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Testbericht

Jürgen Wolff, 15. April 2011
Jeep versucht es noch einmal mit dem Compass. Das Einstiegsmodell der Amerikaner bekam ein komplett neues Design und Image verpasst und fährt nun mit modernen Diesel-Aggregaten. Gleichzeitig gibt es ihn erstmals optional auch mit reinem Frontantrieb.

Was haben der Jeep Compass und der Porsche 914 gemeinsam? Ihr Image. Beide wurden von den Fans der jeweiligen Marke eher als Fehltritt in der Modellpalette geschmäht. Der 914 bekam den Ruf als "VW-Porsche" nie los, der Compass sah zwar irgendwie aus wie ein Jeep, ging aber bei den meisten nie als richtiger Jeep durch. Da half es auch nicht, dass die runden Frontscheinwerfer und der Kühlergrill mit den sieben waagerechten Lufteinlässen einen Hauch von Wrangler ins Design bringen wollten. Im Jahr 2008, bevor der Compass dann vom deutschen Markt genommen wurde, weist die Flensburger Zulassungsstatistik gerade mal 906 Neuanmeldungen aus. Nun versucht es Jeep mit dem Compass in einem zweiten Anlauf. Der Design-Schnitt hat dem Compass augenscheinlich gut getan. Das Jeep-Einstiegsmodell sieht nicht mehr aus wie ein weichgespülter Wrangler sondern wie der kleine Bruder des Topmodells Grand Cherokee. Statt der runden Scheinwerfer gibt es nun rechteckige, die Front kommt nicht mehr so pausbäckig daher sondern durch den schmaleren Kühlergrill breiter, bulliger und aggressiver. Die Linienführung der Karosserie ist glatter und stringenter, nicht mehr so verspielt wulstig wie die beim Vorgänger. Geblieben sind die im Fensterrahmen versenkten Griffe der Hecktüren - als hätten die heute von Fiat dominierten Amerikaner diesen Design-Gag schon mal vorab bei Alfa Romeo abgekupfert. Der kompakte SUV kommt nun auf eine Länge von 4448 mm. Damit fällt er etwas opulenter aus als die Konkurrenten VW Tiguan, Toyota RAV4 oder Skoda Yeti.

Auch innen haben die Designer bei Jeep kräftig nachgebessert. Der Compass wirkt deutlich hochwertiger. Statt dem bislang üblichen Hartplastik finden sich weitgehend Materialien, die weich gepolstert sind und die man auch gerne anfassen mag. Das Qualitätsniveau ist deutlich besser als von amerikanischen Produktionsbändern bislang meist gewohnt. Man fühlt sich wohnlich aufgehoben. Dazu kommt ein aufgeräumtes Armaturenbrett mit klaren Formen und Strukturen. Im Lenkrad finden sich endlich die wichtigsten Bedienelemente für Tempomat, Radio und Freisprecheinrichtung. Die Sitze sind angenehm auch für längere Strecken - nur die Verstellung des Fahrersitzes erweist sich als zu fummelig. Das Raumangebot ist ordentlich: Vorne finden auch groß gewachsene Passagiere problemlos Platz, hinten kann es ein wenig enger werden. Der Laderaum bietet bei voller Bestuhlung 328 Liter Stauraum bis zur Fensterunterkante, bis unters Dach sind es sogar 458 Liter. Wer die Rücksitze umklappt, kommt auf bis zu 1.269 Liter Stauraum. Das ist in etwa das Klassenübliche: Der Toyota RAV4 kommt auf 450 bis 1.752 Liter Laderaum, der VW Tiguan schafft 470 bis 1.510 Liter.

Die Palette der Motoren für den Compass hat Jeep auf europäische Befindlichkeiten abgestimmt. Neben zwei Benzinern mit 2,0 (115 kW/156 PS) und 2,4 (125 kW/170 PS) Litern Hubraum dürfte vor allem der komplett neu entwickelte 2,2-Liter Turbo-Diesel interessant sein, der in zwei Leistungsstufen angeboten wird. In der kräftigen Version, die den Allrad-Compass antreibt, leistet der leise und vibrationsarme Diesel 120 kW/163 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Nm. Damit fährt es sich sehr komfortabel. Der Compass beschleunigt schon sehr passabel aus niedrigen Drehzahlen heraus, Überholen geht zügig und auch an steileren Bergstrecken wird er nicht schwachbrüstig. Den Spurt von 0 auf 100 km/h legt er in achtbaren 10,6 Sekunden hin, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 201 km/h erreicht.

Die gedrosselte Version desselben Motors gibt es nur beim Fronttriebler. Dann leistet er 100 kW/136 PS bei gleichem Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit liegt ebenfalls bei 201 km/h. Nur beim Standard-Spurt braucht er eine knappe Sekunde länger. Beim Durst halten sich die beiden leer jeweils rund 1,6 Tonnen schweren Diesel zurück. 6,6 Liter auf 100 Kilometer beim Allradler und 6,1 Liter beim Fronttriebler - das liegt auf gleicher Höhe wie bei der Konkurrenz. Überarbeitet wurden auch die nun etwas präzisere und gefühlvollere Lenkung und das Fahrwerk. Wie schon Land Rover konnte sich auch Jeep dem Trend nicht verschließen, seine Modelle erstmals zusätzlich mit reinem Frontantrieb anzubieten. Offroad-Fans verursacht das Schüttelfrost - aber realistisch betrachtet ist es nur konsequent: Die meisten SUV bekommen nie mehr Gelände unter die Räder als die Garagenauffahrt. Gekauft werden sie weniger wegen ihrer Kletterkünste als wegen ihrer Übersichtlichkeit, dem vielen Platz und dem Gefühl der sicheren Geborgenheit in einem soliden Auto.

Wer Allrad braucht, der legt eben rund 2.000 Euro drauf und bekommt so die klassischen Offroadfähigkeit eines Jeeps. Dazu gehören dann das Freedom Drive I-System mit permanentem und aktivem Vierradantrieb, elektronisch gesteuerter Verteilerkupplung und 4x4 Sperrmodus. Immer an Bord: Eine Bodenfreiheit von 205 mm vorne und 209 mm hinten, eine Wattiefe von 279 mm, Böschungswinkel von vorne 20 Grad und hinten 32 Grad; sowie einem Rampenwinkel von 20 Grad. Weniger überzeugen können die nicht sehr bissigen Bremsen. Beim Preis für den Compass zeigt Jeep durchaus Zurückhaltung. Als Benziner mit Frontantrieb werden ab 25.200 Euro fällig. Wer Allrad will und Diesel, muss mindestens 29.400 Euro anlegen. Preiswerter wird es allerdings auch bei vergleichbaren Konkurrenten nicht. Ein entsprechender Skoda Yeti etwa kostet auch schon 29.150 Euro, für den passenden VW Tiguan sind es 32.700 Euro. Und der ähnliche Toyota RAV4 steht gar mit 35.250 Euro in der Liste. Ab Ende April rollt der Jeep Compass in Europa zu den Händlern.

Quelle: Autoplenum, 2011-04-15

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