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Testbericht

30. März 2009
Lissabon (Portugal), 30. März 2009 - Die Paprika wird meist als Schote bezeichnet, doch in Wirklichkeit ist sie eine Beere, wie der Botaniker weiß. Wie Etikettenschwindel wirkt zunächst auch, dass Toyota den neuen Verso als Kompaktvan bezeichnet, obwohl er nicht mehr auf einem Kompaktwagen basiert. Doch der Verso ist nicht teurer als ein VW Touran oder Opel Zafira und konkurriert mit diesen, und so kann man die Bezeichnung akzeptieren. Wir haben das Auto getestet und wählten dafür den 126 PS starken Einsteiger-Diesel mit sieben Sitzen. Länge zwischen Touran und Zafira Toyotas Kompaktvan Corolla Verso kam 2002 auf den Markt, deutlich nach dem Opel Zafira (1999), aber noch vor dem VW Touran (2003). Die erste Version und der zwei Jahre später präsentierte Nachfolger basierten auf dem Corolla. Die jetzt vorgestellte dritte Generation teilt sich die Plattform aber nun mit dem Avensis, der eine Klasse höher rangiert. Sie heißt jedoch nur Verso, wird also als eigenständiges Modell positioniert. Mit einer Länge von 4,44 Meter ist das Auto sieben Zentimeter länger geworden, passt aber immer noch gut zu den anderen Kompaktvans: Der Touran misst 4,41 Meter und der Zafira 4,48 Meter. Wie viele Kompaktvans gibt es den Verso als Fünf- und Siebensitzer. Die Grundversion hat fünf Sitze, die beiden höheren Ausstattungen Life und Executive aber sieben. Vier-plus-Drei-Sitzer Sieben Erwachsene lassen sich allerdings kaum in den Verso hineinquetschen - die Maximalbesetzung sind vier Erwachsene und drei Kinder. Zwei Große nehmen dabei vorne Platz, zwei in der zweiten Reihe außen, der Rest wird mit Nachwuchs bestückt. Alle Sitze sind als Einzelmöbel ausgeführt. Die in der Mittelreihe lassen sich um knapp 20 Zentimeter längs verschieben.

Dritte Sitzreihe nur für Kinder Bei ganz nach hinten gerückten Sitzen sitzt man auch als Erwachsener bequem. Störend ist nur, dass der mittlere Gurt in der Decke angebracht ist, sodass sich Kinder hier wohl nur mit Hilfe von Erwachsenen anleinen können. Dahinter, in der dritten Reihe, haben ausschließlich Kinder etwas verloren - Erwachsenen reicht die Beinfreiheit nur auf sehr kurzen Strecken. Viel Restkofferraum bei voller Bestuhlung Das Gepäckvolumen beträgt bei siebensitziger Konfiguration 178 Liter. Der Wert vergrößert sich auf 607 Liter, wenn man die beiden Sitze in der dritten Reihe im Boden versenkt. Legt man auch die Sitze in der zweiten Reihe um, ergeben sich maximal 1.696 Liter. Damit liegt der Verso bei voller Bestuhlung gut - hier bietet der Touran nur 121 Liter, der Zafira 140 Liter. Das Volumen bei fensterhoher Beladung und Fünfer-Bestuhlung liegt dagegen etwas unter den Daten der Konkurrenz, und auch das Maximalvolumen bei dachhoher Beladung und zwei Sitzen ist eher mau. Der Touran bietet hier rund 200 Liter mehr, der Zafira immerhin noch rund 120 Liter. Überzeugendes Sitzkonzept Insgesamt überzeugt der Verso beim Sitzsystem jedoch mehr als der Touran mit seinem Tumble-Sitzsystem und der Zafira, bei dem sich die zweite Sitzreihe nur verschieben lässt. Die ebene Ladefläche, die sich beim Toyota bei komplett umgelegten Sitzen ergibt, ist gut nutzbar. Ein Seitenblick auf eine andere Karosserieform sei erlaubt: Bei einem Avensis Combi bekommt man ähnlich viel Stauvolumen, aber eine noch besser nutzbare Ladefläche ohne "Löcher" hinter den Vordersitzen, in denen Urlaubs-Kleinkram ungewollt verschwinden kann.

Raumgefühl: Eher mau Auf den Vordersitzen ruht man bequem, aber nicht sehr stabil - vor allem an den Oberschenkeln dürfte es ein wenig mehr Seitenhalt sein. Auch ist das Raumgefühl nicht optimal, da man recht dicht unter dem Dach sitzt - zumindest mit dem optionalen Glaspanoramadach in unserem Testwagen. Die Instrumente, die bisher hinter dem Lenkrad lagen, hat Toyota in die Mitte des Armaturenbretts verlegt. Der Vorteil dieser Lösung ist schwer ersichtlich, aber es betont wohl die Eigenständigkeit des Verso. Immerhin kann nur der Fahrer die Anzeigen einsehen. Die Gefahr, das Tempo mit dem Ehepartner diskutieren zu müssen - die so genannte Demokratisierung des Autofahrens - besteht also nicht. Insgesamt ist der Innenraum in Ordnung, ohne die Eleganz von VW-Interieurs zu erreichen. Fünf Motoren Den Verso gibt es mit zwei neuen Valvematic-Benzinern und drei Dieseln mit 126, 150 und 177 PS. Nur die Selbstzünder erfüllen die Euro-5-Abgasnorm. Wir wählten den schwächsten der Selbstzünder. Er dürfte gut zu Familien passen, die damit auch weite Urlaubsreisen unternehmen. Es gibt ihn ausschließlich mit Sechsgang-Schaltung. Diese hakelt etwas, vor allem beim Einlegen der höchsten zwei Gänge. Bei der Wahl der richtigen Stufe hilft serienmäßig eine Gangwechselanzeige. Wer gar nicht schalten mag, muss entweder den 150-PS-Diesel wählen, der serienmäßig mit einer Sechsgang-Automatik ausgestattet wird, oder den Top-Benziner, den es optional mit einem CVT-Getriebe gibt. Nur 126 PS aus zwei Liter Hubraum Der Einstiegsdiesel besitzt 126 PS - nicht gerade viel für zwei Liter Hubraum. Bei Fia, Opel oder Kia gibt es Diesel, die vergleichbare Leistungen aus nur 1,6 oder 1,7 Liter Hubraum holen. Auch das Drehmoment des Toyota-Diesels ist mit 310 Newtonmeter nicht viel höher als etwa im 1,6-Liter-Diesel von Fiat mit 300 Newtonmeter.

