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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Januar 2011
Mit dem 508 will Peugeot bissiger als bisher Konkurrenzmodelle wie Opel Insignia, VW Passat und Ford Mondeo angreifen. Deutscher ist ein Franzose selten gewesen. Besonders interessant: die Kombiversion 508 SW.

Instrumente, Bedienelemente, Komfortsitze mit ausziehbarer Beinauflage und Rückenmassage – der Peugeot 508 glänzt besonders im Innenraum mit wahrhaft deutschen Tugenden. Das groß dimensionierte Display in der Cockpitmitte oder die Bedieneinheiten für Radio und Navigation erinnern deutlicher als je zuvor an deutsche Konkurrenzfahrzeuge. Peugeot schielt bei seinen Modellen zunehmend zu Premiumherstellern – gerade im Innenraum. Französische Extravaganzen sind sowohl innen als auch außen völlig verschwunden. Die sehenswerte Studie des SR1 ließ viele Franzosenfans träumen – der 508er dagegen ist Realität. Nett anzuschauen, aber alles andere als extravagant oder gar spektakulär. Das gilt für die Limousine ebenso wie für die Kombiversion SW, von dem sich die Peugeot-Verantwortlichen in Europa besonders viel erhoffen. Mit dem Nachfolger des in Deutschland wenig erfolgreichen Peugeot 407 will der PSA-Konzern Druck machen in der Mittelklasse. Längst stehen nicht nur Importeure wie Kia, Hyundai, Suzuki oder Toyota mit ihren Modellen im Fokus des Interesses. Gerade die deutschen Volumenhersteller sollen den Franzosen ein zunehmend großes Stück vom Kuchen abgeben.

Der erhoffte Erfolg des 508 führt über das Aussehen. Gewaltige Kühlerschlunde, gigantische Lichtmodule und extravaganten Designschnitte sind vergessen. Heute geht es dynamisch, gefällig und zurückhaltend zu. Der Peugeot 508 SW ist mit seinem langen Radstand und der Dachlinie in Bogenform das beste Beispiel. Nachdem eine Oberklasselimousine wie der Peugeot 607 zumindest auf dem europäischen Markt keine Zukunft mehr haben soll, muss der 4,81 Meter lange 508 gerade als SW eine Doppelrolle bekleiden. Ähnlich wie Opel (Senator / Omega) und Ford (Granada / Scorpio) zog auch Peugeot sein Aushängeschild aus der ersten Reihe zurück und strich den Nachfolger.

Zukünftig sollen 508 und 508 SW als Volumen- und Imagemodelle die Löwenfahne hoch halten. Dabei fährt sich der Franzose so reiselustig und lässig, wie er aussieht. Die Dämpfung ist straff, die Lenkung eine Spur zu leichtgängig und die Sitzposition dürfte gerne etwas tiefer sein. Im Fond gibt es deutlich mehr Platz als im 407. In schnellen Kurven schiebt der bis zu 1,8 Tonnen schwere Fronttriebler sanft über die Vorderachse und gibt seinem Fahrer ordentliche Rückmeldungen von seinen Planungen. Wüsste man es nicht besser – der 508 könnte mit seinen offensichtlichen Qualitäten auch hier durchaus aus deutschen Landen stammen. Nur bei den Assistenzsystemen patzt der Vorzeige-Franzose beinahe kläglich. ESP, ABS und ein nicht immer überzeugendes Head-Up-Display sind das einzige, was verfügbar ist. Klassenübliche Komfort- und Sicherheitssysteme wie Spurhalte-, Spurwechsel-, Einparkassistent oder Abstandstempomat sind ebenso wie eine Verkehrszeichenerkennung nicht einmal gegen Aufpreis verfügbar. Frederic Templer, Produktverantwortlicher des 508 überrascht mit einer einfachen Erklärung: „Wir haben solche Systeme nicht, weil wir mehr auf den Fahrer setzen. Er soll jederzeit Herr der Lage sein und selbst entscheiden. Wir setzen stattdessen auf das Fahrvergnügen.“

Immerhin können sich die 508-Fahrer über Tagfahrlicht und zahlreiche Airbags freuen. Deutlich zugelegt hat die Kombiversion beim Laderaum. Hier gibt es eine elektrische Heckklappe, hinter der sich ein Stauraum von mindestens 560 Litern auftut. Wird die getrennt teilbare Rückbank umgeklappt, stehen bis zu 1.598 Litern zur Verfügung. Die Ablagen im Innenraum könnten dagegen zahlreicher und größer sein.

Bei den Motorisierungen bieten die Franzosen Vielfalt für die breite Masse. Interessant dürften insbesondere die Dieselversionen mit Leistungen zwischen 112 und 204 PS sein. Weniger als der 140 PS starke 508 2.0 HDI sollte es jedoch nicht sein. Schließlich ist der Franzose mit rund 4,80 Metern Länge und Platz für fünf Personen kein Leichtgewicht. Die 320 Nm maximales Drehmoment garantieren einen kraftvollen Durchzug und ein Verbrauch von 4,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern macht den HDI auch für die Flottenzulassungen interessant. Anders als die 112-PS-Version gibt es beim 140-PS-Selbstzünder keine Start-Stopp-Automatik. Sie soll ebenso wie bei den Benzinern erst zu einem späteren Zeitpunkt Einzug halten.

Bis auf weiteres ist der 204 PS starke Commonrail-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum das Topmodell des Peugeot 508. Der Vierzylinder mit Sechsstufen-Automatik zieht nach einem spürbaren Turboloch mit 450 Nm kraftvoll und laufruhig von unten durch. 0 auf 100 km/h schafft der Franzose als Kombiversion in 8,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 232 km/h. Dabei soll sich der 4,91 Meter lange Tourer mit 5,9 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben. Doch als Aushängeschild der Marke ist ein 2,2 Liter großer Diesel trotz unbestrittener Qualitäten zu wenig. Die Konkurrenz bietet hier kraftvolle Benziner und Diesel mit Turboauflaufladung und modernen Motor-Getriebe-Kombinationen. Sechszylinder sind bei der 508-Generation Vergangenheit. „Wir werden mit unserem Dieselhybrid viel mehr ins Gespräch kommen, als mit Sechszylindern. Die wollten wir nicht mehr“, überrascht Frederic Templer zum zweiten Mal mit bestechender Peugeot-Logik, „Oberklasse ist keine Frage der Größe.“ Auch ein Allradmodell bleibt beim Peugeot 508 zunächst außen vor. Anfang 2012 kommt dann ein 200 PS starker Dieselhybrid mit elektrischer Hinterachse.

Zusammen mit dem 508 werden bei Peugeot die vier neuen Ausstattungsstufen Access, Active, Allure und GT eingeführt. Marktstart in Deutschland ist am 12. März. In diesem Jahr will Peugeot 11.500 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen. Der Basispreis für das 120 PS starke Basismodell Peugeot 508 1.6 Access liegt bei 23.050 Euro. Deutlich interessanter sind der 156 PS starke 508 Active für mindestens 26.150 Euro oder der Peugeot 508 2.0 HDI Allure für 30.150 Euro. Der Aufpreis für die Kombiversion 508 SW liegt bei jeweils 1.450 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2011-01-17

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