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Testbericht

14. Februar 2013
Faro (Portugal), 15. Februar 2013 - Mit über 150 Sachen geht es die Start-Zielgerade entlang. Dann folgt eine scharfe Rechtskurve. In der ersten Runde trete ich noch kräftig in die Eisen. In der nächsten mache ich es dann einfach wie der Vordermann: Ideallinie suchen und mit richtig Tempo in die Biege. Der Porsche Cayman nimmt sie fast wie an der Schnur gezogen, das ESP muss kein bisschen eingreifen. Ich bin mit dem brandneuen Cayman auf einer früheren Formel-1-Teststrecke an der portugiesischen Algarve unterwegs. Mein Vordermann ist übrigens kein geringerer als Rallye-Legende Walter Röhrl. Fahrspaß und Alltagstauglichkeit Ein Jahr nach dem Boxster bringt Porsche nun also das geschlossene Coupé-Pendant auf den Markt. Spätestens mit der aktuellen Boxster-/Cayman-Generation wollen die Schwaben endgültig das Image des Hausfrauen- und Billig-Porsches abstreifen. Dabei traf dieses Klischee schon auf die Vorgänger nicht zu. Fahrspaß und Effizienz, Kurvendynamik und Alltagstauglichkeit - diese sehr unterschiedlichen Parameter wurden als Entwicklungsziel für den Cayman ausgegeben. Und, soviel sei schon verraten, die schwäbischen Ingenieure haben ihren Job verdammt gut gemacht. Zwei Varianten gibt es von dem Mittelmotorsportler zunächst: den Cayman und den Cayman S. Im Basismodell kommt ein 2,7-Liter-Boxermotor mit 275 PS zum Einsatz. Der Cayman S wird von einem 3,4-Liter-Sechszylinder mit 325 PS angetrieben. Im Vergleich mit den Boxster-Geschwistern stehen so jeweils zehn Pferdestärken mehr Leistung zu Buche. Dank Leichtbauweise - 44 Prozent der Karosserie bestehen aus Aluminium - konnte im Vergleich zu den Vorgängermodellen eine Gewichtsersparnis von bis zu 30 Kilogramm realisiert werden. Auch der Verbrauch wurde um bis zu 15 Prozent reduziert. In der sparsamsten Variante soll der Cayman mit lediglich 7,7 Liter pro 100 Kilometer auskommen. Ein akustischer GenussDer gefahrene Cayman S mit Siebengang-Doppelkuppplungsgetriebe PDK ist allein akustisch ein wahrer Genuss: Schon beim Anlassen heult der Motor kurz auf. Beim Beschleunigen röhrt die Boxermaschine noch kräftiger und dreht richtig laut hoch. Unter Volllast wechselt das PDK erst bei 7.500 Umdrehungen blitzschnell in den nächsthöheren Gang. Beim Herunterschalten ist eine Zwischengasfunktion aktiv. Wer sich einen noch markanteren Sound wünscht, der bestellt für 2.166 Euro die Sportabgasanlage. Doch das Klangerlebnis ist natürlich nur eine nette Beigabe zum beeindruckenden Fahrerlebnis. Denn der Cayman S bietet reinrassiges Sportwagen-Feeling und einen mehr als dynamischen Antrieb. Die Kraftreserven scheinen nie auszugehen, Zwischenspurts und Überholmanöver erzeugen jedes Mal aufs Neue wieder Glücksgefühle.
In unter fünf Sekunden auf 100 Die Kraft allein über die Hinterräder auf den Asphalt zu übertragen, stellt für den Cayman S überhaupt kein Problem dar. In 4,9 Sekunden absolviert der Schwabenrenner den Spurt von null auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit von 281 km/h ist auf öffentlichen Straßen ohnehin nur selten zu realisieren. Ein Ausflug auf die Rennstrecke lohnt sich also allemal. Hier kann man dann auch die Vorzüge des 2.023 Euro teuren "Sport Chrono Pakets" besonders intensiv erleben: Im Sport-Plus-Modus reizt das PDK die einzelnen Gänge bis zum Maximum aus. Und die Launch Control ermöglicht einen noch aggressiveren Start aus dem Stand. Der Standardsprint lässt sich dann sogar in 4,7 Sekunden erledigen. Auf dem abgesperrten Rundkurs zeigen sich die Performance-Qualitäten des Fahrwerks besonders. Zur satten Straßenlage tragen unter anderem der tiefe Fahrzeugschwerpunkt, die verwindungssteife Karosserie, der um 60 Millimeter verlängerte Radstand und die verbreiterte Spur (vorne um bis zu 40, hinten um bis zu zwölf Millimeter) bei. Erstaunlich komfortabel Doch nicht nur Rennstrecke beherrscht der Cayman. Im Alltag ist der Sportler nämlich erstaunlich komfortabel unterwegs. Genau diese weitere Spreizung in der Fahrwerksabstimmung war Ziel der Ingenieure, denn die erste Cayman-Generation war manchem Kunden zu straff. Man ist in der Tat verwundert, wie souverän Unebenheiten in der