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Testbericht

Stefan Grundhoff, 4. August 2011
Neben Kassenschlagern wie VW Passat, Opel Insignia oder Ford Mondeo tut sich ein Familienkombi wie der Mazda 6 schwer, die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei ist der Mazda 6 2.2 CD Kombi eine der interessantesten Alternativen in der Mittelklasse.

Familienväter greifen in den letzten Jahren bevorzugt zu SUV und Vans. Normale Kombiversionen haben das bekannte Stammklientel; tun sich bei der Gewinnung von Neukunden jedoch etwas schwer. Einigen fehlt die hohe Sitzposition, viele monieren die fehlende Dynamik und anderen ist ein Kombi schlicht zu langweilig. Jetzt ist es nicht so, dass ein Mazda 6 Kombi ebenso wie seine starken Konkurrenten aus der Mittelklasse all diese Forderungen mit einem Handstreich einfach hinwegwischt. Doch es gibt gute Gründe, sich für einen Mazda 6 zu entscheiden. Wenn man dies tut, ist der Kombi optisch wie praktisch die beste Wahl. Dabei dürfte es ein japanisches Geheimnis bleiben, wieso Mazda nicht nur einen 129-PS-Diesel, sondern zudem zwei überaus nah beieinander positionierte Selbstzünder-Versionen mit 163 und 180 PS anbietet. Die beiden großen Diesel liegen in Sachen Fahrleistungen fast gleichauf und unterscheiden sich nur durch den Ladedruck. Da fällt die Argumentation für den einen oder gegen den anderen nicht nur im Verkaufsraum sichtlich schwer.

Die mittlere Version mit 120 KW / 163 PS ist nicht nur für Vielfahrer die sinnvolle Wahl. Der Vierzylinder mit 2,2 Litern Diesel und Commonrail-Turbolader leistet zwischen 1.800 und 3.000 U/min sein maximales Drehmoment von 350 Nm und überzeugt mit einem weichen Lauf. Das Geräuschniveau ist trotz ordentlichen Tatendrangs angenehm gering und man hat Spaß daran, schaltfaul zu fahren. Dabei verzichtet der Mazda 6 2.2 CD auf mittlerweile weitgehend etablierte Effizienzmaßnahmen wie ein regeneratives Bremssystem, entkoppelbare Nebenaggregate oder eine Start-Stopp-Automatik. Sämtliche Funktionen bringt Mazda erst mit der neuen Skyactiv-Motorengeneration, die auf der IAA Mitte September erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird. Trotzdem überzeugt der Mazda 6 2.2 CD Kombi in der Praxis mit einem beeindruckend geringen Realdurst. Zwar war der Normverbrauch von 5,4 Litern auf 100 Kilometern nicht zu packen. Doch mit 5,8 bis 5,9 Litern lag der immerhin knapp 1,6 Tonnen schwere Fronttriebler nur knapp darüber. Ein sehr guter Wert.

Gleichsam sind die Fahrleistungen ordentlich. 0 auf Tempo 100 schafft der Familienkombi in ordentlichen 9,2 Sekunden und auch die Höchstgeschwindigkeit von 211 km/h lässt kaum Wünsche nach dem 180 PS starken Topmodell aufkommen, das kaum mehr bietet. Ein Automatikgetriebe würde die Fahrerei noch angenehmer machen, doch dieses bietet Mazda ebenfalls erst mit der neuen Motorengeneration an. Beim aktuellen Mazda 6 muss daher etwas hakelig von Hand geschaltet werden – zumindest bei den Dieseltriebwerken. Einen ebenso guten Eindruck wie der Vierzylindermotor macht das Fahrwerk. Leer oder beladen – der Sechser von Mazda liegt gut auf der Straße und bügelt die meisten Unebenheiten locker weg. Allein die Hinterachse gibt einige nervige Stöße an die bis zu fünf Insassen weiter. Die Lenkung ist präzise und auch die Antriebskräfte im Steuer halten sich trotz 350 Nm Drehmoment im Rahmen.

Mit einer Länge von 4,79 Metern ist der Mazda 6 Kombi von beachtlicher Größe. Darüber können sich in erster Linie die Insassen freuen, denn vier Personen finden im Innenraum des Japaners eine angenehme Reise-Atmosphäre. Zu dritt im Fond wird es jedoch etwas eng und so sollte man hier auch von einem geräumigen Mittelklassekombi nicht zu viel erwarten. Die Sitze sind bequem und können auch auf längeren Strecken überzeugen. Doch Passagiere in der zweiten Reihe werden im Mazda durchaus auch so behandelt. So könnten die Rücksitze durchaus noch etwas kommoder sein, die Kopfstützen sind deutlich zu kurz und eine Sitzheizung für die kalte Jahreszeit ist im Fond ebenfalls nicht zu bekommen. Auch Anschlussmöglichkeiten für Kopfhörer oder einen Stromanschluss mit 220 Volt sucht man vergeblich. Hier ist die Konkurrenz deutlich weiter. Diese Nachteile kann auch der imposante Laderaum von 519 Litern nur teilweise wieder ausgleichen. Der ist bei Passat, Mondeo und Co. kaum kleiner. Wer die Rücksitze mit einem einfachen Griff umklappt, kann bis zu 1.751 Liter für Ladetätigkeiten aller Art nutzen. Die Zuladung liegt bei stattlichen 625 Kilogramm. Eine sinnvolle elektrische Heckklappe würde das Ein- und Ausladen erleichtern – fehlt jedoch ebenso wie die meisten Assistenzsysteme.

Auch bei den Ausstattungslinien steht sich der Mazda 6 selbst im Wege. Viele sinnvolle Ausstattungen lassen sich nur mit bestimmten Paketen kombinieren. So kommt man um die Exclusive-Line kaum herum, die unter anderem Klimaautomatik, Tempomat, 17-Zoll-Alufelgen, Sitzheizung und Licht- / Regensensor bietet. Mit dem Exclusive-Paket kostet der Mazda 6 2.2 CD Kombi mindestens 30.490 Euro. Zumindest für die zusätzlichen Pakete Touring Business sollte man sich für jeweils 1.700 Euro entscheiden. Dann gibt es Xenonlicht, Bose-Sound, Spurwechselassistent, Einparkhilfe vorne und hinten sowie eine Reifendruckkontrolle. Doch Annehmlichkeiten wie Navigationssystem, elektrische Ledersitze oder ein Glasschiebedach bleiben dem Topmodell Sports-Line vorbehalten, das mit dem 2.2 Liter großen Diesel (33.490 Euro) jedoch nochmals 2.300 bzw. 1.990 Euro Aufpreis kostet. Hier sollte Mazda beizeiten flexiblere Lösungen finden; sonst fährt die Konkurrenz in der familiären Kombiklasse noch weiter davon. Das muss nicht sein, denn sonst ist der Mazda 6 gerade als 2.2 CD Kombi eine überzeugende Besetzung. Da freut sich nicht nur die Familie.

Quelle: Autoplenum, 2011-08-04

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