Trotz viel Hubraum niedriger VerbrauchDen Verbrauch gibt Toyota mit 5,6 Liter an. Damit liegt unser Kompaktvan trotz des großen Hubraums gut. Ein vergleichbarer Touran mit 140-PS-Diesel schluckt laut VW 6,0 Liter, während der 125 PS starke Zafira 1.7 CDTI nach Herstellerangabe 5,7 Liter benötigt. Sparsamer als unser Testwagen ist nur der Golf Plus 2.0 TDI mit 140 PS und einem Verbrauch von 5,1 Liter. Unser Bordcomputer zeigte im Verso allerdings 7,4 Liter an, und das trotz großen Landstraßenanteils und einem Autobahn-Maximaltempo von nur 120 km/h. Befriedigender Vortrieb Der gefahrene Basisdiesel erzeugt befriedigenden Vortrieb. Schon ab etwa 1.700 Touren kann man ganz vernünftig beschleunigen - ohne jemals Begeisterung aufkommen zu lassen. Viel mehr kann man bei 126 PS auf 1,5 Tonnen Leergewicht auch nicht erwarten. Ein No-frills-Motor also, gerade richtig für Familien. Was die Akustik angeht, dürfen deren Mitglieder aber nicht allzu empfindlich sein, denn der 2.0 D-4D klingt rau. Für einen Diesel mit Common-Rail-Einspritzung der topaktuellen, vierten Generation mit 2.000 bar Einspritzdruck und Piezoventilen macht er zu viele Schnarrgeräusche. Erfreuliches Fahrwerk Das Fahrwerk ist dafür erfreulich straff ausgelegt, ohne beispielsweise auf der Autobahn unkomfortabel zu wirken. Die elektrische Servolenkung besitzt als Toyota-Premiere eine "aktive Lenkkraft-Kompensation". Wenn der Fahrer allzu heftige Lenkbewegungen bei hoher Geschwindigkeit registriert, nimmt dieses System automatisch die Servounterstützung zurück - eine gute Idee, die gerade bei ungeübten Fahrern die Schleudergefahr verringert.

Ab 23.500 Euro Den Verso gibt es ab 21.150 Euro. Für den gefahrenen Diesel zahlt man 23.500 Euro in der stets fünfsitzigen Grundversion. Schon diese ist ausreichend ausgestattet. Zum Sicherheitspaket gehören sieben Airbags und ESP. Außerdem sorgen eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel sowie ein CD-Radio für Komfort. Die fehlende Klimaanlage lässt sich gegen Aufpreis ordern. In der nächsthöheren Ausstattung namens Life ist sie stets an Bord, und dazu noch Nebelscheinwerfer, ein Lederlenkrad, elektrische Fensterheber hinten sowie die zwei Zusatzsitze in der dritten Reihe. Mit sieben Sitzen für rund 26.000 Euro Für den Verso Life werden 26.050 Euro fällig, und die Topausstattung wechselt erst für 29.450 Euro den Besitzer. Der Life ist etwas günstiger als die heimische Konkurrenz: Den VW Touran 2.0 TDI mit 140 PS gibt es ab 27.675 Euro, wobei die dritte Sitzreihe noch 685 Euro Aufpreis kostet. Der Zafira 1.7 CDTI mit 125 PS ist inklusive der dritten Sitzreihe bereits ab 23.580 Euro erhältlich, doch ist die Ausstattung nicht gleichwertig; die nächstteurere Variante kostet bereits 26.590 Euro. Teuer ist der Verso Life also nicht. Für rund 26.000 Euro bekommt man übrigens auch einen Avensis Combi mit dem gleichen Motor.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Turbo-Reihendiesel, Common-Rail-Direkteinspritzung über Piezo-Injektoren, DOHC
Hubraum:1.998
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:93 kW (126 PS) bei UPM
Drehmoment:310 Nm bei 1.800-2.400 UPM
Preis
Neupreis: 26.050 € (Stand: März 2009)
Fazit
Wer statt eines Kompaktvans einen Kombi wählt, erhält vergleichbare Kofferraumvolumina, weniger Windwiderstand und kann sein Auto sportlicher in die Kurve fahren. Aber auch für den Kompaktvan gibt es gute Gründe. Ihn wählt, wer mehr als fünf Sitze braucht oder gerne höher sitzt. Der Verso ist mit dem gefahrenen Diesel darüber hinaus sehr sparsam und bietet ausreichenden Vortrieb. Auch das Fahrwerk lässt für diese Fahrzeugart wenig Wünsche offen. Das Sitzsystem ist besser als bei den Klassen-Bestsellern VW Touran und Opel Zafira und die Preise liegen niedriger als bei diesen. So verdient sich unser Kompaktvan auf Mittelklasse-Basis viereinhalb Sterne.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-03-30

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