Fahrbahn weggebügelt werden. Sehr zu empfehlen ist das adaptive Dämpfersystem PASM (Porsche Active Suspension Management) für 1.428 Euro. Die Dämpfer werden hier elektronisch an die jeweilige Fahrweise und die aktuelle Beschaffenheit der Straße angepasst. Auf Knopfdruck kann dauerhaft eine besonders sportliche Abstimmung gewählt werden, die auch Einfluss auf die Lenkung nimmt. Die ist beim Cayman eine Wucht. Sie arbeitet, genau wie im großen Bruder 911 Carrera, elektromechanisch und ist in Sachen Präzision kaum zu toppen. Der Cayman kann auch "segeln" Doch nicht nur um Performance und Fahrdynamik haben sich die Entwickler gekümmert, sondern auch um das Thema Effizienz. Wie bei mittlerweile fast allen Modellen aus Stuttgart-Zuffenhausen ist ein tadellos und sehr zügig arbeitendes Start-Stopp-System serienmäßig an Bord. Außerdem kann der Cayman in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe "segeln": Darunter versteht man das antriebslose Rollen, bei dem der Motor im Leerlauf mit entsprechend niedrigem Verbrauch läuft. Wer diese Funktionen fleißig nutzt und auch sonst zurückhaltend fährt, der kann an die 8,0 Liter Normverbrauch des Cayman S tatsächlich nah herankommen. Bei forcierter Fahrweise ist hingegen auch schnell der doppelte Wert möglich.
Vorderwagen identisch mit dem Boxster Optisch wartet der Cayman nicht mit großen Überraschungen, dafür aber mit einer schnittigen Karosserie auf. Das Coupé ist eindeutig als Bruder des Boxster auszumachen. Der Vorderwagen ist bei beiden Modellen identisch. Wo sich beim Roadster ein eng geschnittenes Stoffverdeck über die Karosserie spannt, sitzen beim Cayman ein stark nach hinten abfallendes Blechdach und eine große Heckklappe. Der Spoiler bildet eine Linie mit den Rückleuchten und fährt bei 120 km/h beziehungsweise auf Knopfdruck elektronisch aus. Weitere Merkmale des neuen Cayman sind verkürzte Überhänge, große Räder (bis 20 Zoll) sowie markante Lufteinlässe vorne und vor den hinteren Radhäusern. Mit 4,38 Meter bleibt der kleine Bruder des 911 auch in seiner neuesten Ausgabe handlich und kompakt. Der Innenraum präsentiert sich im typischen Porsche-Look und gewohnt hochwertig. Die nach vorne aufsteigende Mittelkonsole hält jetzt auch in den Cayman Einzug. Die Flut an Schaltern und Knöpfen macht die Bedienung aber auch hier recht unübersichtlich. Weiterer Kritikpunkt sind die wenigen, zudem kleinen Ablagen. Für einen Porsche-Sportler vergleichsweise geräumig fallen die beiden Fächer für Gepäck aus. Der vordere Kofferraum fasst 150 Liter und bietet Platz für zwei Reise-Trolleys. Das hintere 162-Liter-Fach ist zumindest groß genug für die gern zitierte Golftasche. Teurer als der Boxster Wie bei Porsche gewohnt, beschränkt sich die Serienausstattung aufs Notwendigste. Die Optionsliste ist lang und einzelne Extras meist recht teuer. Zu haben ist der Cayman in der Basismotorisierung und mit Sechsgang-Schaltgetriebe ab 51.385 Euro. Für die S-Variante werden mindestens 64.118 Euro fällig. Damit sind die Coupé-Varianten teurer als ihre Boxster-Geschwister - und zwar zwischen 3.100 und 5.000 Euro. Noch interessanter fällt da schon der Preisvergleich zwischen Cayman S und 911 Carrera aus: Hier beträgt die Differenz nämlich mindestens 26.299 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Boxermotor mit Benzindirekteinspritzung
Hubraum:3.436
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:239 kW (325 PS) bei UPM
Drehmoment:370 Nm bei 4.500 bis 5.800 UPM
Preis
Neupreis: 66.944 € (Stand: Februar 2013)
Fazit
Der Cayman ist mittlerweile mehr als nur der kleine Bruder des 911 Carrera. Er etabliert sich zunehmend als eigenständige Modellreihe und hat auch die Qualität dazu. Hinsichtlich Performance und Fahrdynamik reicht der Mittelmotorsportler schon relativ nah an den Elfer heran. Auch Motoren und Getriebe sind perfekt auf den Einstiegs-Porsche abgestimmt. Viele Pluspunkte sammelt der Cay­man durch den deutlich gesteigerten Fahrkomfort im Alltag. Interessant ist der neue Cayman für alle, denen ein 911 zu teuer ist, die aber trotzdem reinrassiges Porsche-Feeling erfahren wollen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2013-02-14

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