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Testbericht

Michael Specht/SP-X, 16. Februar 2017

Der Einstieg von Mercedes-Benz in die Kompaktklasse vor knapp 20 Jahren stand unter keinem guten Stern. Sie begann in Schieflage. Ende 1997 kippte die A-Klasse bei einem Ausweichmanöver. Ein Desaster. Doch der Mercedes-Mini verhalf so dem elektronischen Antischleudersystem ESP zum Durchbruch. Generation zwei lief besser, behielt aber den Status des biederen Minivans, den vorwiegend ältere Kunden kauften. Um wenigstens einige Skaleneffekte zu erzielen – der spezielle Vierzylindermotor passte durch seine schräge Einbaulage in keinen anderen Mercedes – stellten die Stuttgarter Strategen dem A-Modell die B-Klasse sowie den Kleinlieferwagen Vaneo zur Seite.

Erst mit der dritten Generation ab 2012 erfolgte ein wirklicher Neustart. Neue Plattform (MFA = Mercedes Frontantriebs-Architektur), neue kompatible Vierzylindermotoren, neue Modellstrategie, neues Design. Vor allem die A-Klasse war nicht wiederzuerkennen. Mercedes positioniert sie direkt gegen Audi A3 und BMW Einser, mit dem Ziel, sportlich orientierte und jüngere Kunden zur Marke zu bringen. Gleiches galt bei den Derivaten CLA und CLA Shooting Brake (Kombi) sowie dem Crossover GLA, den viele aufgrund seiner höheren Funktionalität als die „bessere A-Klasse“ bezeichnen.

Wie gut die Stuttgarter mit ihrer Kompakt-Baureihe liegen, zeigen die Absätze. Seit 2012 rollten über zwei Millionen Einheiten von den Bändern. Allein im vorigen Jahr waren es rund 600.000. Das ist fast ein Drittel der gesamten Pkw-Produktion der Marke Mercedes-Benz.

Und auch was das Alter der Kunden angeht, ist man Stuttgart hochzufrieden. „Wir konnten in Westeuropa den Durchschnitt um 13,5 Jahre senken“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche kürzlich auf der Automesse in Detroit, „die A-Klasse hat großen Anteil an der Verjüngung unserer Marke.“ Für viele Käufer bilden die Kompaktmodelle den Einstieg in die Marke mit dem Stern. So hat beispielsweise der CLA in den USA eine Eroberungsrate von über 70 Prozent erreicht.

Für die nächste MFA-Generation plant Mercedes die Anzahl von drei weiteren Derivaten, erhöht somit auf acht. Doch was fehlte bisher? Schließlich will Mercedes keine Nische in der Nische besetzen, sondern hat ein gewisses Verkaufsvolumen im Auge.
Durchgesickert, aber offiziell natürlich nicht bestätigt, ist als Nummer sechs der GLB, ein SUV oberhalb des GLA mit wahlweise fünf oder sieben Sitzplätzen. Beim Design orientiert sich dieses Modell an der Ikone G-Klasse. Nummer sieben wird eine viertürige Limousine sein. Schon längst ist den Vertriebsleuten bei Mercedes das Musterbeispiel Audi A3 ein Dorn im Auge. Mögen in Deutschland in dieser Klasse Steilheckmodelle bevorzugt werden, in vielen anderen Ländern ist es genau umgekehrt.
 
Seit der Markteinführung im Spätsommer 2013 haben die Ingolstädter Kollegen weltweit über 383.000 Einheiten der A3 Limousine abgesetzt. In 2016 lag der Mixanteil der Limousine an den A3-Gesamtverkäufen bei 38 Prozent. So etwas will man sich in Stuttgart nicht entgehen lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass Designchef Gorden Wagener eine A-Klasse Limousine optisch mindestens ebenso gut hinbekommt, wie es Audi getan hat. Die sehr guten Proportionen der A3 Limousine haben wesentlich zum Verkaufserfolg beigetragen.
 
Nebulös bleibt Nummer acht. Fest steht, es wird die eigentliche A-Klasse (Hatch) nicht als Dreitürer, folglich auch nicht als Cabriolet geben. Ohnehin will Mercedes sich nach Aussage von Entwicklungsvorstand Ola Kälennius in nächster Generation von bis zu zwei offenen Autos trennen. Zur Disposition stünde der Roadster SLC (ehemals SLK). Denkbar, dass man dieses Modell nicht erneut auf die Heckantriebsplattform (MRA) der C-Klasse stellt, sondern künftig auf die Architektur A-Klasse. Und Nummer acht wäre auch kein Roadster mehr, sondern ein sportlich-kompaktes Coupé nach Art des Audi TT. Letzterer baut auf dem MQB vom A3 auf.
 
Mit einem jährlichen Absatz von gut 30.000 Einheiten wäre bei einem kleinen A-Klasse Coupé (Name vielleicht SLA) durchaus zu rechnen, schaut man auf die Zahlen aus Ingolstadt. Audi verkaufte im vergangenen Jahr global 31.200 TT. Nur 20 Prozent davon waren Roadster.

Starten wird die nächste MFA-Generation 2018. Die A-Klasse soll deutlich funktionaler werden und mehr Platz bieten. Der Kofferraum erhält einen breiteren Zugang, möglich durch eine Heckklappe, die jetzt einen Teil der Beleuchtung trägt.Geteilte Rückleuchten waren den Controllern damals zu teuer. Jetzt haben sich die Designer durchgesetzt. Äußerlich tritt die viertürige A-Klasse weniger profiliert auf als heute. Dennoch soll es weiterhin sportlich zugehen. Als kleinen optischen Trick setzt Mercedes den Stern im Grill tiefer und lässt die Scheinwerfer schmaler werden.
 
Antriebstechnisch entwickeln die Stuttgarter Ingenieure für die MFA-Plattform gerade einen kleinen Vierzylinder-Benziner (1,2 bis 1,4 Liter Hubraum), intern M 282 genannt. Fertig ist bereits der Zweiliter M 260.Bei dem neuen Vierzylinder-Ottomotor setzen die Schwaben im Zuge der Elektrifizierung einen sogenannten Riemen-Starter-Generator ein. Der bis zu zehn Kilowatt starke RSG kann boosten sowie rekuperieren und soll helfen, den Verbrauch um rund zehn Prozent zu reduzieren. Dieselmotoren kommen weiterhin vom Partner Renault. Bei der nächsten B-Klasse ist konzeptbedingt eine Version mit Plug-in-Hybridantrieb zu erwarten, ähnlich wie BMW es beim Zweier Active Tourer praktiziert.
 
Und nicht zuletzt wird sich die Tochter AMG wieder diverser Derivate annehmen. Schließlich trugen kompakten Power-Modelle erheblich zum letztjährigen Rekordabsatz bei. Wer AMG-Chef Tobias Moers kennt, weiß, dass leistungsmäßig noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Die nächste Version des A45, mit derzeit 381 PS stärkstes Kompaktauto der Welt, dürfte dann mit ziemlicher Sicherheit die 400-Marke knacken.

Erfolg macht mutig. Mercedes erweitert seine Kompaktbaureihe der A- und B-Klasse in der nächsten Generation von fünf auf acht Modelle.

Fazit
Erfolg macht mutig. Mercedes erweitert seine Kompaktbaureihe der A- und B-Klasse in der nächsten Generation von fünf auf acht Modelle.

Quelle: Autoplenum, 2017-02-16

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