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Testbericht

13. August 2012

Im Urlaub ist am Ende Platz wichtiger als PS. Wir stellen hier den größten Mercedes-Benz vor. Acht Personen können spielend untergebracht werden. Kann der Sprinter Kombi überzeugen?

Groß, breit, hoch
Der Preis startet bei 31.460 Euro. Den Mercedes-Benz Sprinter kennt man ja auf der Autobahn, extrem schnell und immer eilig auf der linken Spur. Der Sprinter ist ein Allrounder. Es gibt ihn als Kastenwagen, Pritschenwagen mit den unterschiedlichen Fahrgestellen und als Kombi, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Bus bezeichnet.

Der erste Eindruck: Mensch ist das ein Monstrum. In den Sprinter setzt man sich nicht, man "erklimmt" ihn. Nach der Kletterparty wird man dann aber mit einem Rundumblick belohnt, der vergleichbar ist, mit dem vom Kölner Dom. Bange Frage, wie kommt man in Italien durch die engen Straßen - und noch wichtiger: Findet man überhaupt einen Parkplatz?

Dann mal los
Wir haben den kleineren Diesel, den 313 CDI. 3 steht für 3 Tonnen, 13 für 130 PS. Genau sind es 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Reichen 130 PS für die Berge? Wir werden die Antwort geben. Mit dem nagelneuen Automatik-Getriebe (7-Gang-Automatikgetriebe 7G-TRONIC, ersetzt das 5-Gang-Automatikgetriebe NAG W5A 380) gleite ich entspannt durch den dichten Verkehr in Stuttgart.

Der 8-Sitzer hat überzeugende Maße. Unser Sprinter ist die Langversion als Hochdach: Ladefläche 7,4 Quadratmeter (bei Regen kann man hier Sitzfußball spielen), Ladevolumen 14 Kubikmeter (wo hängen wir den Basketballkorb hin), 4.325 mm Radstand und über eine Tonne Zuladung.

Entspannt rolle ich nach etwa sechs Stunden Fahrt auf die Einfahrt. Der Sprinter passt gerade mal so drauf. Ich freue mich schon darauf, das Gepäck zu verladen. Wenn es sonst heißt: Zweimal aus- und einladen, bis alles verstaut ist, heißt es jetzt: Klappe auf, einladen - losfahren.

Der Mercedes-Benz Sprinter ist ein Allrounder-Talent. Der kann alles. Daher gibt es ihn auch in tausend Variationen. Ein kleiner Überblick.

Was soll der Sprinter können?
Mit den unterschiedlichen Aufbauten ist er ein "echter" Lastwagen. Aber auch als Transporter oder Bus ist er individuell einsetzbar. Den Sprinter kann man mit Werkstattausbau, Kühl- oder Tiefkühlfahrzeug ordern. Egal wie er aussehen soll, es gibt für jeden Zweck eine branchenspezifische Lösung. Was soll der Sprinter transportieren? Wie groß soll er sein? Das sind die wichtigsten Fragen, die vor einer Konfiguration geklärt werden müssen. Zur Wahl stehen:

>
3 Radstände, 4 Aufbaulängen, 3 Laderaumhöhen
> Ladelängen bis zu 470 cm, Laderaumhöhen bis zu 214 cm
> Ladevolumen von 7,5 bis 17 m3
> Zuladung von 915 bis 2.710 kg
> Auf Wunsch elektrische Türöffnung und Schließung, Laderaum mit vier Türvarianten

Den Sprinter gibt es auch als Bus-Transporter. Sechs Leute sowie Werkzeug und Material finden in ihm Platz. Auch hier bietet Daimler mit dem teilverglasten Kastenwagen vier Lösungen an: Zwei Sitzreihen und einen Laderaum zwischen 1.880 bis 3.980 mm.

Antrieb und Getriebe
Den Sprinter gibt es mit drei Diesel-Triebwerken von 130 bis 190 PS, als Benziner mit 156 bis 258 PS und mit Erdgas-/Benzinmotor oder Flüssiggas- (LPG) Benzinmotor jeweils mit  156 PS.

