013-03-17

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