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Testbericht

23. April 2008
Porto Cervo (Italien), 23. April 2008 - Eine große Portion Kombi, ein bisschen Van, ein Hauch von Limousine und das alles mit kompakten Abmessungen. Solche automobilen Zwitterwesen findet man mittlerweile bei vielen Herstellern, Vorreiter war jedoch Peugeot mit dem im Jahr 2002 vorgestellten 307 SW. Nun steht mit dem 308 SW dessen Nachfolger in den Startlöchern. Wir haben das Raumwunder genauer unter die Lupe genommen. Eine Karosserie, zwei Varianten Der neue 308 SW soll gleich zwei Modelle des alten 307 ersetzen: den Kombi namens Break und den bereits erwähnten SW. Für die beiden Vorgängerversionen entschieden sich binnen sechs Jahren 958.000 Kunden in ganz Europa, sodass es große Fußstapfen sind, in die der Nachfolger treten muss. Gegenüber den Break- und SW-Modellen des 307 hat der 308 SW in der Länge um knapp sieben Zentimeter auf jetzt 4,50 Meter zugelegt. Die Breite beträgt nun 1,82 Meter, ein Plus von fünf Zentimetern gegenüber den Vorgängern. Auffallendes Designmerkmal des neuen Lademeisters ist die 1,66 breite Heckscheibe, welche sich bis in die Seitenflanken hineinzieht. Anders als es auf Fotos den Anschein erweckt, wirkt das Hinterteil des SW in der Realität weitaus weniger wuchtig. Positiv ist zu vermerken, dass Peugeot keinen modischen Trends folgt, sondern das Heck steil enden lässt, was der Nutzfläche zu Gute kommt. Einstiegsversionen mit Stahldach Die Funktion der bisherigen Break-Variante übernehmen die beiden Einstiegsversionen des 308 SW namens Filou und Tendance. Sie weisen eine normale umlegbare Rücksitzbank auf, während die besseren Ausstattungen Sport, Sport-Plus und Platinum mit Einzelsitzen hinten glänzen. Außerdem müssen Filou und Tendance ohne das Panorama-Glasdach auskommen. Letzteres ist allerdings für die beiden genannten Ausstattungsvarianten auch nicht gegen Aufpreis erhältlich. Unser Testwagen ist ein 308 SW in der Sport-Plus-Ausstattung, in dem sowohl Einzelsitze wie auch das große Fenster serienmäßig an Bord sind. Nimmt man im Innenraum Platz, fällt sofort die helle Atmosphäre auf. Das besondere Dach misst nun 1,68 Quadratmeter und ist laut Herstellerangaben um 27 Prozent größer als beim Vorgänger 307 SW. Im Fall des 308 SW erstreckt es sich bis über die Rücksitze. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Fährt man einige Zeit bei Sonnenschein und wärmeren Temperaturen, heizt sich der Innenraum trotz Klimaautomatik unangenehm auf. Hinzu kommt, dass sich bei starkem Lichteinfall das Armaturenbrett in der Windschutzscheibe spiegelt. Abhilfe schafft eine elektrische Jalousie, welche das Dach partiell oder komplett abdunkelt.

Der Verwandlungskünstler Der Clou des 308 SW sind ohne Zweifel die ab der Version Sport serienmäßigen einzelnen Rücksitze. Stets mit an Bord sind deren drei, gegen Aufpreis gibt es zwei zusätzliche Sessel für die dritte Reihe, die den SW zum Siebensitzer machen. Der Flexibilität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Jedes Einzelgestühl der zweiten Reihe kann bis zu sieben Zentimeter nach vorne und zwei Zentimeter nach hinten verschoben werden. Die Rückenlehnen lassen sich in der Neigung in sieben Stufen verstellen. Die große Stunde schlägt bei der variablen Nutzung des Kofferraums: Zieht man eine Schlaufe an der Seite, klappt die Rückenlehne um. Allerdings entsteht in diesem Fall eine störende Stufe. Möchte man den Sessel hinter die Lehnen der Vordersitze klappen, muss ein breiter Griff an der Rückseite nach oben gezogen werden. Soll die Möblierung schließlich ganz aus dem Wagen entfernt werden, ist eine rote Zugschlaufe zu ziehen, sodass der Sitz an einem Haltegriff weggetragen werden kann. Apropos Tragen: Peugeot beziffert das Gewicht eines Einzelsitzes der zweiten Reihe mit 18 Kilogramm. Wir empfinden die Last als durchaus akzeptabel, sofern man die Stühle nur ins Haus bringen möchte. Flexibilität durch Einzelsitze Durch die Einzelsitzanordnung ist es auch möglich, zwei Sitze nach außen zu rücken oder einen Sessel der zweiten Reihe in der dritten Reihe anzubringen. Optional gibt es einen Beifahrersitz mit umlegbarer Rückenlehne, wodurch eine maximal nutzbare Innenraumlänge von 3,10 Meter hergestellt werden kann. Gut gefallen hat uns die niedrige Ladekante, die nur knapp 55 Zentimeter hoch ist. An der geöffneten Heckklappe stoßen sich auch 1,85 Meter große Personen nicht den Kopf. Das Kofferraumvolumen reicht in fünfsitziger Konfiguration von 508 bis zu maximal 1.736 Liter. Ein vergleichbarer VW Golf Variant schluckt 505 bis 1.495 Liter. Für das schnelle Einladen von kleinen Dingen bietet Peugeot ab der Sport-Ausstattung eine separat zu öffnende Heckscheibe an. Im Prinzip eine gute Idee, nur gibt es keinen speziellen Griff, sodass man entweder umständlich unter die Scheibe greifen muss oder sie an der Aufhängung des Heckwischers öffnet. Bei schlechtem Wetter dürften beide Varianten für schmutzige Finger sorgen. Hochwertiger Innenraum Bereits beim Platznehmen auf dem Fahrerplatz ist man angenehm überrascht: Die Materialanmutung der verwendeten Oberflächen wirkt sehr hochwertig. Das Cockpit präsentiert sich übersichtlich, alle Schalter liegen griffgünstig. Einziges Manko für große Fahrer ist das etwas zu tief stehende Lenkrad. Etwas störend ist die Anordnung der vier Lenkstockhebel, bei deren Bedienung es einer gewissen Eingewöhnungszeit bedarf. Typisch französisch ist die Skalierung des Tachometers, welche die Geschwindigkeit ab zehn km/h in Zwanziger-Schritten hervorhebt. Auffällig ist auch die Anordnung der stets elektrisch verstell- und beheizbaren Außenspiegel, die sich hinter dem vorderen Dreiecksfenster befinden. Als Nachteil ist die dominante A-Säule zu nennen, welche sich insbesondere bei Linkskurven das Blickfeld des Fahrers stört.