Als Getriebe werden serienmäßig 6-Gang-Getriebe angeboten. Unser Sprinter ist mit dem neuen Sieben-Gang-Automatikgetriebe ausgestattet, dass es nur für Blue EFFICIENCY gibt und 2.400 Euro Aufpreis kostet. Eine gute Wahl. Leider hat das Getriebe keine ECO Start-Stopp-Funktion.

Mit dem Sprinter Kombi waren wir 14 Tage lang unterwegs. Luxus ist, wenn Laptop und Aktentasche einen eigenen "Sitzplatz" mit Gurt bekommen.

Sinnvolle Extras: 7Gtronic und Parktronic-System
Der Sprinter Kombi als Hochdach macht schon Eindruck (Grundpreis: 48.647 Euro). Durch die extrem hohe Sitzposition hat man eine herrliche Rundumsicht. Die nicht vorhandene Rückfahrkamera (1.266 Euro) haben wir nicht vermisst. Gut war aber das Parktronic-System (1.138 Euro), denn damit bekommt man Sicherheit beim Rangieren. Bei der Auswahl der Parkplätze haben wir uns immer daran orientiert, dass dort auch Busse parken können. Denn eine normale Parkbucht passt von der Breite, meist aber nicht von der Länge. Aber nach 2-3 vorsichtigen Rangierversuchen, habe ich dann mit dem Sprinter auf "einer Briefmarke" gewendet.

Entspanntes Ankommen mit der 7Gtronic
Als PKW-Fahrer fühlt man sich auch nach wenigen Kilometern im LKW wohl. Ein Grund ist sicher auch die 7GTronic, die ich auf jeden Fall ordern würde. Wählschalter auf D und entspannt durch den dicksten Verkehr gleiten und gut gelaunt,  nach zehn Stunden Fahrt  (mit Pausen), am Zielort ankommen. In den manuellen Modus kommt man, in dem man den Wahlhebel nach links schaltet. Für PKW-Fahrer etwas gewöhnungsbedürftig, aber kein Problem. Also herunterschalten nach links, der Gang wird im Display angezeigt, hochschalten nach rechts. Als siebter Gang wird dann wieder D angezeigt.

Der vergrößerte Haupttank (Standard 75 Liter) mit 100 Liter Fassungsvermögen kostet 322 Euro. Der Kombi ist kein Schluckspecht, aber durch den hohen Aufbau braucht er natürlich zwischen 9 bis 11 Litern. Daher ist der große Tank sicherlich ein sinnvolles Extra, um einen Aktionsradius von mehr als 1.000 Kilometern ohne Tankstopp zu absolvieren.

313 CDI - Dieseltriebwerk vom Feinsten
Der 313 CDI mit 130 PS hat bei uns einen guten Job gemacht. 305 Nm sind ja auch nicht schlecht, die bereits ab 1.200 u/min zur Verfügung stehen. Für die ganz schweren Brummer, z.B. 519 CDI (5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) ist sicher der 6-Zylinder mit 190 PS die bessere Wahl.

Aber egal, ob der Sprinter über Untertauern nach Obertauern (Österreich) fährt oder über die alte Brennerstraße, der Mercedes-Benz hat überall ordentlich mitgehalten und wir waren nie ein Hindernis. Manchmal habe ich kurz überlegt, ob ich die PKWs ziehen lassen soll. Aber nein, wenn ich mal etwas mehr Gas gegeben habe, ist recht bald eine Lücke zu den nachfolgenden Fahrzeugen entstanden. OK, dann führen wir die Karawane an.

