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Testbericht

Stefan Grundhoff, 15. Februar 2011
Kleine Vans liegen im Trend. Nachdem Toyota den praktischen, aber wenig schmuckvollen Yaris Verso vor Jahren hat einschlafen lassen, kommt jetzt der Verso-S. Nett anzuschauen und variabel; aber mit ein paar überflüssigen Patzern.

Günstig im Preis, rund vier Meter lang, Platz für vier Personen und das Alltagsgepäck sowie niedrige Unterhaltskosten sind die Rahmenbedingungen, mit denen sich Minivans wie Opel Meriva, Hyundai ix20 oder Kia Venga auseinandersetzen müssen. In dieser familiären Klasse will sich Toyota neu positionieren. Der Verso-S ist optisch eine sehenswerte Mischung aus Honda Jazz und dem großen Bruder des Toyota iQ mit neuem Markengesicht, gespitzten Scheinwerferohren, hohem Aufbau und kurzen Überhängen. Im Innenraum gibt es Platz für vier, wenn es sein muss sogar für fünf Personen. Die Sitze sind trotz nennenswerter Gewichtsersparnis bequem, das Platzangebot ordentlich und die Sitzposition erscheint überraschend niedrig. Dieses Gefühl unterstreicht unter anderem die hohe Gürtellinie des Verso-S. Bei Armaturenbrett, Verkleidungen und Innenraumdetails geben sich die erfolgreichen Volumen-Japaner mittlerweile mehr Mühe.

Wirklich gefallen können die dunklen Instrumentenhöhlen und die Bedienung von Bordcomputer oder Licht noch immer nicht. Da erstrahlt die Mittelkonsole mit Klimaanlagenbedienung und dem 6,1 Zoll großen Multifunktionsbildschirm schon in einem anderen Licht. Der gut ablesbare Bildschirm ist ab der mittleren Ausstattungsvariante Serie und sollte in keinem Verso-S fehlen. Für 550 Euro Aufpreis lässt sich ab Sommer ein Navigationsmodul adaptieren und erspart einem die wenig schmuckvollen Zubehörmodule zur Routenführung an der Windschutzscheibe.

Drei Ausstattungsvarianten und zwei Motoren – Toyota macht einem die Entscheidung für seinen Minivan nicht schwer. Weniger als die mittlere Version Verso-S Life darf es in keinem Fall sein, denn dann fehlt das allernötigste. Und eigentlich kommt man auch um das Topmodell Verso-S Club nicht herum. Erst hier gibt es kaum verzichtbare Details wie elektrische Fensterheber hinten, Alufelgen, Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer. Wer möchte schon noch Fensterscheiben mit der Kurbel bedienen und mit Stahlfelgen durch die Gegend gondeln? Zudem gibt es nette Sonderausstattungen wie Regensensor, das schlüssellose Smart-Key-System oder die abblendbaren Spiegel nebst Lichtautomatik (650 Euro im Paket) ebenfalls nur für die Topversion „Club“.

Bei den Motoren gibt es die bekannte Auswahl: entweder der 99 PS starke Benziner mit 1,3 Litern Hubraum oder der 1,4 Liter große Commonrail-Diesel mit 90 PS – beide mit vier Zylindern. Mehr Fahrspaß, Drehmoment und Langstreckentauglichkeit bietet der Selbstzünder D-4D, der mit seinem maximalen Drehmoment von 205 Nm bei 1.800 U/min auch von unten gut durchzieht. Aufgrund der Fahrzeugklasse und erwartet niedriger Laufleistungen entscheiden sollen sich nach Toyota-Angaben gerade einmal zehn Prozent der potenziellen Kunden für einen Diesel entscheiden. Man schaut auf den Cent und da ist der Benziner, der in der schwach ausgestatteten Basisversion bei 14.950 Euro startet, die bessere Lösung. Die gute Serienausstattung mit ESP, ABS und sieben Airbags bieten alle Verso-S-Modelle.

Wie schon sein 2006 ausgelaufener Vorgänger Yaris Verso hat auch der Toyota Verso-S mit kleinen Rädern zu kämpfen. Das Mindestangebot ist mittlerweile zwar von 14 auf 15 Zoll Größe gestiegen, doch selbst mit den optionalen 16-Zöllern wirkt der Verso-S optisch gerade von der Seite noch immer auf deutlich zu kleinem Fuße. Zudem sind beide Räder-Reifen-Kombinationen mit vergleichsweise schmalen 185er Pneus unterwegs. Etwas mehr dürfte es auch in dieser Liga sein. Beim Fahrverhalten des 1,2 Tonnen schweren Fronttrieblers wirkt sich der optische Nachteil kaum nennenswert aus. Der 3,99 Meter lange Kleinfamilien-Verso federt Unebenheiten ordentlich und ohne große Anstrengungen weg. Dass die Nick- und Wankbewegungen nicht nur in schnellen Kurven überaus präsent sind und auch der Wendekreis (10,8 Meter) gerne noch etwas kleiner sein dürfte, stört im Alltagsbetrieb wohl nur die wenigsten. Die elektrische Servounterstützung arbeitet ab mittleren Geschwindigkeiten zu leichtgängig.

Die Fahrleistungen des Verso-S wachsen bei 90 bzw. 99 PS nicht in den Himmel. 170 km/h für den Benziner und Tempo 175 für den agileren Diesel sind ausreichend, um in dieser Klasse mitzuschwimmen. Der Benziner mit 73 KW / 99 PS und müden 125 Nm Drehmoment schafft den Spurt 0 auf 100 Km/h in 13,3 Sekunden. Der Normverbrauch ist mit 5,4 Litern Super auf 100 Kilometern angenehm niedrig. Wer es noch sparsamer mag: der Verso-S 1.4 D-4D soll mit 4,3 Litern Diesel auskommen. Bei einem 42 Liter großen Tank sind so über 900 Kilometer drin. Eine Start-Stopp-Automatik bietet nur der Benziner und bei dem kostet sie teure 470 Euro Aufpreis. Für die sonst so effizienzorientierten Toyotas wenig nachvollziehbar.

Mehr als in anderen Fahrzeugklassen entscheidet bei einem Minvan letztlich der variable Innenraum über die Käufergunst. Dank des 2,55 Meter langen Radstandes und der weit öffnenden Türen lässt es sich im Innenraum des Toyotas gut aushalten. Knapp 20 Ablagen sind dabei mindestens genauso wichtig, wie der 429 Liter große Laderaum. Mit einem Griff im Laderaum lässt sich die Rückbank im Verhältnis 40:60 teilen. Wer komplett umklappt, dem stehen bis zu 1.388 Liter zur Verfügung. Die Rückenlehne lässt sich dabei zwar in verschiedenen Winkeln neigen, jedoch ist die komplette Bank nicht zu verschieben. Darüber tröstet auch der doppelte Ladeboden nicht hinweg. Der Toyota Verso-S ist ein neuer Spieler in der umkämpften Klasse der Minvans. Er bietet viel Variabilität auf weniger als vier Metern Länge. Der beste Kauf ist überraschenderweise der 1,4 Liter große Dieselmotor in der besten Ausstattungsvariante Verso-S Club. Doch der ist mit einem Preis von mindestens 20.650 Euro alles andere als ein Schnäppchen.

Quelle: Autoplenum, 2011-02-15

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