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Testbericht

16. August 2015

Subaru zählt hierzulande zu den Nischenanbietern. Die Diesel-Version des Forester könnte daran etwas ändern, wenn nur die Form nicht wäre.

Die Autolandschaft im Jahr 2015. Alle Welt giert nach Spaltmaßen, lauscht gedankenverloren dem „Plopp“ von Türen und Klappen und dreht, quasi zur Krönung des bis dato ungekrönten Königs der Perfektion, an Heizungsreglern, die sich doch bitteschön wie ein Tresor anhören mögen. Die ganze Welt? Nein, im fernen Japan setzt Subaru auf ganz andere Qualitäten. Die Toyota Tochter, hierzulande mit dem Absatzvolumen eines Kleinserienherstellers operierend, schert sich nur wenig um die goldenen Regeln der Winterkornschen Spaltmaßen-Bibel und setzt mit dem Forester auf ursprüngliche Qualitäten. Auto „pur“ scheint das Motto zu sein und konsequenterweise stand das Lineal beim Karosseriedesign Pate. Heraus kam eine hochbeinige Allrad-Kombilimousine, deren Optik auch in ihrer vierten Generation Gedanken an eine Kreuzung von Miss Piggy und Kermit der Frosch aufkommen lassen. 


Der letzte Schrei. Endlich bietet Subaru ein halbwegs ordentliches Entertainment System für den Subaru Forester an.

Anders sein - Außen und Innen
Dass das Design bei der Entwicklung des Forester nicht im Vordergrund stand, ist nach Überwinden des ersten Eindrucks gar nicht so schlimm. Bereits seine Vorgänger profitierten davon, schließlich erkannte man auch sie problemlos auf dem Supermarkt-Parkplatz zwischen all den üblichen SUV-Einheitsformen sofort wieder. Macht 1:0 für den Forester. Außerdem macht es bereits nach wenigen Tagen Spaß, etwas anderes zu fahren, als die restlichen Bewohner der Reihenhaussiedlung. Praktisch ist die Form des Subaru auch, denn er hat eine gute Rundumsicht und die Türen öffnen soweit in den Schweller, dass man bequem Ein- und Aussteigen kann. Ein Eigentor schießt Subaru sich allerdings mit der elektrischen Heckklappe, die im Zeitlupentempo agiert, sich gegen jede Bedienlogik sperrt und am Ende einfach nur nervt. Danke, aber wenn die einzige Bedienhilfe so aussieht (einen Fußsensor für die Klappe kennt die Subaru Aufpreisliste nicht), dann bleibe ich bei der Handarbeit. Das ist dann wesentlich konsequenter. Und wo wir gerade bei der Karosserieschelte sind: eine ab 150 km/h flatternde Motorhaube braucht man ebenso wenig, wie das blecherne „Pling“ beim Schließen der Fondtüren aufgrund der mangelhaften Dämmung. Details, die einen unweigerlich an die verblichenen Modelle japanischer Kleinwagenhersteller der 80er Jahre erinnern.

Praktisch. Das Subaru Cockpit setzt eher auf Funktion, denn auf Schönheit.

Im Innenraum setzt sich diese 80er-Jahre-Party fort. Interessiert betrachtet man, wie viele unterschiedliche Kunststoffoberflächen es in einem Auto geben kann und wie gleichmäßig riesig sich die Spaltmaße der Verkleidungen zueinander bauen lassen. Aber nach dem ersten Schockmoment kommt man zu der Erkenntnis, dass trotz des 80er Jahre Flairs alles sitzt, passt und kaum Luft hat. Nein, zu meckern gibt es eigentlich nichts. Klappern und scheppern, lieber Herr Winterkorn, tut auch im Subaru nichts und am Ende ist man im Forester zwar nicht so edel wie im Audi Q3, aber dennoch gut unterwegs. Dass das Navigationsgerät über eine einfache Menüstruktur verfügt, flott arbeitet und auch das Handy gleich erkennt, bringt dem Subaru weitere Pluspunkte. Von der Vielfalt der Möglichkeiten, wie sie etwa ein BMW System mit dem Concierge Service bietet, ist die Subaru-Lösung allerdings weit entfernt. Ein wenig schade, hat der Hersteller die Einheit doch erst zum letzten Modelljahr komplett erneuert.

Sitzen und Laden
Ähnlich übersichtlich wie die Innenraumgestaltung verhält es sich auch mit dem Sitzgefühl im Forester. Der Fahrer sitzt hoch, der Beifahrer, dank fehlender Sitzhöhenverstellung, noch viel höher. Der Rest der Bagage in der zweiten Reihe kann sich aufgrund eines einfachen Einstiegs und einer lichten Innenraumhöhe eigentlich auch nicht beschweren. Die geteilte Rückbank ist zudem leicht umlegbar und hat dazu sogar eine Fernentriegelung aus dem Kofferraum. Der wiederum ist gut zugänglich und mit 488-1.540 Litern ausreichend groß bemessen. Unter dem Ladeboden gibt es sogar noch ein Geheimfach, vermutlich für die Hundehaar-Spezialbürste. Die braucht es nämlich dringend, zieht der Subaru Teppich die Haare der Vierbeiner doch nahezu magnetisch an und gibt sie nie wieder her.

Treuer Begleiter. Subaru Fahrer sind treue Kunden und verfallen der Marke meist bereits nach dem Erstkontakt.

