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Testbericht

Wolfgang Gomoll / Stefan Grundhoff, 15. Oktober 2012
Kleine SUV werden immer beliebter. Doch kaum jemand ist so cool unterwegs wie Mini Countryman und Nissan Juke. Wer ist der bessere der beiden urbanen Szenegänger?

Im Gelände haben weder Nissan Juke noch Mini Countryman etwas zu suchen. Die beiden Crossover laufen als sportliche Allzweckwaffen, die sich besonders in der City zu Hause fühlen und zum perfekten Einkaufsbegleiter mindestens ebenso taugen wie zum Wochenendausflug oder zum entspannten Weg in die tägliche Arbeit. Beide Modelle fallen im Straßenbild nach wie vor auf. Der Nissan Juke, alles andere als eine Designschönheit, hat sich mit seinem ungewöhnlichen Anblick mittlerweile ebenso im Alltagsverkehr eingefunden wie der gefälligere Mini Countryman. Trotz überschaubarer Dimensionen wirken beide Modelle kraftvoll und muskulös, wenngleich sie bevorzugt bei der Damenwelt ins Herz hineinfahren.

Neben dem etwas schärfer positionierten Nissan Juke Nismo ist der 4,14 Meter lange Juke 1.6 DIG-T All-Mode 4x4i das Topmodell der Reihe. Allradantrieb, 140 kW / 190 PS und Getriebeautomatik gibt es neben dem sportlichen Look serienmäßig. Der 4,11 Meter lange Mini Cooper S Countryman kontert mit 135 kW / 184 PS und der Wahlmöglichkeit, ob Allradantrieb und Getriebeautomatik an Bord sein sollen. Bereits nach kurzer Strecke zeigt sich, dass der Allradantrieb beim Nissan Juke sinnvoll und die Option beim MINI Countryman unverzichtbar ist. Der Juke bringt seine 190 PS durch den aufgeladenen Turbomotor mit 1,6 Litern souverän auf die Straße. Bis zu 50 Prozent der Motorleistungen gehen an die Hinterachse. Die Hinterachse kann die Motorleistung zudem variabel nach links und rechts verteilen. Mehr Dynamik - besonders in schnell gefahrenen Kurven - ist die angenehme Folge. Jedoch könnte der Kraftfluss bei flotter Gangart flotter von statten gehen.

Immer wieder unangenehm macht sich beim Nissan die stufenlose CVT-Getriebeautomatik bemerkbar, die dem drehfreudigen Vierzylindertriebwerk viel seiner Dynamik und der 240 Nm (zwischen 2.000 und 5.600 U/min) Drehmoment raubt. 0 auf Tempo 100 schafft der Allradler in 8,4 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist mit 200 km/h angesichts von 190 PS einfach zu wenig. Hier schlägt sich der 184 PS starke MINI Cooper S Countryman bissiger und sportlicher. Er hängt aufmerksam am Gas, dreht mit seinem Twin-Scroll-Turbo federleicht hoch und bietet mit 215 km/h eine standesgemäße Höchstgeschwindigkeit. 0 auf Tempo 100: in 7,6 Sekunden. Seine Sechsgang-Handschaltung ist sportlich, das Fahrgefühl trotz der fehlenden Kartgene der Mini Limousine sowieso. Doch mit dem von Mini in Aussicht gestellten Normverbrauch von 6,1 Litern ist es nicht weit her. Im Praxistest benötigte bereits der frontgetriebene Cooper S Countryman 8,9 Liter Super. Immerhin einen halben Liter sparsamer der Nissan Juke 1.6 DIG-T, der in der Praxis 8,4 Liter verbrauchte.

In Sachen Fahrdynamik macht der Countryman nicht nur den sportlicheren, sondern auch den feiner abgestimmten Eindruck. Lenkung, straffes Fahrwerk, kaum vorhandene Wankneigung und ein allemal vertretbares Maß an Restkomfort überzeugen mehr als die Abstimmung des Juke, die irgendwo im Niemandsland zwischen sportlich und komfortabel wabert. Zudem macht die Lenkunterstützung den Juke zu leichtgängig. Beim Mini Countryman geht es präzise und nahezu perfekt zu. Der Brite patzt nur mit seinem Frontantrieb. Nicht nur bei starken Beschleunigungen wirkt die Vorderachse des Mini überfordert und allzu nervös. Noch schlimmer wird es bei rutschiger Fahrbahn oder engen Kehren. Daher ebenso wie beim etwas ausgewogeneren Nissan Juke. Gleich die Allradler ordern und keinen Gedanken an die Fronttriebler verschwenden,

Modern und stylish zeigen sich Mini Countryman und Nissan Juke im Innern. Beide Fahrzeuge bieten vorne gute Platzverhältnisse. Im Fond des Mini geht es bequemer und weniger beengt zu. Zudem spricht die größere Kopffreiheit ebenso für den Mini Cooper S Countryman wie der variable Laderaum. Beim Mini Countryman hat der Kunde die Wahl, ob man sich für den praktischeren Fünf- oder den lässigeren Viersitzer entscheidet. Innenraumhighlight des Mini ist die praktische Center Rail, die den Innenraum als praktisches Designelement in zwei Hälften teilt. In der illuminierten Schiene lassen sich Accessoires wie Sonnenbrille oder Getränkedose befestigen. Deutlich beengter geht es im innen etwas hausbackeneren Nissan Juke zu. Das Platzangebot auf der Rücksitzbank ist für Erwachsene kaum zumutbar. Während sich das Laderaumvolumen beim Mini Countryman von 350 auf bis zu 1.170 Liter erweitern lässt, steht beim Nissan Juke deutlich weniger Raum zur Verfügung. Der Laderaum des 4,14 Meter langen Nissan ist mit 207 Liter (Fronttriebler 251 Liter) sogar kleiner als bei einem VW Polo. Umgeklappt können bis zu 786 Liter genutzt werden.

Deutliche Unterschiede gibt es auch beim Preis. Der Nissan Juke 1.6 DIG-T kostet als Fronttriebler mit Handschaltung in der höchsten Ausstattungsstufe Tekna 22.290 Euro. Den sinnvollen Allradantrieb gibt es nur in Verbindung mit der schlechten CVT-Automatik - für 3.000 Euro mehr. Mit den Paketen Sport und Connect inkl. Navigationssystem bleiben für insgesamt knapp 27.000 Euro kaum mehr Wünsche offen. Fahrerassistenzsysteme sucht man jedoch ebenso vergeblich wie beim MINI Cooper S Countryman, der als Fronttriebler - bei allerdings überaus mäßiger Serienausstattung mindestens 26.400 Euro kostet. Ein auf Augenhöhe mit dem Nissan Juke 1.6 DIG-T Tekna 4x4 ausstaffierter Countryman kostet knapp 35.000 Euro. Unter dem Strich ist der Mini Cooper S Countryman im Vergleich zum Nissan Juke 1.6 DIG-T 4x4 das deutlich bessere Auto und der Sieg in diesem Vergleich geht deutlich an ihn. Er gewinnt in nahezu jeder Wertung - außer beim Preis, wo sich der Japaner einen Vorteil von mehreren tausend Euro herausfährt. Das kann der Mini Countryman nur zum Teil durch seine Wertstabilität wieder Wett machen. Der Preis dürfte für einige Kunden jedoch ein wichtiger Kaufgrund sein.

Quelle: Autoplenum, 2012-10-15

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