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Testbericht

4. Oktober 2015

Seit Anfang 2015 läuft die aktuelle Generation des Kia Rio vom Band. Nachdem im Jahre 2014 weltweit rund eine halbe Millionen Einheiten verkauft wurden, hat Kia den Rio mit einem Facelift überarbeitet. Wir waren 14 Tage mit dem 1,4 Liter Benziner mit 109 PS und der höchsten Ausstattungsvariante Spirit unterwegs und haben eine gespaltene Meinung zum kleinen Koreaner.

Selbst die Wagenfarbe Wendybrown Perleffekt für 460 Euro Aufpreis ändert leider nichts am unaufregenden Auftritt des Kia Rio.

Design
Wie sein Vorgänger basiert der aktuelle Kia Rio auf dem Konzept der „Premium-Präsenz“. Alles schön und gut, wenn es denn auch wirklich Premium ist. Designtechnisch reiht der Rio sich nahtlos in die Kia-Modellpalette ein. Das keilförmige Profil, der Kia-typische Grill, die Coupé-ähnliche Silhouette sowie das Heck mit einer hohen Kante – das alles kennt man schon. Der kompakte Koreaner ist jedoch, woran auch die Wagenfarbe Wendybrown Perleffekt für 460 Euro Aufpreis nichts ändert, weitaus weniger aufregend als zum Beispiel sein großer Konzern-Bruder Kia Sportage. Kompaktwagen hauen den Betrachter in der Regel zwar im seltensten Falle vom Sitz, aber wer „Premium-Präsenz“ präsentieren will, muss die auch liefern können. Zumindest das Design des Kia Rio schafft das nicht.

Immerhin: der Platz auf den hinteren Plätzen ist größer als bei vergleichbaren Modellen der Konkurrenz.

Interieur
Auch im Inneren des Kia Rio mit der höchsten Innenausstattung Spirit kommt das Premium-Gefühl nur kurz auf. Zwar gibt es Designelemente und Leisten im Chromlook, das Infotainment-System ist in Klavierlack eingefasst und das Lenkrad ist beledert – trotzdem will das Premium-Gefühl sich nicht so recht einstellen. Das liegt unter anderem am einfarbigen Cockpit-Display inmitten des Tachos das wirkt wie ein Artefakt der 80 Jahre. Dafür gelingt die Bedienung der umfassenden Ausstattung wie Lenkradheizung, Navigationssystem und Parkassistent weitgehend intuitiv und erfordert kein langwieriges Studieren der Bedienungsanleitung – hier kann der kleine Kia Rio glänzen.

Die sportlich anmutenden Sitze im Stoff-Kunstleder Design machen optisch etwas her und bieten guten Seitenhalt. Wirklich bequem sind sie auf längeren Fahrten jedoch nicht. Zusätzlich entsteht, begünstigt durch das zu lange Armaturenbrett und den dicken Schaltknauf, der zu weit hinten sitzt, ein eigenartiges Raumgefühl. Immerhin: der Platz auf den hinteren Plätzen ist größer als bei vergleichbaren Modellen der Konkurrenz. Das Kofferraumvolumen ist mit 288 bis zu 923 Litern bei umgelegten Sitzen nicht riesig, doch für die meisten Transporte im Alltag absolut ausreichend.

Das einfarbige Cockpit-Display inmitten des Tachos wirkt wie ein Artefakt der 1980er Jahre.

Besonderheiten

Kia bietet auch beim Rio eine siebenjährige Herstellergarantie an, gegen Durchrostung bieten die Japaner gar zwölf Jahre Garantie. Das ist ein echtes Wort. Der Kia Rio ausgestattet mit zahlreichen Sicherheitsfeatures macht im Euro-NCAP-Crashtest eine gute Figur und schneidet mit der Bestwertung von fünf Sternen ab. Dafür sorgen jede Menge Sicherheitssysteme wie das Stabilitätsprogramm mit Traktionskontrolle, eine Gegenlenkunterstützung sowie eine Berganfahrhilfe. Auch ein Reifendruckkontrollsystem und sechs Airbags sind mit von der Partie. Die Ausstattungsvariante Spirit bietet darüber hinaus noch ein Abbiegelicht sowie im Heck integrierte Parksensoren. Das sich das Gefühl der absoluten Sicherheit trotzdem nicht so recht breitmachen will, liegt vor allem am zu gutmütigen Fahrwerk das zum Untersteuern neigt.

