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Testbericht

Jürgen Wolff, 15. Mai 2013
Massenhaft Platz in der zweiten Reihe und ein Regenschirm griffbereit in der Autotür - wer das in einem Auto sucht, der bestellt sich einen Rolls Royce. Oder einen frisch überarbeiteten Škoda Superb.

Der Superb ist zwar 20 Mal preiswerter als der Luxusbrite, hat aber auch außer Platz und Schirm ein bisschen mehr mit ihm gemein. So rollt der Tscheche in alter Škoda-Tradition ebenfalls häufig als Chauffeurs-Limousine über die Straßen dieser Welt. Vornehmlich in China, wohin vergangenes Jahr rund 40 Prozent der Produktion von knapp 110.000 Fahrzeugen ging. In Deutschland wurden dagegen eher bescheidene 14.699 Superb ausgeliefert. Auch das ist so schlecht nicht. Zum Vergleich: Der Opel Insignia wurde im gleichen Zeitraum knapp 21.000 Mal in Deutschland zugelassen, der Ford Mondeo rund 19.000 Mal. Und dass gediegener Komfort hierzulande kein Garant für ordentliche Verkaufszahlen ist, mussten Hersteller wie Volvo (gerade mal 342 verkauften S80) oder Citroën (134 mal C6) schmerzlich erfahren.

Nachdem die aktuelle Superb-Generation nun sechs Jahre auf dem Markt ist, wurde es Zeit für eine Überarbeitung. Die kommt Anfang Juli 2013 zu den Händlern und spielt sich vor allem unter dem Blechkleid ab. Zwar wurden auch die Front- und die Heckpartie komplett überarbeitet. Aber solche Details, wie dass das Škoda-Logo nun zentral auf der Spitze der Motorhaube zu finden ist, fallen zumindest beim ersten Hinsehen kaum auf. Augenfälliger sind da schon die neu entwickelten Frontscheinwerfer, die es erstmals mit Bi-Xenon-Leuchtkraft gibt und mit integriertem LED-Tagfahrlicht und -Blinker. Drei LED-Leuchten formen nun zudem serienmäßig die traditionelle C-Grafik der Heckleuchten.

Auch innen hat sich so sehr viel nicht verändert. Es gibt neue Farbkombinationen und neue Lenkräder. Außerdem kann man nun - Stichwort "Chauffeurs-Limousine" - vom rechten Rücksitz aus den Beifahrersitz elektrisch nach vorne gleiten lassen: Die Bedienknöpfe dafür sind - besser erreichbar - von der rechten auf die linke Seite der Frontsitze gewechselt. Im Detail verbessert hat man die vielen guten Ideen wie etwa die Twindoor-Heckklappe, bei der wahlweise entweder wie bei einer Stufenhecklimousine nur der Kofferraum geöffnet werden kann, oder aber wie bei einem Schrägheckauto die gesamte Heckklappe samt Heckscheibe. Jetzt gibt es für jede der zwei Öffnungsarten eine extra Taste und man fummelt nicht mehr an einem Umschaltknopf herum.

Geblieben ist das Prinzip "Platz ohne Ende". Der Fahrersitz etwa lässt sich für 2-Meter-Riesen weiter zurückschieben als in jeder E-Klasse - und trotzdem ist dann hinten noch reichlich Platz übrig für die Knie. Ähnlich der Kofferraum. Der fasst bei der Limousine satte 595 Liter, beim Kombi 633 Liter (maximal 1.865 Liter). Das schaffen nicht einmal die gerade ausgelaufene S-Klasse von Mercedes-Benz (560 Liter) oder der BMW 5er GT (440 Liter). Auch der Škoda-Kombi übertrumpft locker Lade-Riesen wie den VW Passat Variant (603 Liter). Nur das T-Modell der Mercedes-E-Klasse bietet mit 695 Litern mehr Laderaum.

Deutlich mehr getan hat sich unter der Motorhaube. Nicht zuletzt dank Start-Stopp-Automatik und der Rückgewinnung von Bremsenergie bei allen Diesel- und dem Basis-Benzinmotor mit 125 PS ist der Durst der Aggregate um bis zu 19 Prozent zurückgegangen. Die Motorenpalette umfasst vier Benziner und drei Diesel mit Leistungen zwischen 125 und 260 PS. Der mit 125 kW/170 PS stärkste Selbstzünder im 2.0 TDI etwa kommt in der handgeschalteten Limousine mit durchschnittlich 4,6 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern klar.

Eine gute Wahl ist die mittlere Diesel-Motorisierung im 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm, das bereits ab 1750 U/min. anliegt. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in 10,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit von 212 km/h ist im Vergleich mit der Konkurrenz zwar kein Spitzenwert, reicht im Alltag aber völlig. Der Verbrauch liegt mit manueller Schaltung bei 4,6 Litern, mit DSG bei 5,2 Litern. Der Diesel macht den leer 1,5 Tonnen schweren ŠSkoda nicht zum agilen Kurvenflitzer - aber wer das will, der kauft sich ohnehin keinen Superb. Mit seinen gut 4,8 Metern Länge und seiner ausgewogenen Federung passt er eher zu gelassenen Fahrern, die viel, schnell, aber vor allem auch komfortabel und entspannt unterwegs sein wollen. Aus dem gleichen Grund sollte man den Superb gleich mit dem seidenweich abgestuften DSG-Schaltgetriebe ordern - das hektische Herumrühren am Handschalthebel stört nur die innere Ruhe beim Fahren.

Gepatzt hat ŠSkoda beim Superb in Sachen Assistenzsysteme. Auf Wunsch gibt es einen Parklenkassistenten, automatisch abblendende Außenspiegel, ein schlüsselloses Schließ- und Startsystem oder adaptive Frontscheinwerfer. Doch nicht für Geld und gute Worte finden sich Helferlein wie etwa Verkehrszeichenerkennung, Abstandswarner oder gar -regelung. Nicht einmal einen Tote-Winkel-Assistenten gibt es. Und das verbaute Navigationssystem ist auch nicht gerade das aktuellste, was die Škoda-Mutter VW im Konzernregal liegen hat. In der Klasse, in der Škoda den Superb ansonsten nicht zu Unrecht mitspielen lassen will, ist so viel Entsagung nahezu unverzeihlich.

Wer dennoch ohne all das auskommen kann, der findet im Superb ein kaum zu schlagendes Angebot. Die Preise starten bei 23.990 Euro für den 125 PS starken 1.4 TSI und reichen bis zu 40.590 Euro für den V6 mit 260 PS in der edelsten Ausstattungslinie L Von Škoda selbst erklärte Konkurrenten wie Mercedes mit der E-Klasse fangen da erst mal mit der ziemlich nackten Basisversion an. Realistischer ist da der (Preis-)Vergleich etwa mit dem VW Passat (ab 25.075 Euro) oder dem Opel Insignia (ab 24.745 Euro).
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-05-15

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