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Testbericht

Stefan Grundhoff, 8. Oktober 2009
Selten hat ein neues Opel-Modell derart viel Rückenwind mit auf den Weg bekommen. Der Insignia läutete für die Rüsselsheimer ein neues Zeitalter an. Jetzt soll der Astra die Kompaktklasse aufmischen.

Einst hatten Kadett und Astra nur ein Ziel vor Augen: den VW Golf vom Thron der Kompaktklasse stoßen. Beim neuen Modell backen die Rüsselsheimer kleinere Brötchen. „Ich bin zufrieden, wenn wir bei den Zulassungen des neuen Astra sicher auf Platz zwei landen“, so Carl-Peter Forster, der designierte Opel-Chef, „und wenn es geht, den Abstand nach vorn verkleinern könnten.“ Die Bürde, die auf dem neuen Opel Astra liegt, ist alles andere als klein. Er ist der erste Wagen, der im November nach der weitgehenden Trennung von General Motors auf den Markt kommt. Zudem sind die Erwartungen nach dem hin und her der letzten Monate und dem Verkaufserfolg des Mittelklassemodells Insignia besonders groß.

Sein rundlich-coupéartige Design soll dem neuen Opel Astra eine Eroberungsquote von rund 30 Prozent bringen. War der Astra in den letzten Jahren für viele Kunden gerade in Deutschland eine reine Kombiwahl, so sollen sich bei der neuen Generation rund die Hälfte der Kunden für die Limousine entscheiden. Opel startet zunächst nur mit der fünftürigen Version. Der Kombi namens Sports Tourer folgt im kommenden Jahr, ein betont sportlicher Dreitürer dann 2011. Bei Design und Technik orientiert sich der neue Opel Astra stark an seinem großen Bruder Insignia. „Es ist wichtig, dass jedes Opel-Modell seine eigene, starke Persönlichkeit hat. Deswegen haben die im Insignia eingeführten Designelemente wie das Pfeil- und das Sichelthema im Astra eine neue Interpretation erfahren“, sagt Designchef Mark Adams.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der Astra so deutlich gewachsen, dass er mit 4,42 Metern Länge und 1,4 Tonnen Leergewicht an die Tür zur Mittelklasse stößt. Er ist dabei über 20 Zentimeter länger als die Hauptkonkurrenten mit Golf, Focus und Co. Von dem mächtigen Größenzuwachs spürt man im Innenraum jedoch überraschend wenig. Die weit nach vorne gezogene Windschutzscheibe, der Freiraum über dem Armaturenbrett und die das kleine Dreiecksfenster bringen dagegen Van-Atmosphäre in den Innenraum. Die Sitze sind bequem, die Verarbeitung ordentlich. Allein die ein oder andere Kunststoffoberfläche fasst sich nicht so wertig an, wie beim Klassenprimus Golf. Vollends überzeugen kann dagegen das Armaturenbrett, das den Innenraum in schicker V-Form trennt. Eine Vielzahl von Knöpfen und Bedienelementen, aber man findet sich nach kurzer Zeit problemlos zurecht. Dabei wirkt es noch mehr aus einem Guss, als das des Vorbilds Opel Insignia.

Angesichts des opulenten Größenzuwachses auf 4,42 Meter hätte man im Fond mehr Beinfreit erwartet. Hier geht es im klassenüblichen Rahmen zu. Doch die 2,69 Meter Radstand spüren die Fondpassagiere nicht. Zu kurz sind im Fond die Kopfstützen geraten. Im Laderaum haben sich die Entwickler des Astra einiges ausgedacht. Öffnet man die Kofferraumklappe, so erscheint der Laderaum zunächst alles andere als üppig dimensioniert. Doch der Ladeboden lässt sich nicht nur nach oben, sondern auch nach unten verschieben. So kann der Astra 370 Liter schlucken. Die Rückbank lässt sich obligatorisch teilen und der Laderaum so auf bis zu 1.235 Liter erweitern.

Bei den technischen Innovationen hätte man vom neuen Opel Astra mehr erwartet. Zwar bietet der neue Astra Details wie Frontkamera, Verkehrsschilderkennung, adaptives Fahrwerk oder eine elektrische Parkbremse, doch sucht man eine Benzindirekteinspritzung bei den Triebwerken ebenso vergeblich wie eine Start-Stopp-Automatik oder zumindest eine Schaltpunktanzeige. Auch eine längst überfällige Doppelkupplung sucht man in der Aufpreisliste vergeblich. Stattdessen gibt es ein sauber abgestimmtes Fahrwerk, das mit einer präzisen Lenkung überzeugt und sowohl zum sportlichen Fahren als auch zum komfortablen Reisen animiert. Die Sechsgang-Handschaltung arbeitet vorbildlich und es macht Spaß, den Astra im flotten Galopp über kurvenreiche Landstraßen zu jagen. Kaum anders sieht es bei höherem Autobahntempo aus.

Bei den Motoren bieten die Rüsselsheimer zum Marktstart vier Benziner und vier Dieselversionen mit Leistungen zwischen 95 und 180 PS an. Ein Basisbenziner mit 87 PS kommt im Frühjahr 2010 und eine potente OPC-Sportversion mit Allradantrieb und mehr als 250 PS dürfte Ende 2010 / Anfang 2011 folgen. Die Fahrgeräusche sind angenehm gering und nicht nur im 180 PS starken Topmodell, dem 1.6 Turbo, verfügt man über ordentliche Leistungsreserven. Der sportlichste Astra hat bei 2.200 U/min ein maximales Drehmoment von 230 Nm. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der Fronttriebler in 8,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 221 km/h. Trotz aller Dynamik soll sich der 1.6 Turbo mit 6,8 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben. Der interessante Astra 1.4 Turbo mit 140 PS schafft 205 km/h und soll 5,9 Liter verbrauchen. Die beiden Volumendiesel Astra 1.7 CDTi mit 110 und 125 PS sollen mit 4,7 Litern Diesel auskommen.

Das wenig aussagekräftige Basismodell Opel Astra 1.4 Selection kostet 15.900 Euro; bietet bei der Ausstattung jedoch kaum Mittelmaß. Die Sicherheitsausstattung ist mit sechs Airbags, ESP, Tagfahrlicht und aktiven Kopfstützen komplett, doch selbst eine manuelle Klimaautomatik und elektrische Fensterheber hinten müssen extra bezahlt werden. So sollte es zumindest der mindestens 19.900 Euro teure Astra 1.6 Edition oder der 110 PS starke Astra 1.7 CDTi Edition für 21.650 Euro sein.

Quelle: Autoplenum, 2009-10-08

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