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Testbericht

Marcel Sommer, 31. Mai 2013
Mit dem C30 Electric zeigt Volvo, dass Elektrofahrzeuge auch bei Kälte ihre Reichweite behalten können.

"Unser Ziel ist es, auf dem Gebiet der Antriebselektrifizierung die Technikführerschaft zu übernehmen", erklärt Lennart Stegland, Vizepräsident im Bereich der elektrischen Antriebe bei Volvo. Hinter dieser fast schon Volkswagen typischen Kampfansage an den Rest der Autowelt steckt allerdings mehr, als die blanke Hoffnung gepaart mit ein wenig Aufmerksamkeitshascherei. Der noch in diesem Sommer in einer Stückzahl von insgesamt 100 Exemplaren in Norwegen, Schweden und Deutschland auf die Straßen kommende C30 Electric zeigt schnell, dass die Skandinavier durchaus auf dem richtigen Weg sind. 50 der 4,25 Meter langen und 1,78 Meter breiten Stromer werden vom Volvo-Technologiepartner Siemens über einen Zeitraum von drei Jahren an ausgewählte Testfahrer in Deutschland verliehen. Einer Serienproduktion steht mit der Einführung der neuen Skalierbaren Produkt-Architektur, kurz SPA, und nach der dreijährigen Testphase zumindest rein technisch nichts im Wege. Dass es sich dann auch um einen C30 handeln wird, ist ausgeschlossen, da es seit der Einstellung dieser Modellreihe vor einem Jahr keine Modelle unterhalb der V40-Größe mehr geben wird. Die gewonnene Elektro-Erfahrung wird jedoch für die Entwicklung von Hybridmodulen innerhalb des Volvo-Konzerns genutzt und ist auf andere Modellreihen adaptierbar.

Dabei ist eines schon jetzt klar: Die alte Volvo-Tugend ein Fahrzeug auch bei klirrender Kälte schnell aufheizen zu können kommt auch dem lautlosen Viersitzer zugute. Denn anders als so manch einem Elektro-Konkurrenten fällt beim C30 die garantierte Mindestreichweite auch bei zweistelligen Minusgraden nicht unter die versprochenen 120 Kilometer. Nicht zuletzt der zwölf Liter große Zusatz-Treibstofftank, der entweder mit Ethanol oder Benzin gefüllt werden kann, unterstützt den kleinen Schweden bei seiner Mission. "Wir mussten unterhalb des 15-Liter-Volumens bleiben, da er sonst nicht als reines Elektroauto durchgehen würde", verrät Johan Konnberg, Projektmanager für elektrische Antriebssysteme. Wer ganz grün fahren möchte, kann die CO2 produzierende Zusatzheizung per Lenkstockhebel gänzlich ausschalten.

Die theoretische 163 Kilometer große Reichweite ist und bleibt allerdings laut Johan Konnberg "vorerst tatsächlich nur ein theoretischer Wert. Wir garantieren jedoch zwischen 120 und 150 Kilometer." Theoretisch wäre diese Entfernung sogar innerhalb einer Stunde erreichbar, denn der in 10,7 Sekunden auf Tempo 100 gleitende Schwede schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 125 Kilometer pro Stunde. Doch wie auch bei allen anderen Elektroautos ist nicht die Topspeed, sondern der Weg dorthin das eigentlich Spannende. Beim C30 Electric sorgen 120 PS und ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmeter für eine Zwischensprintzeit aus dem Stand bis Tempo 70 von 5,9 Sekunden. Vorausgesetzt der Asphalt ist trocken, denn der 1.725 Kilogramm schwere Stromer hat bei nasser Fahrbahn trotz Traktionskontrolle seine liebe Not die Kraft über die Vorderräder auf die Straße zu bringen. Besonders beim Herausbeschleunigen aus Kurven neigt er zum starken Untersteuern. Auf Grund der fehlenden Motorengeräusche ist daher ein steter Blick gen Tacho von Nöten, um die korrekte Kurvengeschwindigkeit zu erreichen. Ansonsten ist ein rechtzeitiges Bremsen die einfachste Lösung.

Das Bremsen muss dabei nicht zwangsläufig mit Hilfe des linken der beiden Pedale durchgeführt werden. Der Gangwahlhebel verfügt über die normale Fahrstufe D und eine widerstandslose Stufe H. Während in D die Rekuperation das Fahrzeug derart stark abbremst, dass sich bei vorausschauender Fahrweise eine Nutzung des Bremspedals erübrigt, wird mit dem H-Modus ein sanftes, völlig von allen Antriebs- und Abbremskräften entkoppeltes Dahinrollen gewährleistet. Der wie ein Handschmeichler anmutende Gangwahlhebel kommt bereits nach wenigen Kilometern mehr zum Einsatz als die Fußbremse. "Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden mehr mit der Rekuperation abbremsen werden als mit der konventionellen Bremse. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Aluminium-Bremsscheiben an der Hinterachse entschieden", erklärt Johan Konnberg.

Trotz ständiger Energierückgewinnung läuft auch der Volvo C30 Electric irgendwann einmal seiner Reserve entgegen. Sind nur noch 20 Kilometer Restreichweite in Sicht, schaltet er in eine Art Sicherheitsmodus, in dem die Leistung reduziert wird. Die 330 Kilogramm schwere und 24 Kilowattstunden starke Lithium-Ionen-Batterie, von denen 22,7 Kilowattstunden für den Fahrzeugantrieb genutzt werden, kann mit drei verschiedenen Steckverbindungen wieder aufgeladen werden. Wer mit einem dreiphasigen Wechselstrom-Ausgang an der zu Hause installierten Wallbox auflädt, kann einen komplett entleerten C30 Electric innerhalb von drei Stunden zu 100 Prozent aufladen. An der Haushaltssteckdose kann dies bis zu zehn Stunden dauern. Der Stromverbrauch ist mit 17,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer angegeben.

Die Kosten für 100 Kilometer elektrischen Fahrens belaufen sich demnach beim Schweden auf knapp 4,40 Euro - wird von einem deutschen Kilowattstundenpreis in Höhe von 25 Cent ausgegangen. Im Vergleich zum effizientesten Diesel-C30 mit einem Verbrauch von 3,6 Litern auf 100 Kilometer, beträgt die Euro-Differenz weniger als 50 Cent pro 100 Kilometer. Bleibt also zu hoffen, dass zum einen der Einstiegspreis des C30 Electric nicht allzu hoch ausfallen wird. Und zum anderen, dass Vorteile wie das Nutzen der Bus- und Taxispur oder ähnliche Nettigkeiten einen Elektroautokauf attraktiver machen. Dann könnte es auch mit der schwedischen Technikführerschaft klappen.

Quelle: Autoplenum, 2013-05-31

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