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Testbericht

18. März 2010
Athen, 18. März 2010 - Der böse Verdacht des Kannibalismus hängt immer in der Luft, wenn die Rede von Skodas Autos ist. Unter Kannibalisierung verstehen Wirtschaftsfachleute, wenn die Gefahr droht, eigene Kunden abzuwerben. Und die bestand und besteht bei Skoda in der Tat. Wenn wir nach einem günstigen Kleinwagen gefragt werden, antworten wir schon seit Jahren oft: Skoda Fabia. Denn da bekommt man Technik aus dem VW-Konzern zu günstigen Preisen. Aber stimmt dieses Urteil noch? Mit der im Juni 2010 startenden Facelift-Version des Kleinwagens stellt sich diese Frage wieder einmal. Denn der neue Fabia erhält eine Menge Polo-Technik. Wir haben die neuen Downsizing-Motoren 1.2 TSI und 1.2 TDI gefahren. Kaum emotionaler Der Fabia erhält ein neues Gesicht, das das Auto durch horizontale Linien in die Breite drücken soll. Laut Skoda ist das Auto sogar "emotionaler" geworden. Doch gerade im Vergleich zum sehr gelungenen, neuen VW Polo ist der Fabia optisch immer noch wesentlich weniger attraktiv. Für den Fabia entscheidet man sich wohl auch in Zukunft erst nach einem Blick in die Preisliste. Die beginnt nun bei 10.580 Euro für das 60-PS-Basismodell, kein großer Aufschlag zu den 10.320 Euro, die bisher verlangt wurden. Hier ist der Abstand zum Polo ebenfalls deutlich: Der ist mit dem gleichen Motor in fünftüriger Ausführung - die beim Skoda nach wie vor die einzig erhältliche ist - rund 2.300 Euro teurer. Sprit sparender Dreizylinder-Diesel Näher rückt der Fabia dem Polo durch die nun eingeführte Technik. So gibt es jetzt die neuen VW-Motoren 1.2 TDI, 1.2 TSI und 1.6 TDI und auch das Siebengang-DSG ist verfügbar. Wir fuhren zuerst den 1.2 TDI, einen Dreizylinder-Diesel mit 75 PS. Der Motor ist auch im VW Polo verfügbar, und zwar in der Spritsparvariante BlueMotion. Der soll mit 3,3 Liter Sprit auf 100 Kilometer auskommen und qualifiziert sich damit - zusammen mit dem deutlich kleineren Smart Fortwo 0.8 cdi - zum Auto mit dem geringsten Verbrauch auf dem Markt.

Jetzt alle Motoren mit Euro 5 Sparsam ist der kleine Diesel auch im Fabia, dort werden allerdings 3,8 Liter auf 100 Kilometer angegeben - immer noch wenig, aber nicht mehr rekordverdächtig. Wir verbrauchten auf unserer Ausfahrt laut Bordcomputer 5,4 Liter pro 100 Kilometer. Das Aggregat hält, wie nun alle Fabia-Motoren, die Euro-5-Abgasnorm ein und wird serienmäßig mit Partikelfilter kombiniert. Angemessen, aber nicht viel mehr Ist der Fabia mit dem Einstiegsdiesel angemessen motorisiert? Das auf jeden Fall. Auch 75 PS reichen aus, das Auto in Schwung zu versetzen, auch wenn sich kein Beschleunigungsrausch einstellt. Laut Datenblatt arbeitet der Fabia 1.2 TDI 14,2 Sekunden, bis er Referenztempo erreicht hat. Sportliche Fahrer lächeln müde, aber für große Teile der Kundschaft dürfte es ausreichend sein. Das Drehmoment erreicht 180 Newtonmeter, das aber nur bei 2.000 Touren - bei 3.000 U/min sind es nur noch etwa 160 Newtonmeter. Der leicht raue und im oberen Tourenbereich etwas laute Lauf des Diesels hat uns wenig gestört. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 166 km/h erreicht. Hier wünscht sich vielleicht so mancher mehr, obwohl es ja auch Fahrer gibt, die grundsätzlich nicht schneller als 140 km/h fahren. 1.2 TSI mit 86 PS Unser nächster Testkandidat war der 1.2 TSI, ebenfalls ein Downsizing-Aggregat, aber ein Vierzylinder mit Turboaufladung. Im Polo gibt es das Maschinchen ausschließlich in einer 105-PS-Version - darunter rangiert noch der alte 1,4-Liter-Sauger mit 85 PS. Im Fabia gibt es den TSI dagegen in zwei Varianten, mit 86 und mit 105 PS. Wir entschieden uns für die kleinere Variante. Sie liefert 160 Newtonmeter Drehmoment, und damit 20 Einheiten weniger als der gefahrene Diesel. Die Kraft steht allerdings von 1.500 bis 3.500 Touren konstant zur Verfügung. So braucht man mit dem Benziner nicht so eifrig zu schalten wie beim Diesel, dessen Maximaldrehmoment bei höheren Drehzahlen schnell wieder zurückgeht. Beim Tempo-100-Sprint (11,7 Sekunden) und bei der Höchstgeschwindigkeit (177 km/h) übertrifft der Benziner den Selbstzünder ebenfalls. Den Spritverbrauch gibt Skoda mit 5,2 Liter an - damit liegt das Auto gut in dieser Kleinwagen-Leistungsklasse. Ein gleich starker Opel Corsa rangiert schon bei 5,5 Liter, ein Ford Fiesta bei 5,7 Liter. Ob sich die Herstellerwerte allerdings auch in der Praxis erreichen lassen? Nach unserer Ausfahrt standen gleich 8,3 Liter auf dem Bordcomputer-Display.

