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Testbericht

23. Mai 2012

Der Umgang mit dem Opel Ampera ist völlig unspektakulär. Einsteigen (Keyless-Go), Bremse drücken, Power On, Gang einlegen und losfahren. Ein leises Pfeifen deutet daraufhin, dass es losgehen kann.

Das war’s? Ja. Und das Aufladen und Tanken? Genauso einfach. Stromadapter an eine 230 Volt-Steckdose anschließen, die Klappe für die Elektrobuchse öffnen, einstöpseln – fertig. Nach etwa acht bis zehn Stunden kann der Ampera wieder für etwa 55 bis 80 Kilometer rein elektrisch gefahren werden. Als Motorisierung stehen bereit: ein Elektromotor mit 150 PS und ein Generator als Benzinmotor mit 1.4 Liter und 86 PS zur Reichweitenverlängerung.

Reicht die Reichweite?
Ja sagen die Fachleute von Opel, denn 80 Prozent unserer Fahrten liegen unter 60 Kilometer. Die restlichen 20 Prozent deckt ein Benzinmotor mit 82 PS ab, der zusammen mit der Batterieladung für eine Reichweite von etwa 600 Kilometern sorgt. Das ist doch mal eine Aussage.

Ideal für Pendler und für die Umwelt
Das Konzept ist also beispielsweise abgestimmt auf einen Pendler, der täglich etwa 60 Kilometer zur Arbeit fährt, dort ein Carport mit Photovoltaik-Anlage hat und hier den Stromer wieder aufladen kann. Zurück geht es dann natürlich wieder elektrisch.

Wir haben uns für den Test extra einen digitalen Stromverbrauchmesser zulegt. Zwischen 11,8 und 13,2 kW saugt der Opel Ampera in etwa acht Stunden aus dem Stromnetz. Die grüne Cockpitlampe zeigt an: Ladevorgang. Blinkt sie, ist der Ampera wieder voll und startklar für den nächsten Trip. Opel garantiert, dass die Batterie 160.000 Kilometer halten soll. Etwa 6.500 Opel Ampera sind bereits bestellt, meldet Opel stolz.

Der Opel Ampera ist noch selten auf Deutschlands Straßen unterwegs. Man wird an jeder Ecke bestaunt. Eine Dame, die sicher kein “echter” Autofan ist, nähert sich interessiert. “Fahren Sie gleich weg? Ich will mal hören, wie der sich anhört”, so die Frage. Ich: “Wie sie gleich “hören” werden, hören sie nichts.” Und so gleitet der Ampera auf leisen Sohlen davon.

Der Opel Ampera ist anders, nicht vom Fahren her, vom Umgang, sondern rein emotional. Das futuristische Design, das Konzept elektrisch unterwegs zu sein, das leise “weg schleichen” von einem Parkplatz, macht ihn so besonders.

Long-Run-Turn
Den Long-Run-Turn hat der Opel Ampera souverän abgespult. Auf dem Hinweg fast ohne Tankstopp. Auf dem Rückweg mal wieder 50 Kilometer rein elektrisch. Bei vernünftiger Fahrweise, da können auch einige Zwischenspurts enthalten sein, pendelt sich der Ampera bei einem Schnitt von 5,5 Liter/100 km ein (sowohl Hin- als auch Rückfahrt).

Das ist nicht sensationell niedrig, aber auch nicht das ureigene Terrain des Opel Amperas. Der will auf Strecken zwischen 50 bis 100 Kilometern bewegt werden wenn mehr, dann gerne mit einer Tankpause von etwa acht Stunden.

D oder L-Modus?
Tester lesen nicht gerne Handbücher. Was wir wissen wollen, finden wir selbst heraus. Wenn nicht, hat der Hersteller etwas falsch gemacht. Beim Opel Ampera machen wir mal eine Ausnahme, denn hier gibt es ja doch einige Besonderheiten oder gar Highlights zu erleben.

Die Frage D- oder L-Modus haben wir erfahren. Im D-Modus verhält der Ampera sich wie im vierten Gang bei einem Schalt-Benzin-Fahrzeug. Geht man vom Gaspedal, rollt der Ampera nur leicht gebremst weiter. Im L-Modus verzögert er wesentlich stärker und liefert so mehr elektrische Energie an die Batterie zurück. Diesen Modus habe ich immer in der Stadt und auf der Landstraße benutzt. Das Bremsen entfällt so fast ganz. Weil man ja vorausschauend fährt und einen vernünftigen Abstand zum Vordermann hat, regelt man das Verzögern rein über das Gaspedal. Im Stadtmodus könnte evtl. auch die Rekordmarke von 100 Kilometer rein elektrisch fallen, die wir unbedingt “erfahren” wollen.