Motor
Unter der Wendybrown lackierten Motorhaube unseres Testwagens schlägt das Herz des 1,4-Liter Benziners mit 109 PS. Gekoppelt ist der Motor an ein Sechsgang-Schaltgetriebe welches die Kraft an die Vorderräder leitet. Das Aggregat ist nicht besonders durchzugsstark, seine 109 PS merkt man ihm nicht wirklich an. Das Schaltgetriebe macht einen soliden Eindruck, auch wenn der Motor eine gewisse Drehzahl braucht, will man nicht beim Hochschalten im niedrigen Drehzahlbereich versauern. Kurzum: die Übersetzung zwischen den einzelnen Gängen wirkt manchmal etwas zu lang. Auch ein EcoDynamics-Programm mit Start-Stopp-System und Energie-Regenerationssystem ist in der höchsten Ausstattung Spirit an Bord. Wirklich viel Kraftstoff lässt sich beim Stop-and-Go im Stadtverkehr jedoch auch damit nicht einsparen. Wir waren im Kia Rio laut Anzeige im Schnitt mit rund 6,5 Litern unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern haben wir nicht ausgereizt, doch bereits ab einer Geschwindigkeit von 140 km/h wird es im Innenraum unangenehm laut.

Wie beim Kennenlernen neuer Menschen ist es auch beim ersten Date mit neuen Testwagen: Der erste Eindruck, das erste Gefühl, ist oft das, was sich auf Dauer einprägt – und das war im Rio kein Gutes.

Fazit
Die Testzeit von 14 Tagen im Kia Rio ist vorbei, was bleibt ist ein geteilter Eindruck. So gibt es in der höchsten Ausstattung unseres Testwagens für die veranschlagten 17.450 Euro viel Auto fürs Geld. Auch die zahlreichen Sicherheitssysteme, das gute Abschneiden in Crashtests und die lange Garantiezeit sind positiv zu bewerten – selbst wenn das Gefühl ein anderes ist. Wie beim Kennenlernen neuer Menschen ist es auch beim ersten Date mit neuen Testwagen: Der erste Eindruck, das erste Gefühl, ist oft das, was sich auf Dauer einprägt – und das war im Rio kein Gutes. Was bleibt sind Zweifel: Die Materialqualität ist überwiegend niedrig, es wurde viel Hartplastik verbaut. Das Raumgefühl ist gänzlich ungewohnt – und das nicht auf positive Art und Weise. Optisch und bezüglich des Interieurs kann der Kia Rio nicht überzeugen. Dazu kommt der hohe Verbrauch von durchschnittlichen 6,5 Litern auf hundert Kilometern.


Pro: Viel Ausstattung für wenig Geld, lange Garantie
Contra: viel Hartplastik, seltsam anmutender Schaltknauf, zu langes Armaturenbrett, hoher Verbrauch


Technische Daten Kia Rio 1.4 CVVT Spirit
Maße und Gewichte

Länge/ Breite/ Höhe 4050 mm/ 1985 mm/ 1455 mm
Radstand 2570 mm
Wendekreis 10,5 m
Leergewicht 1154 – 1263 kg
Kofferraumvolumen 288 – 923 l
Zuladung 446 kg
Zul. Anhängelast (gebr./ 12%) 1050 kg
Tankinhalt 43 l

 

1.4 CVVT: Leistung: 80 kW/ 109 PS, max. Drehmoment 137 bei 4200/min.
0 – 100 km/h in 11,4 s, Spitze 183 km/h;
Verbrauch (Werksangabe) 5,0 l Super/ 100 km, CO2-Ausstoß aus Kraftstoff (Werksangabe) 114g/km; Spirit mit Lackierung Wendybrown Perleffekt ab € 17.450,- .

 

Testwertung
2.5 von 5
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