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Testbericht

automobil-magazin.de, 28. April 2011


Variabilität, Qualität, Solidität: alles Tugenden des Audi A4 Avant. Damit automatisch auch des Seat Exeo ST. Ein Plädoyer für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wer glaubt, dieser Seat rollt in Ingolstadt vom Band, der liegt falsch: Die Audi A4-Blutsverwandschaft ist augenscheinlich, aber die Produktion findet wo ganz anders statt: 1.200 Lkw-Ladungen waren nötig, um die Produktionsanlagen von Audi/Ingolstadt nach Martorell sowie in das bei Barcelona gelegene Seat-Werk Zona Franca zu verfrachten. Hier entsteht nun Spaniens erster Seat mit Audi-Mutterschaft. Nach 18 Monaten Vorbereitung, in schlanken 25,5 Stunden Fabrikationszeit und mit bis zu 450 Exemplaren/Tag rollt der auf dem Audi A4-Vormodell basierende Seat Exeo als Limousine und als Kombi „ST“ vom Band.
Der Modellname ist eine Ableitung des lateinischen Wortes „exire“ und bedeutet in etwa „Hinausgehen“: Hinausgehen in die nächst höhere Klasse, könnte man meinen. Die Indikatoren zeigen sich zuhauf: Die eindrucksvoll auf Glanz polierte Aluabschlussleiste am Kofferraum, das elegant abgefedert öffnende schmale Fach unterhalb der drei Belüftungsdüsen, der gekonnt mit weißer Ziernaht abgenähte Schaltknauf und die weiteren Bedieneinheiten mit ziemlich klar bayerischem Ursprung – Audi like: erkennbar, spürbar, wunderbar.
Und die „Auto Emoción“ (Seats Werbeslogan)? Mit der grazileren Linie von Front und Heck, den weit in die Kotflügel gestreckten „Arrow“-Doppelscheinwerfern und dem in die Kofferraumklappe hineinwachsenden Rückleuchten erscheint der ST eine Dosis südländischer. Sein Kofferabteil, dessen Öffner in Seat-Manier das Markenemblem bildet, ist zwar leicht weniger volumenbegabt als jener der Exeo Limousine (460 l), aber mit 442 bis 1.354 Liter variationstalentierter: Nach dem Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank erschließt sich eine tiefe und ebene Ladefläche, solide Befestigungshaken gibt’s fürs Gepäck, ein Ablagenetz links, ein Spannband rechts und ein tiefes Fach im Gepäckraumboden, wenn man sich das Ersatzrad spart. Die Gepäckraumabdeckung trotzt neugierigen Blicken, und die weit nach oben öffnende Heckklappe verhindert ganz natürlich das, was große Kofferpacker notorisch hassen – die Kopfnuss von der Klappe. Davor, auf der Rückbank, sitzt man auch als Erwachsener auf den äußeren Plätzen wegen konturierter Passform gut. Auf dem Platz in der Fondmitte nicht ganz so.
Das beste und wichtigste im Auto sitzt eh vorn: Als Antriebsquelle stehen drei Benziner und drei Common-Rail-Diesel zur Wahl. Der 1,6-Liter-Sauger mit 102 PS, der 1.8 Turbo mit 150 PS, der 200 PS leistende und 241 km/h flotte 2.0 TSI und die bis zu 229 km/h schnellen 2,0-Liter-TDI mit 120, 143 und 170 PS. Schon der 143 PS-TDI erspart es dem Fahrer, sich Gedanken über Kraft und Treibstoff machen zu müssen. Das erste fließt reichlich hin zu den Vorderrädern, das zweite extrem knauserig aus dem 70-Liter-Tank.
Mit sechs Gängen macht der Tester in der Schaltgasse kurzen Prozess, Der Knauf baut kurz. Auch Querverbindungen, etwa von Gang drei auf fünf, gehen zackig. Der direkt einspritzende Diesel, dem die gute Bedämpfung das rustikale Wolfsburger Schlappmaul stopft, hängt fast immer bündig am Gas. Viel Drehzahl ist kaum nötig, um Kräfte zu entwickeln. Ein hoher Gang passt fast immer. Wer es nicht begreift, schaut auf die Schaltempfehlung zwischen Drehzahlmesser und Tacho. Wenn´s dann klappt mit dem Sparen, stehen auf dem Bordcomputerdisplay Verbrauchswerte von drei, vier oder fünf Litern. Auch viele km/h bedeuten nicht viel Verbrauch – das gute am TDI im Vergleich zum Benziner. Und hohes Tempo geht mit dem elastischen TDI leicht von der Hand. Liegt auch am Fahrwerk. Das funktioniert kommod, aber auch sportlich. Der ST lenkt leicht ein und liegt kompakt auf der Straße. Die Fahreigenschaften auf Schnee überzeugen – auch ohne Quattro.
Der Anspruch „Premium“, den dieser Seat durch die urbayerische Vaterschaft nun mal erhebt, heißt auch Auswahl: Der Exeo wird in den Ausstattungslinien „Reference“, „Style“ und „Sport“ angeboten. Schon die Basisversion des Kombis (Reference) verfügt über sechs Airbags, ESP mit Bremsassistent, Traktionskontrolle, Reifendrucksensor, höhenverstellbaren Fahrersitz, aktive Kopfstützen vorn, 2-Zonen-Climatronic, Audio mit MP3-Laufwerk, ... Oder, wenn hinzu bezahlt wird, über Entertainment mit voller Schnittstellenbreite (MP3, MP4, iPod, USB, Bluetooth), Sitzheizung, Einparkhilfe, Regensensor, 18-Zoll-Felgen, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Tag- und Kurvenlicht. Die Getränkehalter fahren mit sanfter „Push-Push“-Technik aus, das Handschuhfach ist auch mit Kühlfunktion erhältlich.
Die Sitzposition auf den straff gepolsterten Sitzen – Sitzmuster klar Geschmacksache – passt. Und auch die Ablagen in Fahrernähe orientieren sich am Alltag: riesiges Handschuhfach, eine schmale Ablage auf der Mittelkonsole und ein nach hinten kippbares Fach in der Armlehne zwischen den Vordersitzen für Krimskrams. Die Rollsteller am grazilen dreispeichigen Multifunktions-Lederlenkrad machen soviel Sinn wie die Beifahrerorientierung von so manchem Schalter. Die Klimastellleiste sitzt wie im A4 etwas tief. Den Radiosender auch im Display zwischen Drehzahlmesser und Tachometer angezeigt zu bekommen, ist ein unwesentliches, aber praktisches Detail.
Der Exeo ST ist damit ziemlich universal veranlagt: solide, variabel, praktisch, alltagstauglich, sparsam, kräftig. Und das Plädoyer für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis? Ganz einfach und je nach Perspektive: Der Exeo ST ist ein Audi für Menschen, die nicht für den Status bluten wollen, oder ein Seat für Leute, die mal richtig Audi fahren wollen. (le)

Quelle: automobilmagazin, 2011-04-28

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