Fahren und Tanken
„2,0 Diesel“ steht am Heck des Forester und ein Diesel ist auch drin. Das merkt man nach dem Kaltstart und auf den ersten hundert Metern. Der Forester 2,0D vermittelt einem seit langem wieder einmal das Gefühl, das Dieselmotoren im kalten Zustand nun mal keine Rennpferde sind und mit etwas Gefühl Warmgefahren werden möchten. Ist das blaue Kühlmittellämpchen dann erloschen, wird der Vierzylinder Boxermotor mit Turboaufladung und 147 PS deutlich verbindlicher. Leichtfüßig dreht er bis rund 4.000 U/min hoch, schiebt den knapp 1,6 Tonnen schweren Allrad-Subaru, je nach eingelegter Fahrstufe, munter durch den Verkehr und besticht auf der Autobahn mit einer mustergültigen Laufkultur. Dazu ist er zeitgemäß sparsam (im Schnitt 7,2 Liter) und nervt seine Insassen nicht mit dem überfallartigem Drehmomenteinsatz ab Leerlaufdrehzahl. Das der Boxer sich so gut in Szene setzt, liegt aber auch an der gelungenen Abstimmung des etwas knorpelig zu schaltenden Sechsgang-Getriebes. Es stellt für den Diesel aber nicht die einzige mögliche Kraftübertragung da, denn seit dem Modelljahr 2015 beglückt Subaru nun auch die Dieselkunden mit dem nicht unumstrittenen CVT-Getriebe Lineartronic. Gottlob hat der Kunde die Entscheidung in der Hand, denn der Schalter ist klar die bessere Wahl. Vor allem, wenn man es mal eilig hat. Denn dann bringt fleißiges Rühren im Getriebe den Forester einigermaßen zügig voran, während das CVT-Derivat buchstäblich an der Kette hängt und kaum vom Fleck kommt. 9,9 Sekunden bis 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h für den Schalter sind zwar nicht gerade rekordverdächtig, aber in Ordnung. So dynamisch gefordert konsumiert der Boxermotor dann allerdings rund 9 Liter Dieselkraftstoff, was weit mehr ist, als die Herstellerangabe von 5,7 Litern. Allzu häufig wird man dem Forester solche Belastungen aber nicht abverlangen, denn sein Charakter erzieht den Fahrer schnell zur gelassenen Fahrweise. Die ermöglicht es mit den 60 Litern Tankinhalt rund 800 Kilometer weit zu fahren.

Modifiziert. Subaru hat den 2.0 Liter Dieselmotor zum Modelljahr 2015 noch einmal im Detail überarbeitet.

Wählen und Zahlen
Das der 2,0 Liter Diesel zum besten Angebot im Forester Programm gehört, wird also spätestens nach der Probefahrt deutlich. Allerdings wird der Subaru mit dem Selbstzünder auch alles andere, als ein Sonderangebot. Beim Subaru Händler (von denen gibt es in Deutschland 435) sind immerhin 30.500 Euro (Forester 2.0D Active) fällig, will man in den exklusiven Club der Forester Besitzer aufgenommen werden. Soll es aber der Diesel in der „Sport“-Version sein, schraubt das den Preis auf rund 32.200 Euro hoch. Dann ist allerdings zwangsläufig die wenig überzeugende Automatik namens Lineartronic an Bord. Die Top-Version Platinum ist für den Diesel dagegen gar nicht erhältlich. Der Forester ist nicht billig, aber immer noch günstiger, als ein vergleichbarer Tiguan von VW. Und mit dem kann es der eigenwillige Subaru durchaus aufnehmen, auch wenn er sich von all den anderen unterscheidet. Aber Kreativität hat ja schon immer besondere Kräfte freigesetzt.

Informativ. Im kleinen Zusatzinstrument kann der Fahrer eine Menge zusätzliche Infos über das Fahrzeug bekommen.

Fazit
So eigentümlich der Subaru Forester auch sein mag, schlecht ist er nicht. Wer auf die ganze Assistenzarmada ebenso verzichten kann, wie auf Aluknöpfe und haptische Extravaganzen, ist beim Forester genau richtig. Sein Dieselmotor macht Spaß, ist sparsam und passt prima zum Auto. Fahrwerk und Getriebe sind auch okay, sodass die Wahl des (fast) letzten Boxermodells nur einen Nachteil hat: man kommt nicht wieder von ihm los, denn statistisch gesehen sind Subaru Käufer eine äußerst markentreue Klientel. Und das zu Recht.

Pro: Solide Fertigungsqualität, großzügiges Raumangebot, hohe Alltagstauglichkeit, kultiviert laufender Dieselmotor, gute Geländetauglichkeit, 5 Jahre Garantie.

Contra: wenig überzeugende Abstimmung der Automatikversion, keine Assistenzsysteme lieferbar, teilweise einfache Anmutung, nur durchschnittliche Entertainmentlösung.

Technische Daten Subaru Forester 2.0 D

Maße und Gewichte

Länge/ Breite/ Höhe 4595 mm/ 1795 mm/ 1735 mm
Radstand 2,64 m
Wendekreis 11,4 m
Leergewicht ab 1.568 kg
Zuladung 512 kg
Anhängelast (gebr./ 12 %) 2.000 kg
Kofferraumvolumen 505 - 1.573 l
Tankinhalt 60 l

 

Diesel 2,0 DI
2,0 TDI: Leistung: 108 kw/147 PS, max. Drehmoment 350 Nm bei 1.600-2.400/min. 0–100 km/h in 9,9 s, Spitze 190 km/h; Verbrauch 5,7l D/100 km, CO2-Ausstoß aus Kraftstoff (Werksangabe) 148 g/km ab € 30.500,- (6-Gang Getriebe).

 

Versicherungseinstufung
KH/ VK/ TK: 19/ 24/ 23
Testwertung
4.0 von 5
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