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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 31. August 2015
Kaum eine Automarke polarisiert derart wie Smart. Für die einen ist der Kleinstwagen eine automobile Verzichtserklärung, für die anderen ein echtes Kultmobil. In Budapest treffen sich 2.200 Smart-Jünger, um sich selbst und ihre Autos zu inszenieren. Obendrauf gibt es noch die Weltpremiere des neuen Smart Fortwo Cabrio zu zelebrieren.

Ehre wem Ehre gebührt. Den stilsichersten Auftritt bei den Smart Times 2015 legt die Smart-Chefin Anette Winkler hin. Erst braust die drahtige Chefin in einem mit rechteckigen Spiegelstücken beklebten Smart Fortwo auf die große Bühne des Budapester Heldenplatzes, dann springt sie in einem knielangen Kleid mit glitzernden rosa-weißen Blumenmuster aus der rollenden Disco-Kugel und letztendlich ist die Rede der obersten Smart-Frau ebenso schwungvoll, wie die Inszenierung zuvor. Statt eine Lobeshymne auf die vermeintliche Lifestyle-Marke abzulassen, lobt Annette Winkler den Zusammenhalt der Smart-Gemeinde und das Treffen auf dem Budapester Heldenplatz. Rund 2.200 Teilnehmer haben sich aus aller Herren Länder auf den Weg in die ungarische Metropole gemacht. Ein Pärchen setzte aus Mexiko über den großen Teich über, andere kamen aus Russland und viele aus Portugal und Spanien. Der Smart-Club aus Sevilla sorgt mit seiner Damenriege in hautengen schwarzen Kleidern, auf denen das Firmen-Logo prangt, für Aufsehen.

Ansonsten gleicht das Treffen eher einer lässigen Hipster-Zusammenkunft. Wo sonst Opels und VW Golfs bei der jeweils konkurrierenden Marke zerstört werden, dröhnen lässige Pop-Rhythmen über den Platz im Herzen der ungarischen Hauptstadt. Der Enthusiasmus der Smart-Fans steht dem der Anhänger der anderen Marken in nichts nach. Markus Wesala, der mit seinem langen hellblonden Haar ein bisschen aussieht, wie die mörderischen Albino-Zwillinge aus der Matrix-Trilogie, hat sich in seinem Smart-Crossbow aus Norwegen auf den Weg nach Ungarn gemacht. Um, in diesem beinharten Puristen-Mobil ohne Dach und ohne vernünftige Windschutzscheibe rund 2.500 Kilometer (einfacher Weg!) zurückzulegen, bedarf es schon einer gewissen Leidensfähigkeit. Strategische Kenntnisse beweist ein Afficionado aus Hamburg, der in einem Elektro-Smart von seiner Heimat an die Donau fuhr. Da muss jeder Tankstopp gut geplant sein.

Als die Veranstalter dann die 30 teilnehmenden Nationen in deren Landessprache begrüßen, hat das was vom päpstlichen Segen "Urbi et Orbi". Die Stimmung der Fans passt sich dem sehr warmen Wetter an: Es wird getanzt und gelacht. Schnapsbäche und Bierbuden - Fehlanzeige. Dafür gibt es Langos, eine Art in ungarischer Pizza, deren Grundlage ein in Fett gebratener Hefeteig ist. Natürlich steht nicht das leibliche Wohl im Vordergrund, sondern etwa 1.000 Smart, die den Heldenplatz bevölkern.

Neben den üblichen Karosserievarianten gibt es viele interessante Umbauten zu sehen. Ein Deutscher aus Diepholz verpasste seinem Smart eine Caterham-Front und lackierte den Roadster passend dazu in British Racing Green. Ein Ungar verwandelte den Stadtflitzer mit Hilfe vieler schwarzer Seile in einen Hund inklusive Schnauze und hechelnder Zunge. Daneben steht ein Smart-Winterräumfahrzeug mit großer Schaufel und ein Polizeiwagen. Ein Highlight und Favorit auf den coolsten Umbau ist aber die Stretch-Limousine von Yilmaz Hür aus Lörrach. Der weiße Smart ForSix hat drei Achsen, ist 5,50 Meter lang und wiegt dank vieler Glasfaser-Verbundstoff-Karosserieteile nur 1.450 Kilogramm. Innen kann man es sich auf zwei Lederbänken bequem machen, inklusive Mini Bar und zwei LED-Fernseher versteht sich. Also knallen auch die Korken und der Schampus fließt, als die Sevilla-Mädels Platz nehmen. "Der Umbau dauerte zwei Jahre, es gab keine Probleme, nur Herausforderungen", erzählt Hür, der - völlig überraschend - einen Limousinen-Service betreibt.

Der unumstrittene Star der Veranstaltung ist aber das neue goldlackierte Smart Fortwo Cabrio, das in Budapest noch vor der IAA erstmals zu sehen war. Wenn es nur beim Betrachten geblieben wäre, hätten die Smart-Verantwortlichen deutlich weniger Stress gehabt. Die Fans des Daimler-Kleinstwagen erdrücken das neue Oben-Ohne-Modell fast mit ihrer Zuneigung. Beim Tanz um die goldene Kugel in der Boxengasse des Hungarorings spielen sich fast tumultartige Szenen ab. Die Fans nehmen das Auto fast auseinander, bauen die herausnehmbaren Dachholme ab, öffnen den Kofferraum, belagern den Innenraum, befummelten alle Tasten und tauchen förmlich in den Kofferraum ein. Die Männer und Frauen in den gelben Smart-Times-T-Shirts haben alle Hände voll zu tun, um das Auto im Ursprungs-Zustand zu behalten. Später versammeln sich alle 1.000 Smarts auf der Rennstrecke und drehen eine Runde. Dass einige Autos in dem gigantischen Blechkorso Budget-Mietwagen sind, stört hier niemanden. Wichtig ist, dass man im Smart Spaß hat.

Quelle: Autoplenum, 2015-08-31

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