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Testbericht

automobil-magazin.de, 31. Januar 2016

Das erste Kind kommt, das Kind im Mann verdrückt sich? Muss der biedere Kombi TDI, wenn aus dem Mann der Papa wird, wirklich immer gleich in der Garage parken? Oder darf es auch ein Seat Cupra Kombi mit 280 oder sogar 290 PS sein?

ST – "T" wie "Transport": Das ladefreundliche Kombiheck, das sich im Leon der ersten und zweiten Generation gar nicht im Angebot befand, spricht für den ST. Mit dem dritten geht als Kombi, mit dem Kinderwagen oder bei Ikea, einfach mehr. Auf 4,54 x 1,82 x 1,43 Metern. Mit mehr Kofferraum als je zuvor in einem Leon. In Litern formuliert: 482 bis 1.365 Liter. In Kilogramm: 530 kg, denn der 1.440 kg leichte Leon Cupra Kombi darf mit maximal 1.970 kg auf der Waage stehen. Die Ladeabteilung wird von einer soliden Gepäckraumabdeckung überspannt. An den Flanken befinden sich geräumige Seitenfächer. Und auch sonst gibt der Leon ST, in dem man vorne sehr gut wie hinten mit reichlich Beinfreiheit unter dem riesigen Glasdach sitzt, den Kombi angenehm klassisch: mehr Raum, mehr Platz, mehr Variabilität. Die Verarbeitung mutet solide an und die Bedienung einwandfrei. Auch gegen die relative Dezenz des ST Cupra hat Muttern nichts einzuwenden, von der sich der Seat allerdings verabschiedet, wenn das „Performance Pack“ mit orange lackierten Leichtmetallfelgen und Außenspiegeln geordert wurde. Guter Geschmack entscheidet sich: vielleicht für etwas anderes?

Genauso lässig wie Einpacken geht Einparken. Mit unbeschwertem Handling. Im Kombi genauso wie in den schon getesteten Cupra 280 und Cupra 265 in der drei- und fünftürigen Variante. Vor den fast 300 springlebendigen Pferden, die da vorne an den Gummis zupfen, muss Mama daher nicht ehrfürchtig erstarren, wenn sie den Spanier nicht so drischt, wie es Papa permanent danach giert. Der Leon Cupra Kombi fährt sich so brav wie der Leon von der Stange. Allerdings mit dem Sportfahrwerk und dem Niederquerschnitt 235/35 R 19 nicht komfortabel, trocken abrollend und direkter im Einlenken und auch beim Anbremsen, denn die Bremsanlage des Testwagens stammt aus dem Hause Brembo, wenn 2.530 bis 3.060 Euro zusätzlich investiert werden. Dann steht der Cupra Kombi auf Radkästen füllenden 19-Zoll-Leichtmetallrädern und mit 370 mm großen innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben sehr rasch, wenn voll in die Eisen gegangen wird.

Was Papa liebt: ST – "S" wie "Sport", die anmachende Performance. Die 280 PS des 2.0 TSI, der jetzt schon mit 290 PS Leistung zu ordern ist, stehen bei 5.900 Umdrehungen an, das maximale Drehmoment von 350 Nm sogar ein Hauch früher als bei vielen TDIs. Bei 1.700 Touren. Der 2,0 Liter-Turbo kickt die 1,4 Tonnen frech aus der Kehre. Die Sportschalensitze bieten reichlich Seitenhalt, das unten abgeflachte Leder-Sportlenkrad schmiegt sich an die Ballen, die Handbremse erfordert ehrliche Handarbeit, der „Cupra“-Schaltknauf fliegt durch das wirklich exzellent zu schaltende manuelle Sechsgang-Getriebe. Im zweiten Gang geht es wie im Sportwagen über die 100 km/h. Das ist in sechs Sekunden passiert. Bei dem Run auf die 250 km/h hängt der TSI nicht nur druckvoll, sondern sonor am Gas, vorausgesetzt der Fahrer drückt an der Mittelkonsole nicht „Comfort“, sondern „Cupra“ oder „Individual“. Das schärft das Rotzige des Motors, das Ansprechen und die Bissigkeit des Zupackens von Lenkung, Vorderachsdifferenzialsperre und Antrieb. Die Frage ist, ob das alles mit dem 1.700 Euro extra kostenden Doppelkupplungsgetriebe sinnlicher vonstatten geht oder mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe? Die Antworten gibt der Leon ST Cupra 280 im Test mit dem konventionellen Schalter. Wir sind für solche Antworten. Also würden wir genau den bestellen.

Stimmungsdämpfer am Zapfhahn? Nein und ja. Auch in der Wertung Verbrauch ordnet sich der Leon ST Cupra den finanziellen Gegebenheiten junger Familien unter, was seinen Vorgängern durchaus etwas abging, beispielsweise dem ersten Seat Leon Cupra, der mit seinen 225 PS noch 10,9 Liter Super im Test wegsoff. Leider nicht so vorbildlich wie es der Werksverbrauch mit 6,6 l/100 km vorgibt, sondern mit einem doch deutlich höher ausfallenden Testverbrauch von 9,0 l/100 km. Genau an dem erkennt man, wie abhängig im Cupra der Verbrauch vom Gasfuß ist. Das bleibt so. Der 50 Liter-Tank kann nach 700 km geleert sein oder schon nach 500 km – sorry, Spaß gehabt.


Koffer & Kurven: zwei Seat Leon in einem: Der Cupra Kombi überzeugt mit Alltagstauglichkeit und einem Sportsgeist, der dem drei- und fünftürigen Cupra in nichts nachsteht. Solche doppelten Angebote unter einer Karosse sind selten am Markt. Speziell zu diesem Preis, der für den stärksten ST Cupra mit Sechsgang-Schaltgetriebe bei 34.750 Euro liegt. Das lässt Papa nach der Geburt des Kindes tatsächlich alle Chancen: Das erste Kind kommt, das Kind im Mann fährt – Cupra Kombi? (Lothar Erfert)

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2016-01-31

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