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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Dezember 2016
2016 war ein hartes Jahr für den Volkswagenkonzern. Die Wirren des Dieselskandals sind noch lange nicht verschwunden und hausgemachte Probleme sorgte für weiteren Druck. Von dem meisten unbeeindruckt zeigt sich Skoda. Den Tschechen geht es besser als je zuvor.

Es ist noch nicht lange her, da reagierte der damalige Vorstandsvorsitzende Winfried Vahland höchst zurückhaltend als es um das erstmalige Durchbrechen der Millionenmarke ging. "Noch haben wir es nicht geschafft", so Vahland im Jahre 2014, "aber wir sind zuversichtlich, dass wir es zeitnah packen werden." Letztlich knackte der Hersteller als Mlada Boleslav Ende 2014 doch erstmals die Millionenmarke und konnte sich 2015 auf über 1.050.000 Fahrzeuge steigern. Keine Überraschung, dass es 2016 weiter nach oben gehen wird. "Wir sind erneut gesund und nachhaltig gewachsen", erläutert Skoda-Deutschland-Geschäftsführer Frank Jürgens, "auf dem deutschen Markt haben wir 200.000 Neuzulassungen und einen Fahrzeugbestand von zwei Millionen Automobilen fest im Visier." In diesem Jahr waren es hierzulande 185.000 Fahrzeuge.

Während andere Marken des Volkswagen-Konzerns darben und auf der Stelle treten, sieht das bei Skoda ganz anders aus. Die Skoda Superb kratzt mit einem deutlich sehenswerteren Design als der Vorgänger zu fairen Preisen von unten lautstark an der Oberklasse, die von Premiummarken wie Audi, Mercedes und BMW dominiert wird. Ihm dürfte ab März 2017 der Skoda Kodiaq folgen, dem man abgesehen von einer zerklüfteten Frontansicht kaum etwas vorwerfen kann. Ab rund 25.000 Euro gibt es einen 4,70 Meter langen SUV, der das Herz der Zeit trifft. Er ersetzt mit seinem Motorenportfolio von aktuell 125 bis 190 PS und Platz für bis zu sieben Personen den lange Jahre geforderten Familienvan. Aufgeholt haben die Tschechen mit dem Kodiaq auch beim Thema Fahrerassistenzsysteme und Vernetzung, wo es lange Jahre nur Hausmannskost gab.

Groß die Erwartungen auch an den kommenden Skoda Yeti. Das aktuelle Modell war erfolgreich; polarisierte mit seinem Design jedoch noch mehr als der mittlerweile eingestellte Roomster. Anzunehmen, dass der kompakte Yeti zur nächsten wichtigen Stütze im Modellprogramm werden dürfte. Anzunehmen, dass der optisch und technisch deutlich überarbeitete Octavia durch den Einzug der beiden neuen SUV beim Verkaufsanteil international unter Druck geraten könnte. Ändert nichts daran, dass der Skoda Octavia gerade als Kombiversion ein Bestseller bleiben dürfte. Auch, weil die Marke durch das Engagement im Rallyesport und die überaus erfolgreichen RS-Modelle seine sportlichen Gene entdeckt hat. Skoda-Chef Bernhard Maier will der tschechischen VW-Tochter mehr Emotionalität verpassen. Dies scheint derzeit das Motto bei vielen Automobilherstellern zu sein. Bedenken an eine drohende Kannibalisierung mit Seat oder gar VW selbst, wischt der ehemalige Porsche-Vorstand für Marketing und Vertrieb vom Tisch. "Man macht keine Familie stärker, indem man ein Kind absichtlich schwach hält." Das klingt ganz nach Ferdinand Piëch, der einen gesunden Markenwettbewerb begrüßt. Der faire Preis von 35.550 Euro für den 184 PS starken RS als Allrad-Kombi (Limousine 34.890 Euro) ist dabei allemal hilfreich.

Global wollen sich die Tschechen ebenfalls breiter aufstellen. Bernhard Maier hat China als Baustelle ausgemacht und will auch in Südkorea, dem Heimatland der Hauptkonkurrenten Hyundai und Kia, wagen. "Wir schauen uns Märkte und Segmente an, in denen wir bislang nicht zu Hause waren", erklärt Maier, der bereits an der "Strategie 2025" feilt. Ein wichtiger Pfeiler wird die E-Mobilität sein, bis Ende des Jahrzehnts sollen die Tschechen auch da konkurrenzfähiger sein. Der erste Plug-In-Hybrid wird jedoch erst 2018 / 2019 mit dem Superb kommen.

Skoda punktet aktuell nicht nur mit seinen cleveren Fahrzeugdetails und Massentechnik aus dem Volkswagenkonzern. Unverändert macht der Preis die Musik. "Mit einem Anteil von 32 Prozent an den Neuzulassungen bewegen sich unsere Eigenzulassungen auf vergleichsweise niedrigem Niveau", ergänzt Frank Jürgens, "nach aktuellen Auswertungen des Marktforschungsinstituts DataForce machen die Eigenzulassungen an den Neuzulassungen in unserer Branche per Oktober bis zu 60 Prozent aus. Skoda wird sich am Rennen um Stückzahlen um jeden Preis nicht beteiligen."

Kein Wunder, das Skoda andere Volumenmarken wie Opel, Ford oder Renault je nach Segment und Markt längst überholt hat und sich von einer ehemaligen Kleinwagenmarke in der Mittelklasse etabliert hat. Selbst einem Spartenmodell wie dem Skoda Fabia Combi kommt so eine Bedeutung im Modellportfolio zu. Ohne echte Konkurrenz hat der Kleinwagenlademeister einen Segmentanteil von über 50 Prozent und der Skoda Octavia ist in Deutschland das einzige Importauto unter den zehn meistverkauften Modellen. Die Baustellen im Hause Skoda sind überschaubar. Dazu gehört insbesondere der Kleinwagen Citigo, der sich ebenso wie seine Zwillingsmodelle VW Up und Seat Mii kaum in Szene setzen kann. Er kommt 2018 ebenso neu wie der Skoda Yeti, der jedoch bereits Ende 2017 seine Premiere feiern dürfte. Technische Basis ist der VW T-Roc, doe SUV-Variante des Golf. 2018 dürfte es auch eine Modellpflege für das Topmodell Superb geben, der unter anderem LED-Scheinwerfer, geränderte Heckleuchten und das aus Kodiaq und dem neuen Octavia bekannte Navigationssystem bekommen dürfte. Da die Preise steigen werden und die Erträge weiter passen sollen, wird Skoda nicht umhinkommen, sich weiter nach oben zu orientieren. Da drängen sich RS-Versionen von Superb und Kodiaq ebenso auf wie leistungsstärkere Topmodelle.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-12-27

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