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Testbericht

Stefan Grundhoff, 19. Juli 2010
Drei lange Jahre muss es der Fortwo noch retten bis ein Smart-Nachfolger kommt. Umso überraschender, dass die überfällige Modellpflege des Cityflitzers sehr spärlich ausfällt.

Die Verantwortlichen des kleinen Daimler-Ablegers werden nicht müde zu betonen, dass ein Smart Fortwo seit Jahren das „rechte Auto zur rechten Zeit“ sei und Marken-Chef Marc Langenbrinck unterstreicht immer wieder im Brustton der Überzeugung: „ein Smart ist einfach sexy“. Doch die Fakten sehen etwas anders aus. Auch wenn Ökomobile im Trend liegen, Hybridmodule, Kleinfahrzeuge und Elektroantriebe einen steigenden Anteil an der Autoentwicklung einnehmen: Smart, grandiose Idee des jüngst verstorbenen Visionärs Nicolas Hayek, kommt so recht nicht auf die Beine. Die Verkäufe in Deutschland und Zentraleuropa entsprechenden allenfalls den herunter geschraubten Erwartungen. Gerade auf dem Hoffnungsmarkt USA gab es letztes Jahr eine satte Schlappe. Nach dem Rekordjahr 2008 mit 25.000 Autos wurde Smart im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. 2009 fuhren nicht einmal 15.000 Zweisitzer von den amerikanischen Händlerhöfen.

Doch in den nächsten Jahren soll alles besser werden. Die weit reichende Kooperation mit Renault-Nissan soll Smart nach harten zwölf Jahren Marktpräsenz zum längst überfälligen Durchbruch verhelfen. Lange wurde gegrübelt, ehe der rechte Partner für eine erfolgreiche Zukunft gefunden wurde. Der ist mit Carlos Ghosn nunmehr im Boot, doch die neue Smart- Generation, die derzeit zusammen mit Renault entwickelt wird, geht frühestens im Jahre 2013 an den Start. Dann kommen Zwei- und Viersitzer, Cabriolet oder Roadster und vielleicht ein SUV – alles im Mikroformat mit den bekannten Markengenen und obligatorischem Heckantrieb. Den bietet bekanntermaßen auch die aktuelle Smart- Generation. Die Motoren des Modelljahres 2011 sind eine Spur sparsamer als bisher und zumindest die kleineren Motorvarianten verfügen über eine empfehlenswerte Start-Stopp-Automatik, den die Smart-verantwortlichen gerne als Mikro-Hybrid anpreisen. Die Zeitspanne bis 2013 ist lang und so soll eine längst überfällige Modellpflege die Kunden der Großstädte weiterhin bei Laune halten.

Außen hat sich bei der neuen Smart-Modellgeneration ebenso wenig getan wie beim Fahrverhalten. Die frischen LED-Tagfahrleuchten in der Frontschürze sehen aus, wie ein erfolgreicher Ausflug zum Ruhrschnellweg-Tuner D & W und auch die leicht geänderten Schweller fallen mit ihren neuen Lackierungen kaum ins Auge. Neidisch schauen Marketingstrategen aus dem Hause Daimler zu Mini Cooper oder dem Fiat 500 herüber, wo die Kunden aberwitzige Summen in die Individualisierung der szenigen Massenmodelle stecken. Bei Smart und seinem mittlerweile einzigen Modell, dem Fortwo, geschieht das allenfalls in einem überschaubaren Rahmen - bisher. Marken-Chef Marc Langenbrinck: „Smart Fahrer denken oft unkonventionell und suchen eigene Wege – dem kommt die neue Generation des Smart Fortwo mit einer großen Palette an Individualisierungs- und Motorisierungsmöglichkeiten entgegen.“ Mit der Überarbeitung kann die Tridion-Sicherheitszelle nicht nur in schwarz und silber, sondern auch in weiß geordert werden. Gerade dem Sonnenanbeter Fortwo Cabrio stehen die beiden neuen Verdeckfarben rot und blau gut. Bisher war die elektrische Targamütze allein in schwarz zu bekommen.

Deutlich schmucker präsentiert sich der Innenraum des aufgefrischten Smart Fortwo. „Wir haben das ganze Dashboard angefasst und alles neu gemacht“, erklärt Marc Langenbrinck das neue Armaturenbrett. Das wirkt im Gegensatz zu den bisherigen Modellen wie aus einem Guss, ist mit Textilelementen schmuck bespannt und beheimatet endlich auch einen großen Multifunktionsbildschirm für Radio und Navigation. Wertig sieht das neue Entertainment-System jedoch nicht aus und auch der Klang des neuen Soundsystems dürfte nicht nur bei Musikkennern auf taube Ohren stoßen. Nach wie vor fehlt eine Radiobedienung am neu gestalteten Lenkrad. Hier lässt sich allein der optionale Tempomat abrufen. Besonders stimmungsvoll präsentiert sich der smarte Innenraum mit dem Ambiente- Paket, bei dem kleine LED-Leuchten unter anderem Dachhimmel, Ablagen und Türblenden illuminieren. Mini lässt grüßen.

Trotz der Modellpflege hat sich bei den Motoren nichts Grundlegendes geändert. Volumentriebwerke bleiben die beiden kleinen Dreizylinder- Benziner mit jeweils 1.000 Kubikzentimetern und 45 KW / 61 PS bzw. 52 KW / 71 PS, die sich mit 4,2 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben sollen. Wer noch mehr knausern möchte – der 40 KW / 54 PS starke Mikrodiesel des Smart Fortwo verbrennt gerade einmal 3,3 Liter Diesel auf 100 Kilometern; schafft jedoch nur müde 135 km/h. Kauftipp bleibt daher weiterhin der Smart Fortwo mhd mit 71 PS, der 145 km/h schnell ist und den Spurt 0 auf 100 km/h immerhin in 13,8 Sekunden schafft. Zumindest einen Hauch Dynamik versprühen die Topversionen mit 84 oder 102 PS. Doch auch bei ihnen gibt es nur einen bevorzugten Lebensraum: die City. Hier kann der Smart Fortwo seine Vorteile bei Raumausnutzung, Wendigkeit und guter Übersicht ausspielen. Neu zu bekommen ist eine pfiffige Smart-Applikation für das iPhone. Der Basispreis für den geschlossenen Smart Fortwo mit 61 PS liegt bei 9.990 Euro. Das mindestens 71 PS starke Fortwo Cabriolet startet bei 13.700 Euro; die empfehlenswerte Ausstattungsvariante Passion kostet mindestens 15.900 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-19

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