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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 23. August 2013
Der Mercedes Benz SL ist eher die komfortable Variante eines Roadsters. Der Affalterbacher Haustuner haucht dem Cruiser mit V8-Biturbo-Power und einer schärferen Abstimmung jede Menge Sportlichkeit ein.

Räumen wir zu Beginn mal kurz mit einem Pauschalurteil auf. Ein Mercedes-Benz SL ist ein Fahrzeug für die gesetzte Generation, die sich am Asphalt schon die jugendlichen Hörner abgestoßen hat. Falsch! Aber sowas von. Lassen wir zunächst mal die reinen Daten sprechen: Da ist zunächst die reine Power. Mit dem AMG-Performance Paket, das mal eben 14.399 Euro kostet, bekommt der Edel Roadster 27 PS und 100 Newtonmeter mehr Drehmoment. Also insgesamt 564 PS und 900 Newtonmeter. Das ist mehr als ausreichend. Beeindruckend ist die schiere Kraft des AMG-Kraftwerks. Zunächst holt der V8 im Zusammenspiel mit der Siebengang-Automatik etwas Luft, aber dann legt der Affalterbacher V8-Biturbo-Tsunami mit einer Wucht los, die tektonische Asphaltplatten förmlich beben lässt. Der Schub hört nicht auf, bis die 300 km/h erreicht sind. Eigentlich ginge noch mehr, aber Mercedes wirft bei 300 km/h den elektronischen Anker. Wieso, weiß kein Mensch.

Also geradeaus geht es schon mal und das ziemlich gut. Aber AMG steht ja auch für Querbeschleunigung. Und da hilft es schon mal, dass der neue SL 125 Kilogramm abgespeckt hat und dank des Alu-Rohbaus nur noch 1.845 Kilogramm wiegt. Teil des Performance-Pakets ist ein Sperrdifferential. Das spürt man durchaus, wenn es mal lustig um die Ecken geht. Die Untersteuerneigung am Kurveneingang haben die Ingenieure dem Luxus-Roadster nicht ganz austreiben können. Die Lenkung ist direkt und lässt den AMG-SL ziemlich präzise um die Ecke pfeifen. Allerdings bleibt dann von den im Datenblatt angegebenen Verbrauch von 9,9 Litern km nicht mehr viel übrig. Sechs bis sieben Liter mehr sind problemlos drin. Schließlich sind 564 PS nicht wegzudiskutieren und einen derart kräftigen Luxuskreuzer bewegt man in der Regel auch nicht zurück

Doch ein SL ist ja weit mehr als ein Kurvenräuber. Bei einem SL geht es doch auch immer um Komfort. Dank der adaptiven Dämpfer bekommt Mercedes diesen Spagat ziemlich gut hin. Auch wenn ein AMG-Modell immer sich etwas von der strafferen Seite der Komfortstellung annähert. Komfortabel geht es auch im Innenraum zu: Feines Leder und bequeme Sportsitze setzt man bei einem Auto, das um die 180.000 Euro kostet, voraus. Das Interieur mit den Jet-Belüftungsdüsen, der IWC-Analoguhr und den Rundinstrumenten in den tiefen Höhlen schaut schick und dynamisch zugleich aus. Die Verarbeitung ist selbstredend solide und die Materialien wertig. Der Automatikhebel ist edel. Chrom, Klavierlack und feines Leder, wohin das Auge blickt.

Bei der Bedienung ist das Command-System gegenüber BMWs iDrive und auch Audis MMI komplizierter und antiquierter. Doch nach einer gewissen Einarbeitungszeit kommt man auch mit der Schwaben-Variante sehr gut zurecht. Die wichtigsten Funktionen, etwa, um den SL scharf zu stellen, findet man ohnehin per Knopf in der Mittelkonsole. Auch wenn viele Roadster-Puristen vehement eine Stoffmütze gefordert haben, bleibt Mercedes beim SL der Stahldachvariante treu. In knapp 20 Sekunden öffnet und schließt sich das Dach. Allerdings nur bei Stillstand. Da sind andere Hersteller mobiltätsfreundlicher. Im geöffneten Zustand reduziert sich das Kofferraumvolumen von 504 auf 364 Liter. Beim Beladen schieben Hydraulikmotoren das Blech-Sandwich nach oben, und geben so die Kofferraum-Luke frei. Das Beladen ist trotzdem recht umständlich.

Die leichte Leistungsexplosion des SL macht sich auch äußerlich bemerkbar und pimpt den ursprünglichen Understatement-Luxus-Roadster sichtbar auf. Am auffälligsten sind die Carbon-Abrisskante am Heck und rotlackierte Bremssättel. Die Carbon-Motorabdeckung sieht gut aus, ist aber logischerweise nicht sichtbar. Doch wer so viel Geld für ein Auto ausgibt und diese Option bewusst wählt, will es nicht anders.

Quelle: Autoplenum, 2013-08-23

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