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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. Juli 2011
Ein Countryman ist der Mini für alle Fälle. Der erste Crossover von Mini bietet Platz für bis zu fünf Personen und glänzt mit jeder Menge Alltagsnutzen.

Wer Mini hört, der denkt an wendige Flitzer mit zwei Türen, kurzen Überhängen und maximalem Platz auf kleinstem Raum. Ein Go-Kart mit Dach beschreibt das Fahrgefühl am besten; egal ob es sich um dem urigen Issigonis-Mini aus den End-50ern oder die BMW-Auflage Anfang des dritten Jahrtausends handelt. So einen wie den Countryman hatte es bisher noch nicht gegeben. Der bei Magna in Steyr produzierte Fünftürer ist mit seiner Länge von 4,10 Metern alles andere als mini. Doch der Aufstieg in die allzu begehrte SUV-Klasse war für den BMW-Ableger ein wichtiger Schritt um neue Marktanteile und Kundengruppen zu erschließen. Im kommenden Jahr folgt auf der Countryman-Plattform noch das Realmodell der Paceman-Studie mit drei Türen.

Crossover und Diesel – diese Begriffe gehören zumindest in Europa untrennbar miteinander zusammen. Mit Benzinmotor stehen auch die Crossover der unteren Mittelklasse meist schwer wie Blei in den Schauräumen der Händler. Nicht ohne Grund entscheiden sich auch viele Kunden des Mini Countryman für den Cooper D oder die Allradversion Cooper D All4.

Zunächst einmal ist der Mini Cooper D Countryman keine Mogelpackung, sondern ein echter Mini. Proportionen und Design stimmen; seine Technik sowieso. Die bauchige Front könnte etwas dynamischer im Rückspiegel auftauchen und auch das Heck lässt den Mini-Crossover visuell zum Einsatzfahrzeug von Bob dem Baumeister werden. Keine Angst – „wir schaffen das“. Denn der Mini Countryman ist eben keine Designikone, sondern einer für alle Fälle. Da man im Fond kaum ernsthaft zu dritt sitzen kann, sollte man sich gleich bei der Bestellung für die viersitzige Version entscheiden. Sieht besser aus und garantiert eine artgerechte Haltung der Fondpassagiere. Fahrer und Beifahrer freuen sich über gut konturierte Sitze, die auch auf längeren Strecken Freude machen. Unverständlich, wieso Mini seinem Aushängeschild nur eine mäßig komfortable Sitzhöhenverstellung mit auf den Weg gibt. Eine elektrische Sitzverstellung bleibt in der Aufpreisliste ebenso außen vor wie eine verlängerbare Oberschenkelauflage oder eine elektrische Heckklappe. Gerade die automatische Hecköffnung wäre sinnvoll und findet bei der Konkurrenz durchaus Beachtung. Hinter der eben nur manuell zu öffnenden Hecklappe gibt es einen Laderaum mit mindestens 350 Litern. Wer die Rücksitze umklappt, kann über 1.100 Liter nutzen. Nicht riesig, aber Bob der Baumeister ist ja auch nicht jeden Tag mit einem Kipplader unterwegs. Mehr Platz im Alltagsgeschäft braucht niemand.

Der Innenraum präsentiert sich im bekannten Mini-Look. Retro-Schalterbatterie, rundliche Anzeigen und Bedienmodule wie man es kennt. Der mittige Rundtacho in überdimensionaler Bauart ist dabei Geschmackssache. Perfekt positioniert ist anders, gerade wenn das sinnvolle Navigationssystem geordert wurde. Hier hieß es bei Mini „Function follows Form“ – leider. Der exzellente Navigationsbildschirm wurde künstlich in den runden Speedometer gepresst und aus der Tachoanzeige wurde ein nur schwer abzulesendes Skalenband. Sieht zwar alles schick und stimmig aus – ist aber schlicht unpraktisch. Auch die Bedienung des sehr guten Navigationssystems über einen dünnen Chrom-Dreh-Drücksteller zwischen den vorderen Sitzen ist alles andere als ideal.

Die große Stärke des Mini Countryman ist sein Fahrwerk. Die Lenkung ist direkt, die Federung stramm und der Schwerpunkt niedrig genug, um im Vergleich mit der Konkurrenz jede Menge Fahrspaß zu haben. Gerade bei schnellerer Gangart würde man sich eine elektronische Dämpferverstellung wünschen, um zwischen komfortablem Citymodus und härter Kurvenhatz zu wählen. Fehlt leider – schade. Dafür gefallen das neutrale Fahrverhalten und gut abgestimmte Regelsysteme, die den Fahrer auch im Grenzbereich nicht unnötig bevormunden. Wer will, kann seinen Mini Cooper D Countryman mit dem sinnvollen Allradantrieb All4 ausstatten lassen, der die Motorleistung bei Bedarf auf alle vier Räder verteilt. Im Normalbetrieb wird die Kraft nahezu komplett auf die Vorderachse gebracht. Der Allradantrieb bringt keinen nennenswerten Gewichtsnachteil und hat nicht nur auf Schnee oder Eis seine Vorteile. Die 1.600 Euro Aufpreis sind gut angelegt.

Nicht ganz überzeugen konnte im Praxistest die Cooper-D-Motorisierung. Mit ihren 82 KW / 112 PS ist der Commonrail-Diesel an sich nicht mehr als eine sinnvolle Basisversion. Die spürbare Anfahrschwäche ist durchaus noch zu überspielen, doch ab dem mittleren Drehzahlbereich zeigt der Mini Countryman, dass mit 112 PS kein Staat zu machen ist. Ab 140 km/h wird es auf der Autobahn allzu zäh und an Anstiegen wird man schneller als gewünscht gezwungen, zurück zu schalten. An die 190-km/h-Marke kämpft sich der Allradler müde heran. Immerhin erfreut das exzellente abgestimmte Sechsgang-Getriebe, das sich weitaus ambitionierter als der Motor mit seinen 1,6 Litern Hubraum und 270 Nm maximalem Drehmoment anlässt. Das Geräuschniveau im MINI Countryman könnte gerne etwas geringer sein.

Nicht nur Vielfahrern sei der 143 PS starke Mini Cooper SD Countryman All4 empfohlen. Weniger sollte es kaum sein. Bleibt die Frage, wann Mini hier eine Dieselversion mit rund 180 PS nachlegt, denn auch 143 PS sind für ein Topmodell einer so dynamisch positionierten Marke kaum ausreichend. Immerhin hält sich der Mini Cooper D Countryman All4 beim Verbrauch zurück. Im Praxistest verbrauchte der österreichische Brite 6,4 statt der versprochenen 4,9 Liter Diesel. Start-Stopp-Automatik und regenerative Bremsen senken den Verbrauch gerade in der Innenstadt auf ein erträgliches Niveau.

Der Basispreis für den Mini Cooper D Countryman All4 liegt bei 25.900 Euro. Dafür ist der Mini nur mit dem nötigsten ausgestattet. Wer ihn artgerecht mit Details wie Sitzheizung, Xenonlicht, Bildschirmnavigation, dem schmucken Panoramadach sowie weiteren Nettigkeiten ausstaffiert, knackt problemlos die 30.000-Euro-Grenze. Viel Geld für einen wie Bob der Baumeister.

Quelle: Autoplenum, 2011-07-28

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