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Testbericht

Jürgen Wolff, 25. Januar 2008
Schon erstaunlich, was in diesen kleinen Franzosen so alles reinpasst: Mit der richtigen Ladetechnik wird er glatt zum Kleintransporter. Richtig flott unterwegs ist er obendrein - und leider auch ganz schön teuer.

Der A4 Avant steht schon bereit: Wenn die drei Koffer und die drei dazu gehörigen gut gelaunten und schon etwas reiferen Mädels nicht in den Citroën C3 passen, dann muss der Kombi aus Bayern eben ran. Aber die Zweifel sind unbegründet. Mit etwas Nachdenken, der Variabilität des C3 und ein wenig gutem Willen ist das Gepäck für drei Wochen Urlaub samt der kleinen Reisegruppe gut verstaut - plus Fahrer. Zwei Koffer hochkant, eine asymmetrische Rückbanklehne umgeklappt und der dritte Koffer dort längs rein - voilà: Der übrige Platz für die Passagiere ist zwar nicht üppig. Aber noch so reichlich, dass man die gute Laune über die kompletten 250 Kilometer bis zum Frankfurter Flughafen problemlos rettet. Der Audi muss nicht ran.

Citroëns C3 ist ein Kleinwagen. Aber ein vom Gefühl her durchaus großer - trotz der mit 3,86 Metern Länge und 1,67 Metern Breite noch durchaus bescheidenen Außenmaße. Zum Raumgefühl trägt die moderne Karosserie mit dem gewölbten Kuppeldach maßgeblich bei. Zwischen Scheitel und Fahrzeughimmel ist in der französischen Knutschkugel ein psychologisch wirkungsvoller Abstand eingebaut. Und dennoch sitzt man hoch genug, um eine gute Übersicht nach vorne zu genießen. Die vorderen Sitze lassen sich zudem so weit nach hinten schieben, dass auch Personen bis 1,90 m Körpergröße ohne Probleme darin Platz finden - dann allerdings ist es mit der Kniefreiheit auf den ansonsten ganz bequemen Sitzen hinten nicht mehr allzu weit her.

Das Wohlfühlen in unserem Praxistester fing schon beim Einstieg an: Breite und bequem weit öffnende Türen vorne, angenehme Farben, griffiges Leder, klares Design und angenehme Materialien. Das Cockpit ist klar und aufgeräumt. Keine Geheimnisse, kein langes Suchen. Die Geschwindigkeitsanzeige vor dem Fahrer erfolgt digital, die Anzeige der Drehzahl in einem kleinen Band darüber. Keine flackernden Symbole verwirren - man hat alles immer im Blick. Praktisch: die vielen Ablagen. Mit den Sitzen hat Citroën schon immer seine interkulturellen Probleme - im C3 ist es nicht anders. Ein deutscher Hintern ist doch ein anderes Kaliber als ein französischer - und braucht mehr Halt und Unterstützung. Entsprechend weich sind selbst die Ledersitze im C3 und sie geben zu wenig Seitenhalt.

Ansonsten aber bleibt es beim Oh la la: Der Laderaum ist zwar mit 305 Liter zunächst nicht gerade üppig, lässt sich aber einfach und ohne Kraftanstrengungen auf bis zu 1310 Liter erweitern - und ist (zum Beispiel dank eines praktischen Zwischenbodens) ziemlich variabel. Dazu kommt eine weit öffnende große Heckklappe und eine auch bei umgelegten Rücksitzlehnen ebene Ladefläche. Was sich damit anstellen lässt - siehe oben.

Ein deutlicher Pluspunkt ist auch der Motor: Der Diesel verrät seine Bauart akustisch nur beim Kaltstart - ansonsten hält sich seine Geräuschkulisse auch bei flottem Tempo angenehm zurück. Keinen Zweifel allerdings lässt er beim Beschleunigen: 80 kW/109 PS und ein Drehmoment von 215 Nm sorgen für einen ordentlichen Vortrieb. Die Traktionskontrolle sorgt dafür, dass die Kraft auch über die Vorderräder ohne sonderliche Verluste auf die Straße kommt.

Eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,5 Sekunden sind der Lohn, die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h dagegen ist eher Durchschnitt. In der Stadt sorgt das für ordentliches Vorankommen und gute Handlichkeit, auf der Autobahn dafür, dass auch lange Strecken nicht zur Qual werden. Und auf der Landstraße dafür, dass beim Überholen nicht der Angstschweiß auf die Stirn perlt. Und das Schönste: Selbst an der Tankstelle gibt der C3 ein gutes Gefühl - mit offiziell 4,5 Litern Diesel ist er angesichts seiner Leistungswerte höchst sparsam. Und auch bei unserem Test sind wir knapp über fünf Liter geblieben. Selbst das grüne Gewissen ist beruhigt: 120 g CO2 pro Kilometer sind weit unter den Grenzwerten, die in der EU diskutiert werden.

Durch enge Kurven läuft der C3 leicht untersteuernd - aber immer problemlos, weil das ESP schnell korrigierend eingreift. Das Fahrwerk sorgt auch dafür, dass der kleine Franzose stur seine Richtung hält - selbst, wenn es auf der Fahrbahn etwas rau zugeht. Dann schluckt die gut und nicht sehr straff abgestimmte Dämpfung auch dafür, dass nur wenig Stöße an die Insassen weitergereicht werden. Die Lenkung ist zwar ausreichend präzise und spricht schnell an - einen sonderlich guten Kontakt zur Fahrbahn dagegen vermittelt sie nicht. Das 5-Gang-Getriebe lässt sich präzise und knackig schalten, die Drehzahlbereiche der Gänge passen gut zur flotten Charakteristik des Motors.

Wenigstens irgendwas zum meckern? Allerdings - und leider keine Kleinigkeit. Auch wenn der Diesel-C3 von Hause aus schon ganz ordentlich ausgerüstet ist: 19.200 Euro sind als Basispreis doch üppig. Die Mitbewerber bleiben selbst ausstattungsbereinigt durch die Bank weg deutlich günstiger - und sind mitunter von der Motorleistung her noch einen Tick kräftiger. Und selbst bei fast 20.000 Euro für einen Kleinwagen lässt sich in der Aufpreisliste noch manch nützliches Paket finden. Bis auf Xenon-Scheinwerfer. Die sind nicht für Geld und gute Worte lieferbar.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-25

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