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Testbericht

Jürgen Wolff, 11. Februar 2014
Multikulti in Reinkultur: Der Toyota Verso kommt mit japanisch/europäischem Design und deutschem Dieselmotor, der in Belgien angepasst wurde und wird in der Türkei montiert.

Unter der Haube des Japaners arbeitet als Einstiegsdiesel künftig ein Aggregat, designed in Bayern und pimped in Belgien. BMW hat den Vierzylinder entwickelt, Toyota im Technical Center im belgischen Zaventem angepasst: "Hauseigen" sind zum Beispiel die Motorlager, das Zweimassen-Schwungrad, die Anpassung der elektrischen Schnittstellen und der Federraten oder das Getriebegehäuse und die Start-/Stopp-Automatik. Gebaut wurde der Motor anfangs bei Steyr im österreichischen Graz. Mittlerweile liegt die Fertigung ganz in der Türkei. Dort findet auch das statt, was die Autobauer so poetisch die "Hochzeit" nennen: Das Verbinden des Motors mit der Karosserie.

Der Diesel ist das erste Ergebnis der seit über zwei Jahren laufenden Kooperation zwischen Toyota und den Bayern. Das erste Resultat nagelt nun also im Verso dezent vor sich hin und liefert 82 kW/112 PS sowie ein maximales Drehmoment von 270 Nm, das ab 1.750 U/min. anliegt. Beim Verbrauch gibt er sich bescheiden: 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer nennt Toyota offiziell - was einem CO2-Ausstoß von 119 g/km entspricht und nicht zuletzt auch der erstmals beim Verso erhältlichen Start-/Stopp-Automatik geschuldet ist.

Diesel dominieren nach wie vor das Segment der kompakten Vans in Europa: Rund 75 Prozent laufen mit Selbstzünder. Und Nagler mit 1,6 Litern Hubraum machen dabei den größten Teil aus. Gekoppelt ist der neue Diesel, der 20 Kilogramm leichter ist als der bisherige, in seiner Leistung vergleichbare 2,0-Liter-Diesel, an ein 6-Gang-Schaltgetriebe von Toyota.

Der neue Diesel beschleunigt den rund 1,6 Tonnen schweren und 4,46 Meter langen Verso in 12,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 185 km/h erreicht. Der Vorgänger mit seinem 2,0-Liter-Diesel brauchte für den Standard-Sprint fast 1,5 Sekunden weniger und war gleich schnell - mit 4,9 Litern auf 100 Kilometern allerdings auch etwas durstiger.

Die Ehe zwischen BMW-Motor und Toyota-Van funktioniert bestens. Der Diesel im Verso läuft rund und geräuscharm, hält sich mit Vibrationen vornehm zurück und ist auch akustisch kaum als Diesel wahrzunehmen. Auch bei der Start-/Stopp-Automatik gibt es keine Klagen. Der Motor schaltet an der Ampel sanft ab und beim Tritt auf das Kupplungspedal ebenso sanft wieder an. Lediglich an dem typischen Anlass-Geräusch eines Diesel merkt man, womit man unterwegs ist.

Gefühlt geht der Verso flott zur Sache. Dafür sorgt auch das 6-Gang-Getriebe mit seiner optimal angepassten Abstufung. Erstaunlich ist auch die Elastizität des Motors: Nahezu die gesamte Arbeit lässt sich nach dem Anfahren im dritten Gang erledigen - bergauf und durch enge Dorfstraßen, abbremsen vor Haarnadelkurven und am Kreisverkehr mit anschließendem Herausbeschleunigen, die Auffahrt auf die Autobahn, alles geht schaltfaul und schon aus niedrigen Drehzahlen heraus. Zäher geht es dagegen oben herum zu. Wer auf der Autobahn aus dem als Spargang ausgelegten sechsten Gang heraus beschleunigen will, der kommt um ein Herunterschalten nicht herum.

Neben dem Basisdiesel bietet Toyota für den erst vor einem Jahr facegelifteten Verso wie gehabt zwei weitere Diesel mit 130 kW/177 PS und 110 kW/150 PS sowie zwei Benziner mit 97 kW/132 PS und 108 kW/147 PS an. Außen und im Innenraum hat sich am Verso ebenfalls kaum etwas geändert. Entsprechend auch die Stärken und die Schwächen. Zu den Stärken gehört neben der ausgezeichneten Verarbeitung vor allem das gute Raumangebot oder die Variabilität des Innenraums. Unter Schwächen notieren vor allem die etwas arg leichtgängige und gefühllose Lenkung, der eher bescheidene Seitenhalt auf den vorderen Sitzen oder der nicht gerade üppige Fundus an Assistenzsystemen, aus dem man wählen kann.

Immerhin: Als Infotainmentsystem kann der neue Verso nun auch deutlich aufgebohrt wahlweise mit Toyota Touch2, Toyota Touch2 Go oder Toyota Touch2 Go Plus geordert werden. Je nach Ausführung bieten sie mit deutlich besserer Bildschirm-Auflösung Navigation, Sprachsteuerung, Freisprech-Telefonie, Radio- und CD-Player sowie einige Internetfunktionen, etwa die lokale Google-Suche. Ab Mitte März steht der neue Toyota Verso bei den Händlern. 7.000 Stück will Toyota von seinem Kombi-Van in Deutschland dieses Jahr verkaufen, europaweit sind 25.000 eingeplant. Die Basisversion mit dem bayerisch-türkischen Diesel ist dann ab 23.550 Euro zu haben - genau so viel kostete sein Vorgänger mit 2,0-Liter-Motor.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-02-11

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