Lerne zu fahren – ohne zu vergeuden
Der Opel Ampera nimmt uns an die Hand und versucht aus uns einen vorbildlichen Kraftfahrer zu machen. Er bewertet unseren Fahrstil. Und richtig: Man fährt deutlich konzentrierter, sparsamer mit dem Gaspedal, um das Lob vom Ampera zu bekommen. 100% für die Fahreffizienz.

Angezeigt wird die Fahreffizienz durch eine Kugel, die immer grün und in der Mitte sein sollte. Fährt man deutlich schneller als 100 km/h wandert die Kugel nach oben. Bei starker Beschleunigung wird sie gelb. Wandert sie nach unten wird verzögert oder gar gebremst.

Auf der langen Strecke wird wohl meistens nach 50 Kilometern Schluss sein mit der elektrischen Energie. Man will ja schließlich ankommen. Besonders effektiv fährt man daher in der Stadt, da ja bei jeder Verzögerung rekuperiert wird, das heißt Strom an die Batterie zurück geliefert wird. Diese Energie wird leider beim Bordcomputer nicht dem Elektroenergie-Konto gut geschrieben, sondern der Benzinmotor verbraucht in dem Zeitraum keinen Kraftstoff, fährt also effizient. Egal, unterm Strich zählt sowieso nur, wie viel der Opel Ampera am Ende verbraucht hat – und zwar wie viel Benzin.

Fahrmodi: Normal, Berg, Sport oder Halten
Beim Opel Ampera kann man zwischen vier Modi wechseln. Normal ist klar, Sport, da geht es etwas schneller voran, obwohl wir das nicht gespürt haben. Halten schaltet sofort in den Benzinmodus. Diesen Modus wähle ich, wenn ich beispielsweise nach München unterwegs bin und ich dort elektrisch fahren will, weil es der Umwelt dient und auch sinnvoll ist. Man fährt im Benzin-Modus nach München, in der Stadt schaltet man dann um in den Normal-Modus, fährt also wieder elektrisch.

Der Gebirge-Modus sollte gewählt werden, wenn es steil bergauf geht oder eine längere Gebirgsfahrt ansteht. Dieser Modus sollte 20 Minuten vor der Bergfahrt ausgewählt werden, weil dann der Ampera eine zusätzliche Reserveladung auf die Batterie schickt.

Der Opel Ampera wird mit einem Kraftstoffverbrauch von 0,9 / 1,3 / 1,2 angegeben. Was selten ist bei diesen Angaben: wir haben die Werte deutlich unterboten. 0,6 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern kann sich sehen lassen. Das entspricht etwa einem CO2-Ausstoß von etwa 13 Gramm pro Kilometer.

Elegantes Auto für vier Personen
Innen geht es gediegen zu. Feinstes Leder, elegant gestyltes Cockpit. Hinten zwar eher etwas eng, wie in einem Coupé, aber für Reichweiten von 100 Kilometern sicher OK. Der Kofferraum ist auch kein “Schluckspecht”, aber darauf legt der Ampera ja sowieso keinen Wert.

Falls der Ampera einmal sechs Wochen lang kaum gefahren oder überwiegend elektrisch betrieben wurde, meldet sich der Motorwartungsmodus. Dieser erzwingt dann einen Motorstart. Der Ampera wird für einen definierten Zeitraum auch via Motor angetrieben, obwohl genügend Elektroenergie vorhanden ist.

Der Kraftstoffwartungsmodus überprüft in bestimmenden Intervallen das Alter des Kraftstoffes. Sollte dieser älter als ein Jahr sein, wird der Ampera so lange im Benzinbetrieb gefahren, bis frischer Kraftstoff nachgetankt wird. Über die Mengen schweigt das Handbuch sich aus. Ich vermute 50:50 könnte ein guter Wert sein.

Strom für den Stromer
Die Ladezeit von etwa acht Stunden ist Ok, weil man natürlich die Batterie schonen will. Auch die Reichweite, die zwischen 50 und 85 Kilometern liegt ist OK. Denn würde man die elektrische Reichweite deutlich erhöhen, würde sich der Preis des Amperas noch einmal um 10.000 Euro hochschrauben und das Gewicht erhöhen.

Fazit
Der Opel Ampera hat einen sehr guten Job bei uns gemacht. Das Design ist klasse, vier Personen können elegant von A nach B gefahren werden und der durchschnittliche Verbrauch ist beeindruckend. Für Pendler das ideale Fahrzeug, wenn man auf dem Firmenparkplatz Energie “nachtanken” kann oder die täglich zu fahrende Strecke unter 80 Kilometer liegt. Der Preis wird sicherlich vielen Menschen die Entscheidung abnehmen. Denn bei um die 50.000 Euro wird sich der Ampera aus wirtschaftlichen Gründe nicht lohnen. Wohl aber für das gute Gewissen.

Fotos © 2014 Redaktionsbüro Kebschull

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