Siebengang-DSG für etwa 1.400 Euro? Apropos Schaltung: Serie ist wie bei allen Fabia-Versionen eine Fünfgang-Schaltung. Optional gibt es für die 105 PS starke 1.2-TSI-Version das erwähnte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Anders als die Variante mit sechs Gängen arbeitet sie mit Trockenkupplungen, was zu einem geringeren Spritverbrauch führt. Trotz der zwei Gangstufen mehr im Vergleich zum manuellen Getriebe sinkt der Spritverbrauch bei der DSG-Variante jedoch nicht, sondern ist der gleiche wie bei der Schaltversion. Der Aufpreis ist noch nicht bekannt, doch beim Polo kostet das DSG 1.300 Euro, beim Octavia 1.700 Euro. Schaltwippen am Lenkrad wird es wie beim Polo wohl nicht geben. Straffes, etwas unkomfortables Fahrwerk Das Fahrwerk ist wie bisher schon recht straff ausgelegt, wobei der Komfort auf schlechtem Belag zuweilen etwas auf der Strecke bleibt. Die von uns gefahrenen Autos besaßen Sitze mit unterschiedlichem Seitenhalt - von mäßig bis hervorragend. Der Kofferraum bietet 315 bis 1.180 Liter Volumen - etwas mehr als die alte Fabia-Version und für einen Kleinwagen sehr gute Werte. Innen gibt es hier und da hinterschäumte Oberflächen, aber im Großen und Ganzen erscheint das Cockpit etwas lieblos. Die gefahrenen tschechischen Ausstattungen besitzen zum Beispiel schmucklose Luftausströmer und nicht chromumrahmte, wie sie die Pressemitteilung anpreist. Die Handgriffe am Dach sind nicht gedämpft und der DSG-Wahlhebel ist ganz aus schwarzem Plastik. Ob die deutsche Version hochwertiger ist, muss man abwarten.

Ausstattung noch nicht bekannt Auch die sonstige Ausstattung bleibt einstweilen noch im Dunklen. Angeboten werden wie bisher eine namenlose Basisausstattung sowie die Versionen Classic, Ambiente, Sport und Elegance. ESP ist nun bei allen Varianten Serie, während es bisher in der Grundversion 300 Euro kostete. Ansonsten war die alte Version auch für einen Kleinwagen dürftig ausgestattet. Sie besaß serienmäßig sechs Airbags, aber nur vier Kopfstützen und weder eine geteilte Rückbank noch eine Zentralverriegelung noch elektrische Fensterheber - von Klimaanlage oder CD-Radio ganz zu schweigen. Unsere Testwagen sind auch mit dem relativ günstigen Fünf-Zoll-Navigationssystem, einem Reifendruck-Kontrollsystem sowie einer Schnittstelle für iPods und Aux-Eingang ausgestattet - diese Elemente gibt es wohl optional. Ein Tagfahrlicht wurde in die Nebelscheinwerfer integriert. Wie bisher gibt es gegen Aufpreis ein weißes oder silberfarbenes Dach. Der Grundpreis für den Fabia beträgt wie erwähnt 10.580 Euro. Die Preise für die gefahrenen Versionen stehen noch nicht fest.
Fazit
Auch wenn die Preise noch nicht bekannt sind: Der Skoda Fabia wird wohl der "günstige Kleinwagen mit VW-Technik" bleiben. Allerdings ist die Basisausstattung - falls Skoda nichts Wesentliches ändert - sehr mager. Geradezu üppig ist das neue Motorenangebot, das zum Teil sogar moderner ist als beim VW Polo, wo noch der alte 1,4-Liter-Benziner werkelt. Hier sind nun sparsame 1,2-Liter-Aggregate verfügbar und der neue 1,6-Liter-TDI wird ebenfalls angeboten. Die Palette reicht bis hinauf auf 180 PS, denn der Fabia RS besitzt das gleiche Aggregat wie der VW Polo GTI. Auch das DSG ist nun bei beiden Kleinwagen verfügbar. Bei so viel technischen Übereinstimmungen sind Kannibalisierungseffekte in der Tat zu befürchten. Für den Autokäufer dagegen ist die Gefahr eine Chance. Allerdings: Optisch kann der Fabia dem schicken neuen Polo noch lange nicht das Wasser reichen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-03-18

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