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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 11. Juni 2013
Suzuki verlässt sich auf sich selbst und hat den neuen SX4 eigenständig entwickelt. Mit dem deutlich gewachsenen Kompakt-Crossover wollen die Japaner junge Familien ansprechen und so Nissan Qashqai oder Mitsubishi ASX Käufer abjagen.

Suzuki und seine Allianzen - eine Konstellation, die in letzter Zeit unter keinem guten Stern stand. Erst bot der Patriarch Osami Suzuki seinem Pendant Ferdinand Piech die Stirn und kündigte die Kooperation mit Volkswagen auf. Jetzt köchelt auch die Zusammenarbeit mit Fiat auf kleinerer Flamme. Konsequenz: Der neue SX4 steht auf einer eigenständigen Plattform und hat nichts mehr mit dem Vorgänger gemein, der zusammen mit den Italienern entwickelt wurde. Für Suzuki ist das ein Schritt zurück in die Vergangenheit, als man sich auf sich selbst verließ.

Das zeigt sich auch am Design, das, vor allem was die Front mit dem chromglänzenden Kühlergrill betrifft, eher barock daherkommt. Immerhin ist der neue SX4 4,30 Meter lang und damit 15 Zentimeter länger als der Vorgänger. Von diesem Wachstum kommen zwei Drittel beim Radstand an, der um zehn Zentimeter zugelegt hat. Das wirkt sich natürlich auf dem Innenraum aus. Hinten haben nun auch Erwachsene vernünftig Platz. Doch ab 1,90 Meter Körpergröße wird es eng. Der Rest des zusätzlichen Blechs ist am Heck angebracht. Damit legt das Gepäckabteil von 270 auf 430 Liter zu. Dieses zusätzliche Raumangebot ist ebenfalls spürbar, da der neue SX4 nun mehr als das Handgepäck im Kofferraum transportieren kann, ohne dass man die Rückenlehnen umlegen muss.

Das Interieur ist solide verarbeitet und die Materialien mit Oberflächen, die zum Teil unterschäumt sind, fühlen sich gut an. Doch im Detail ist das Cockpit etwas gestrig: Pixelige Ziffern und Graphiken, die an ein Super-Nintendo erinnern, wenn die Playstation 4 vor der Tür steht. Das geht heute im Zeitalter des Tablets und iPhones besser. Die Bedienung ist durchaus einfach, doch auch hier steckt der Teufel im Detail: Während das Lenkrad mit elf Schaltern überladen ist, muss der Bordcomputer wie anno dazumal mit einem einzelnen Knopf direkt am Glas vor den Rundinstrumenten betätigt werden.

Beim Antrieb lässt Suzuki den SX4-Käufern nur wenige Alternativen: Zur Auswahl stehen zwei Triebwerke mit 1,6-Liter-Hubraum und 120 PS Leistung. Auch die Höchstgeschwindigkeit ist mit 180 km/h bei der Frontantriebsvariante identisch. Warum der Benziner nur mit einer Fünfgang-Schaltung oder einem CVT-Getriebe zu haben ist, bleibt wohl auf ewig das Geheimnis der japanischen Projektmanager. Der Diesel kommt von Fiat und löst die bisherige 2.0-Liter-Variante ab. Abgesehen von dem allzu brummigen akustischen Arbeitsnachweis, war die Downsizing-Herz-Transplantation die richtige Entscheidung. Das Triebwerk harmoniert gut mit der Sechsgang-Schaltung, nutzt das maximale Drehmoment von 320 Newtonmetern und schlägt sich daher bei ersten Testfahrten mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,3 Litern auch bei kurvenreichen Strecken beachtlich.

Zu diesem Spaßerlebnis trägt auch die Lenkung bei, die zwar sportlich schwergängig ist, dafür aber auch präzise. Aber keine Sorge, die Widerstandskräfte halten sich in Grenzen und man braucht keine Bodybilder-Arme, um ein Kurven-Stakkato zu bewältigen. Selbst wenn es etwas schneller zur Sache geht, zeigt der SX4 eine geringere Wankneigung. Die Kehrseite der Medaille ist das straff abgestimmte Fahrwerk. Für genügend Traktion sorgt der verbesserte Allradantrieb Allgrip. Wie bei Range Rover Co kann der Fahrer per Drehknopf zwischen vier Programmen wählen: Sport, Snow, Lock oder Auto. Steckt man nicht gerade im Schlamm fest, ist "Auto" die beste Wahl. Im Normalbetrieb ist der SX 4 bei dieser Einstellung mit Vorderradantrieb unterwegs, was sich günstig auf den Verbrauch und damit den Geldbeutel auswirkt. Nur bei Traktionsverlust wird die Hinterachse dazugeschaltet. Wer öfter mit glattem Untergrund zu kämpfen hat, sollte die 1.700 Euro Aufpreis investieren. Das tun laut Suzuki immerhin 40 Prozent der Kunden.

Das fällt umso leichter, als dass die Basisvariante für 19.490 Euro schon einige Annehmlichkeiten, wie ein gut funktionierendes Start-Stopp-System eine Klimaanlage, Berganfahrhilfe oder Tempomaten serienmäßig verbaut hat. Beim 5.600 Euro teureren Top-Modell bleiben kaum mehr Wünsche offen: Rückfahrkamera, Navigation, Xenon-Scheinwerfer oder Ledersitze? Alles dabei. Schlechter schaut die Bilanz bei den Assistenzsystemen aus. Da bietet der SX4 nämlich außer Parkpiepsern so gut wie nichts. Unterm Strich ist der Suzuki SX4 ein solides Auto, das in einigen Punkten etwas zeitgemäßer sein könnte und rechtzeitig zur IAA im September beim Händler steht. Wer sich dennoch nach dem Vorgänger sehnt, dem sei gesagt, dass der auch weiterhin produziert wird und als Billigmodell rund 10.000 Euro günstiger ist.

Quelle: Autoplenum, 2013-06-11

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