Laufruhiger Selbstzünder Unter der Haube unseres Testwagens arbeitet der bekannte HDi-Motor mit einer Leistung von 109 PS und einem Hubraum von 1,6 Liter: Er verwöhnt die Insassen mit großer Laufruhe, zugleich besitzt er schon im niedrigen Drehzahlbereich ein gutes Durchzugsvermögen. Das maximale Drehmoment von 240 Newtonmeter liegt bei 1.750 Umdrehungen pro Minute an. Durch eine so genannte Overboost-Funktion kann das Drehmoment bei Volllast zwischen 1.500 und 3.750 Umdrehungen sogar kurzzeitig auf 260 Newtonmeter erhöht werden. Einziger Wermutstropfen ist die unpräzise Sechsgang-Schaltung, deren lange Schaltwege, speziell beim Einlegen des fünften Gangs, stören. Einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und Straffheit stellt hingegen die Federung dar. Die serienmäßigen Michelin-Leichtlaufreifen stecken selbst große Schlaglöcher gut weg. Der Durchschnittsverbrauch des 308 SW HDi FAP 110 soll in der Sport-Plus-Ausstattung bei 5,1 Liter liegen, bei den Filou- und Tendance-Versionen sind es sogar nur 4,9 Liter. Der Grund für diese Abweichung ist der Umstand, dass die Fahrzeuge mit Glasdach 88 Kilogramm mehr auf die Waage bringen. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt aber immer gleich: Sie gibt Peugeot mit 185 km/h an. Vielseitige Motorenpalette Der 109-PS-Selbstzünder ist für alle Ausstattungsvarianten verfügbar, Peugeot rechnet beim 308 SW mit einem Verkaufsanteil von 40 Prozent. Darüber hinaus werden noch ein weiterer Diesel sowie vier Benziner angeboten. Die Benzin-Fraktion besteht aus zwei Saugmotoren mit 95 und 120 PS sowie zwei Turbo-Aggregate mit 150 und 175 PS, die einer Kooperation mit BMW entstammen. Auf der Dieselseite komplettiert ein Selbstzünder mit 136 PS aus zwei Liter Hubraum die Motorenpalette. Beide Selbstzünder besitzen serienmäßig einen Rußpartikelfilter. Wer gerne schalten lässt, kann eine Viergang-Automatik für die Benziner mit 120 und 150 PS wählen, der Zweiliter-Diesel ist sogar mit einem Sechsstufen-Automat zu haben. Günstiger Einstiegspreis Für die Basisversion Filou mit 95-PS-Benziner verlangt Peugeot sehr faire 16.700 Euro. In Verbindung mit dem 109-PS-Diesel kostet der Filou 19.850 Euro. Zum Vergleich: Der VW Golf Variant startet in der Trendline-Ausstattung mit 80 Benzin-PS bei 17.775 Euro, mit 105 TDI-PS und Partikelfilter kommt der VW auf 21.775 Euro. Für 23.800 Euro kommt das Aggregat in der Sport-Variante mit serienmäßigen hinteren Einzelsitzen und Panorama-Glasdach zum Einsatz. Verkaufsstart für den 308 SW ist in Deutschland der 17. Mai 2008. Peugeot rechnet für das restliche Jahr 2008 mit rund 8.000 Zulassungen des SW, davon sollen drei Viertel auf die Glasdach-Versionen entfallen.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.560
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:80 kW (109 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 1.750 UPM
Fazit
Der neue Peugeot 308 SW verbindet auf gekonnte Weise die Vorzüge von Kombi und Van, ohne dem "One-Box-Design" der Vans zu folgen. Für den Franzosen sprechen neben dem hervorragenden Dieselmotor die akzeptable Preisgestaltung. Im Vergleich zum VW Golf Variant ist der SW als Diesel in der Basisversion fast 2.000 Euro günstiger. Für preisbewusste Käufer empfiehlt sich die Tendance-Variante, die aber keine Einzelsitze im Fond und kein Panoramadach besitzt. Beides bietet die Sport-Ausstattung mit dem 110-PS-Diesel für 23.800 Euro. Für diesen Preis erhält der Käufer eine nahezu unglaubliche Variabilität, die ein VW Golf Variant nicht aufweist. Damit wird der 308 SW zu einem interessanten Angebot in der Kompaktklasse. Für ihn gilt: Mehr Auto braucht eigentlich keiner.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2008-04-23

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