Reisen und ankommen
Von Emsbüren ging es über Donauwörth zum ersten Ziel: Sankt Michael im schönen Lungau (Österreich). Dann ging es weiter zum Gardasee, der uns mal wieder verzaubert hat. Das Wetter war einfach genial, auch bei 30 Grad ging immer ein angenehmer Wind. Wichtig: Die Parkplätze direkt am Gardasee mit einem Sprinter nicht anfahren. Die erlauben nur eine Höhe von 1,90 Metern. Wenn man das nicht weiß, scheppert man locker an die Höhenbegrenzung.

Vom Gardasee ging es dann über Ettal wieder heim. Am Samstag von München Richtung Norden bis Nürnberg ist die Hölle. Wir wollten erst über die Landstraße nach Augsburg und dann über die A9, A7 Richtung Norden. Wäre vermutlich besser. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Der Sprinter schafft knapp 150 km/h (gem. Tacho). Wohl fühlt er sich bei etwa 120 km/h. Überholen von LKW und Wohnwagen dann mit locker 130 km/h. Bei höheren Geschwindigkeiten braucht der Sprinter (Hochdach) etwa zwischen 10 und 11 Liter.

Der Mercedes-Benz Sprinter Kombi hat bei uns insgesamt über 4.000 Kilometer absolviert. Wie hat er sich auf der Autoplenum-Vergleichsrunde geschlagen?

Gut ausgestattet, gut verarbeitet
Wie man es bei einem Mercedes-Benz erwarten kann, ist der Sprinter gut verarbeitet. Im Inneren merkt man ihm schon etwas an, dass er ein Nutzfahrzeug ist. Zwar liegt Teppich aus, aber natürlich nicht zu vergleichen mit einer Mercedes-Benz E-Klasse.

Fahrer- und Beifahrerairbag und so weiter sind natürlich serienmäßig. Ansonsten kann man alles ordern, was gut und teuer ist. Die Start-Stopp-Funktion kostet leider 263 Euro Aufpreis und gibt sie zurzeit noch nicht für das 7GTronic-Getriebe. Das Super-Hochdach kostet je nach Radstand zwischen 1.929 bis 4.430 Euro (Stehhöhe 2.140 mm, ideal als Mannschaftbus für einen Basketball-Verein).

Eine elektrische Zuziehhilfe (Schiebetür rechts, Hochdach) würde ich auf jeden Fall empfehlen (320 Euro je nach Ausstattung, elektrisch Betätigung für Laderaumschiebetür rechts, 1.150 Euro), da für das Zuziehen der Tür schon etwas Schwung benötigt wird, was vor allem Kindern dann schwerfällt - besonders, wenn das Fahrzeug  hangaufwärts abgestellt ist.

Kraftstoffverbrauch
Natürlich ist es sinnvoll, den Sprinter als Diesel zu ordern. Eine gute Entscheidung wäre ebenso die Kraftstoffalternative Flüssiggas (LPG) oder Erdgas (CNG). Mit sehr sparsamem Gasfuß haben wir 7,1 Liter geschafft. Realistische Werte liegen zwischen 9 und 10 Litern. Aber ein Gesamttestverbrauch von 9,1 Liter pro100 Kilometern finde ich absolute OK. Denn wir sind mit einem 8-Sitzer mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm unterwegs.

Modus Strecke [km] Geschw. [km/h] Verbrauch [l/100 km]
Autoplenum-Vergleichsrunde 55 68 9,3
Super-Spar 17 50 7,5
BAB 536 88 9,8
Landstraße 85 67 8,2
St. Michael - Gardasee 155 55 7,1
Gardasee - Ettal 293 54 8.2
BAB Emsbüren - Stuttgart 524 83 9,0

Verbrauch im Durchschnitt nach 4267 Testkilometern: 9,1 l/100 km

Fazit
Der Mercedes-Benz Sprinter hat viel Spaß gemacht und ist ein ideales Fahrzeug für Menschen, die eine Menge zu transportieren haben. Am Gardasee haben wir aus den kleinsten Parklücken problemlos heraus navigiert. Also keine Angst vor großen Autos.

Fotos © 2012 Redaktionsbüro Kebschull

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