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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Mai 2016
Der 231 PS starke Mini John Cooper Works bläst die Backen ganz schön dick auf - ab Sommer auch als Cabrio. Sturmfrisuren und Fahrspaß garantiert.

Die Damenwelt in München, Wien, Tokio oder Miami Beach darf sich freuen. Denn so schwer es längst geworden ist, mit einem offenen Mercedes SLC, einem BMW Z4 oder gar einem Porsche 911 aufzufallen, so einfach ist das nach wie vor mit einem Mini Cabrio. Das gilt mehr denn je, wenn sich der Brite als John-Cooper-Works-Variante einen echten Energieriegel einverleibt hat. Denn dann gibt es für den an sich 192 PS starken Zweiliter-Vierzylinder mit Turboaufladung des Cooper S einen nennenswerten Leistungsnachschlag auf 170 kW / 231 PS. Die Vitaminspritze um 39 PS hält sich nicht lange zurück, denn wer den Mini per Tastendruck an der Mittelkonsole zum Leben erweckt, wird von einem wohligen Brabbeln begrüßt. Mit Schwellern und Gittereinsätzen im umlaufenden Schürzenornat hält sich der sportlichste aller Minis alles andere als zurück und bläst aufständischer denn je seine Backen auf: hier bin ich!

Das Paket, das der Mini als 3,87 Meter langer John Cooper Works bietet, ist bekannt und je nach Gusto allemal schmackhaft. Überschaubare Abmessungen und ein nicht mehr ganz so geringes Gewicht von 1,4 Tonnen treffen auf einen ambitioniert werkelnden Zweiliter-Turbomotor mit jeder Menge Lust auf Kurvenhatz und Drang nach vorn. Ein Tritt aufs Gas und der Brite donnert los, als wäre eine Herde Wölfe hinter ihm her. 0 auf Tempo 100 in 6,6 Sekunden und sind dabei noch unspektakulärer als der brummig-kraftvolle Zwischenspurt zwischen 80 und 120 Km/h in 6,1 Sekunden. In dem breiten Drehzahlband zwischen 1.250 und 4.800 U/min steht ein maximales Drehmoment von 320 Nm zur Verfügung. Sein Normverbrauch; 5,7 Liter Super. Wer unbedingt will, kann so auch schaltfaul fahren. Mehr Spaß macht es jedoch, die Gänge auszudrehen, denn die präzise Handschaltung ist eine echte Bestbesetzung. Störend allein die Lage der Mittelarmlehne, denn immer wieder ist diese dem arbeitenden Unterarm im Wege. Ebenfalls alles andere als ideal positioniert: der Dreh-Drück-Steller, der Soundsystem, Navigation, Bordcomputer und weitere Fahrzeugfunktionen bedient. Dass Mini sich Navigationssystem und eine Vernetzung inklusive stimmungsvoller Apps teuer in der Aufpreisliste bezahlen lässt, ärgert nicht nur die urbane Damenwelt.

Hat sich die jüngste Sportgeneration des Mini seine Hörner auf schlechten Fahrbahnbelägen weitgehend abgestoßen, nerven nach wie vor die spürbaren Antriebskräfte im Lenkrad. Wer mit hungrigem Gasfuß über Landstraßen pflügt, muss das Steuer immer wieder fest im Griff haben - sonst macht dieses, was es will. Hier fehlt eine wirklich gute mechanische Quersperre, die den Tatendrang des drehfreudigen Triebwerks sinnvoll auf den Asphalt bannt. Ändert nichts daran, dass der Mini John Cooper Works auch als Cabriolet erwachsener und ausgewogener geworden ist. Per verschrobenen Drehring am Getriebehebel lassen sich die drei Fahrmodi durchschalten, von denen der sportlichste bei einem Energieriegel wie dem John Cooper Works noch wilder und rotziger sein dürfte. Die Höchstgeschwindigkeit des offenen Spaßmachers: 242 km/h.

Das Fahrwerk ist stramm gefedert, doch die Zeiten, in denen ein sportlicher Mini allein bockelhart über Fahrbahnen und Unebenheiten hinweghoppelte, sind vorbei. Der vergleichsweise lange Radstand, die breite Spur und die gelungene Abstimmung lassen die 3,87 Meter lange Sonnenterasse durchaus auch einmal den Cruiser mimen. Allein zum Kurvenpfeifen ist der Fronttriebler nicht mehr da. Gerade deshalb ärgert es umso mehr, dass sich Mini Verstelldämpfer extra bezahlen lässt. Die präzise Servolenkung und die kräftig zupackenden Bremsen gibt es jedoch ohne Aufpreis.

Im Innenraum gibt es das bekannte Mini-Paket mit guten Sportsitzen, einem griffigen Lenkrad und allerhand überflüssiger Spielereien in und um das zentrale Rundinstrument in der Cockpitmitte, das vergeblich über den illuminierten Ring versucht, mit den Insassen eine lebendige Verbindung aufzubauen. Das üppig dimensionierte Stoffdach öffnet vollelektrisch in etwas trägen 18 Sekunden - immerhin bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Unverändert praktisch bei kühlen Temperaturen: die Schiebedachfunktion, wodurch sich der vorderen Teil des Stoffdachs elektrisch nach hinten schiebt - freie Bahn für Sonne und Frischluft. Die stramme Stoffmütze selbst schirmt die Geräusche von außen gut ab; ragt im geöffnetem Zustand jedoch allzu hoch hinter den Rücksitzen hervor. Das sollte bei einem Cabrio der Neuzeit kompakter gehen. Schon deshalb, weil auf der Rückbank in der Realität kaum Personen sitzen dürften. Die zwei Einzelsitze im Fond werden allenfalls von Kindern oder Taschen belegt werden. 160 bis 215 Liter Laderaum sind eben nicht viel - aber durch die (umklappbare) Rückbank allemal ausreichend für einen Spaßmacher wie den John Cooper Works.

Der Basispreis von das nur mäßig ausgestattete Mini John Cooper Works Cabrio liegt bei 33.500 Euro - somit liegt das Aufgeld für das Oben-ohne-Gefühl bei 3.600 Euro. Den meisten Sonnenanbetern dürfte es das jedoch allemal wert sein. Und ganz nebenbei hört sich der aufgeladene Vierzylinder mit seinem Schubblubbern bei den Schaltvorgängen offen nochmals schärfer an.
Technische Daten
Antrieb:Front
Getriebe:Sechsgang-Handschaltung
Motor Bauart:Vierzylinder mit Turboaufladung
Hubraum:1998
Drehmoment:320 Nm bei 1250 bis 4800 UPM
Preis
Neupreis: 33500 € (Stand: 2016-05-02)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-02

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