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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 11. April 2013
Mit dem Captur rundet Renault die Palette der Clio-Derivate ab. Der Kompakt-SUV kommt genau zur rechten Zeit und soll im wachsenden Segment der kleinen Crossover den Franzosen dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen.

Manchmal gibt es Momente im Leben, da muss jeder Schuss sitzen. Der französische Autobauer ist derzeit finanziell nicht auf Rosen gebettet und freut sich über jeden Verkaufserfolg. Den verspricht man sich im wachsenden Segment der kompakten SUVs, in dem sich schon einige Wettbewerber, wie zum Beispiel der Opel Mokka oder der Nissan Juke tummeln. Die Basis kommt vom Renault Clio, der sowohl vom Aussehen her, als auch fahrdynamisch überzeugen kann.

Da kann der grobe SUV-Bruder nicht mithalten. Das Fahrwerk ist unharmonisch, gibt einerseits sehr deutlich Rückmeldung über Straßenunebenheiten und schwingt andererseits bisweilen nach. Das Doppelkupplungsgetriebe ist sehr komfortabel abgestimmt, erinnert eher an eine herkömmliche Wandlerautomatik und raubt dem ohnehin nicht besonders testosterongeschwängerten 120-PS-Benziner noch weitere Verve. Dabei zieht Renaults Kompakt-SUV durchaus ambitioniert und mit Freude um die Ecken. Ärgerlich: beim Renault Captur gibt es weder für Geld noch für schöne Worte einen Allradantrieb. "In dem Segment der Kompakt-SUVs entscheiden sich über 80 Prozent der Käufer gegen einen Allradantrieb", erklärt Captur-Produktmanagerin Nadine Belting. Außerdem kostet die Entwicklung eines Allradantriebes Geld und das hat Renault momentan nicht im Überfluss. Der Hauptgrund: die Clio-Plattform ist für einen Allradantrieb überhaupt nicht konzipiert.

Beim Design verzichtete Renault auf Experimente und orientierte sich am Clio. Das ist gut so. Wer will, kann dem Captur auch ein andersfarbiges Dach verpassen - insgesamt 18 verschiedene Dach-Karosserie-Varianten stehen zur Verfügung. Das angesagte Jeder-wie-er-mag-Prinzip gilt auch für den Innenraum, der im Großen und Ganzen dem Clio entspricht. Das ist ja kein Nachteil. Der Captur bietet einige peppige Einzelheiten. Die Umrandung der Mittelkonsole, der Lautsprecher und der Lüftungsdüsen sowie die Beleuchtung des Handschuhfachs können individuell bestimmt werden. Durch die austauschbaren und waschbaren Sitzbezüge (erst ab der zweiten Ausstattungslinie erhältlich), kann das Gestühl jederzeit aufgefrischt werden. Was aber nichts daran ändert, dass die Polsterung der Sitze zu weich und Beinauflage viel zu kurz ist. Bei der getesteten Top-Version verschönten Klavierlack-Applikationen den Anblick. Wie beim Clio punktet das Cockpit mit verschiedenen Oberflächen, allerdings trüben ein paar Wermutstropfen den positiven Eindruck. So passten beim Übergang vom Armaturenbrett zur Tür nicht alle Spaltmaße. ‚

Einige praktische Details machen das Leben im Captur leichter. Das Handschuhfach mutierte zu einer Schublade und fasst elf Liter. Die Rückbank ist um 16 Zentimeter in der Längsrichtung verschiebbar. Ist das hintere Gestühl ganz nach hinten geschoben, haben die hinteren Passagiere eine Beinfreiheit, die man sonst nur ein bis zwei Klassen höher findet und auch die Kopffreiheit ist für großgewachsene Passagiere ausreichend. Dennoch bleibt der Kofferraum mit einem Volumen von 377 bis 1.235 Litern und einer maximalen Ladelänge von 1,51 Metern alltagstauglich. Der höhenverstellbare Gepäckraumboden mit abwaschbarer Gummiseite dürfte im täglichen Einsatz von Vorteil sein. Allerdings ist die Ladekante mit einer Höhe von 73 Zentimetern etwas zu hoch.

Mit einer Länge von 4,12 Metern ist das Kompakt-SUV 15 Zentimeter kürzer als der Renault Clio Grandtour und zwölf Zentimeter länger als der normale Clio. Mit einem Einstiegspreis von 15.290 Euro für den 90 PS-Otto-Motor mit Start Stop ist der Captur zwar der Teuerste der drei Clio-Varianten, steht aber im Vergleich zur Konkurrenz ziemlich gut da. Ein Chevrolet Trax kostet 1.700 Euro mehr, beim Opel Mokka sind es schon 3.700 Euro. Die Einstiegsversionen zählen bei keinem Modell zu den Verkaufsrennern. Das dürfte bei der nächsthöheren Ausstattungslinie Dynamicque ganz anders aussehen. Ab 17.290 Euro gibt es unter anderem eine manuelle Klimaanlage, das Schubladen-Handschuhfach, eine vier mal 20 Watt Stereoanlage mit USB-Anschluss und 16-Zoll-Alus. Der gefahrene Top-Benziner schlägt mit dem Luxe-Paket mit mindestens 20.890 Euro zu Buche.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-04-11

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