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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Dezember 2012
Der Jaguar XJ hat es weltweit schwer gegen die Luxuskonkurrenz aus deutschen Landen. Damit der Rückstand gegen 7er, S-Klasse und A8 kleiner wird, legen die Briten jetzt den längst überfälligen Allradantrieb nach.

Der 5,13 Meter lange Jaguar XJ ist eine bekannt gute Luxuslimousine mit unbestrittenen Qualitäten in Komfort und Fahrdynamik. Bei dem Versuch, der Marke ein frischeres Image zu geben, überspannte man den Bogen beim Topmodell Jaguar XJ etwas. Insbesondere bei vielen Altkunden sorgte die auslaufende Dachlinie und das Heck, die das Luxusmodell fast wie eine Fließhecklimousine dastehen lässt, für Bauschmerzen. Für andere war der XJ der erfolgreiche Aufbruch in eine neue Welt. Schlimmer jedoch der Fehler, dass man die Wichtigkeit der Dreiliter-Benzinerklasse sowie der Allradversionen unterschätzte. Gerade in den USA lässt sich eine Luxuslimousine kaum noch ohne einen zumindest optional erhältlichen Allradantrieb verkaufen. Auch in Europa erfreuen sich die zumeist dieselgetriebenen Luxusschiffe von BMW, Audi und Mercedes mit 4x4-Antrieb einer immer größeren Beliebtheit.

Mit dem in zwei Radständen erhältlichen Jaguar XJ 3.0 AWD schlägt Jaguar zwei Fliegen mit einer Klappe. Der drei Liter große Sechszylinder mit Kompressoraufladung macht dem 1,9 Tonnen schweren Luxusmodell ganz schön Beine. 250 kW / 340 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm in einem Band zwischen 3.500 und 4.000 Touren sorgen für standesgemäßen Vortrieb. 0 auf Tempo 100 schafft der Allradler in 6,4 Sekunden; eine halbe Sekunde langsamer als die Version mit Hinterradantrieb. Klassenüblich ist die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Der Normverbrauch liebt mit 9,8 Litern Super auf 100 Kilometer einen knappen halben Liter über dem Standard-XJ mit drei Litern Hubraum. Der neue Sechszylinder-Kompressor läuft weich und sehr drehfreudig. Der Klang ist dünn - der Vortrieb eindrucksvoll.

Insbesondere mit Blick auf den amerikanischen Markt macht der Allradantrieb in einem Benzinermodell den Anfang. Während die internationale Konkurrenz ihre Allradversionen zwischen New York und Los Angeles sowie Austin und Lake Placid bevorzugt mit noch leistungsstärkeren Achtzylinderversionen verkauft, liegt der Grund für die V6-Entscheidung auf der Hand. Das Triebwerk wurde komplett neu entwickelt und so hatte man es vergleichsweise leicht, den zusätzlichen vorderen Antrieb durch die geänderte Ölwanne des Motors zu führen. Der Aufwand bei den bestehenden Triebwerken wäre groß und die Kosten somit hoch gewesen. Doch längst ist es kein Geheimnis mehr, dass mit Blick auf die zunehmend allradaffinen Märkte in Europa mittelfristig ein Diesel-Allradler kommen soll. Schon deshalb, weil dieser bei der deutschen Konkurrenz ebenfalls längst im Programm ist.

Im normalen Fahrbetrieb ist vom Allradantrieb nichts zu spüren. Die 340 PS werden über die Achtgang-ZF-Automatik oberhalb von zehn km/h nahezu komplett an die Hinterachse gebracht. Bis zu dieser Geschwindigkeit gelangt ein Teil der Motorleistung nach vorn, um eine gute Beschleunigung zu gewährleisten. Verlieren die hinteren Räder an Haftung, gelangt ein Teil der Kraft über eine im Verteilergetriebe verbaute Lamellenkupplung auch an die vorderen Räder. Kombiniert ist der Allradantrieb mit den drei Fahrprogrammen Normal, Dynamic und Winter, die sich auch auf die Dämpferabstimmung auswirken. \"Im Winterprogramm liegt die voreingestellte Kraftverteilung bei 30:70 zugunsten der Hinterachse. Das sorgt für eine gute hecklastige Fahrdynamik\", erklärt Jaguar-Techniker Simon Barnes, \"bei Bedarf durch besonders rutschigen Untergrund können für den bestmöglichen Vortrieb bis zu 50 Prozent der Kraft nach vorne transferiert werden.\"

Der Fahrer merkt vom variablen Allradantrieb nur, dass der Jaguar XJ 3.0 AWD sicherer in der Spur bleibt und sich auch bei Schnee, Eis und Nässe sicher seinen Weg bahnt. Das Zusatzgewicht von 120 Kilogramm für den Allradantrieb fällt vergleichsweise üppig aus, weil umfangreiche Veränderungen von Motor und Vorderwagen nötig waren. Problem: bei der Entwicklung der verwandten Jaguar-Limousinen XF und XJ hatte man sich eigens gegen Allradversionen entschieden, um die Kosten im Rahmen zu halten. Jetzt wurde nachgebessert. Der mindestens 80.320 Euro teure Jaguar XF 3.0 Diesel mit seinen 275 PS ist bis auf weiteres nicht mit Allradantrieb zu bekommen. Der 4x4-Vortrieb im neuen XJ 3.0 AWD startet bei 91.160 Euro für das Modell mit kurzem Radstand. Der Allrad-Aufpreis liegt somit bei 4.650 Euro. Die Langversion kostet weitere 4.000 Euro mehr.

Quelle: Autoplenum, 2012-12-02

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