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Testbericht

Sebastian Viehmann, 29. Mai 2010
Der Standard-Golf ist dank GTI-Option immerhin ein potenzieller Brandstifter. Der Kombi Variant aber bleibt stets ein Biedermann: Sehr dezent, sehr geräumig, sehr langweilig – und mit 1,6-Liter Diesel samt BlueMotion-Paket auch sehr sparsam.

Ein Golf mit Kombiheck, das ist sozusagen das ultimative Vernunftauto. Schon der erste Variant auf Basis des Golf III war ein Verkaufsschlager, beim Nachfolger war es nicht anders. Dann folgte eine lange Lücke, erst Mitte 2007 kam der schon längst auf dem Markt befindliche Golf V mit Rucksack. Bei Nummer VI gab VW mehr Gas. Wie sein Schrägheck-Bruder ist auch der Variant Nummer VI eher eine umfangreich modellgepflegte Nummer V denn ein völlig neues Auto.

Optisch hat VW die Valium-Dosis etwas zurückgefahren, doch aufregend ist der 4,53 Meter lange Kombi immer noch nicht – auch wenn ihm das neue Gesicht mit schnittig geformten Scheinwerfern und dem durchgehenden schwarzen Grill gut steht. Wer einen Golf Variant auf die Shopping-Liste setzt, erwartet vor allem Nutzwert, und den bekommt man auch. Die Ladekante ist niedrig, der 505 Liter große Kofferraum ohne störende Radkästen in der gesamten Breite (1,29 Meter) nutzbar. Kleine Einkaufstaschen finden in den Fächern rechts und links Platz, wobei aber zusätzliche Haltenetze fehlen. Das Unterboden-Staufach benutzt man eher selten, da es für viele Gegenstände einfach zu flach ist. Wenn man die Rücksitze umlegt, wird der Kombi-Golf zum Allesfresser: Auf 1,7 Metern Länge kommen bis zu 1550 Liter Gepäck unter.

Auch den Passagieren zeigt sich der Rucksack-Golf von seiner besten Seite. Reichlich Kopf- und Kniefreiheit auf allen Plätzen dürften so manche Familie dazu bringen, statt eines Passat Variant lieber den Golf zu nehmen und die Differenz fürs Häuschen oder den Urlaub zurückzulegen. Allein im Cockpit herrscht beim Golf Tristesse, hier zeigt sich der Passat edler und schicker. Dafür reicht im Golf der Zeitraum zwischen Einsteigen und Türen Schließen locker aus, um die wichtigsten Bedienelemente zu verinnerlichen – die Betriebsanleitung endet bei diesem Auto als alte Jungfer im Handschuhfach. Die Verarbeitung hinterlässt durchweg einen sauberen Eindruck. Auffällig war beim Testwagen allerdings das hohle und leicht scheppernde Geräusch beim Schließen der Heckklappe.

Die Motorenpalette des Golf Variant reicht bei den Benzinern von 80 bis 160 PS und bei den Selbstzündern von 105 bis 140 PS. Wer sparen will, wählt den 1.6 TDI (77 kW / 105 PS) mit BlueMotion-Paket (ein spezielles BlueMotion-Modell wie beim normalen Golf gibt es für den Variant zurzeit nicht). Der Vierzylinder nagelt in kaltem Zustand unwirsch vor sich hin, gibt sich ansonsten aber leise und zurückhaltend. Das Fahrgefühl mit 105 Diesel-PS ist etwas harzig, aus dem Drehzahlkeller quält sich der Motor mühsam heraus und braucht lange, bis der Turbolader so richtig in Stimmung kommt. Wenn man die Anlaufphase mit einplant, lässt sich mit dem 1.6 TDI durchaus kommod überholen, denn im zweiten und dritten Gang hat der Motor einen ordentlichen Durchzug.

Auch auf der Autobahn kann man im Verkehr gut mitschwimmen, selbst bei hohem Tempo wirkt das Aggregat des maximal 190 Km/h schnellen Golf nicht angestrengt. Das Fünfganggetriebe lässt sich leicht und präzise durch die Gasse führen, doch wie von VWs BlueMotion-Modellen gewohnt, muss man mit dem extralang übersetzten fünften Gang leben. Sechs Gänge gibt es erst beim 2.0 TDI, das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DSG ist optional verfügbar. Straßenlage und Federungskomfort des Wagens sind ausgezeichnet. Zu schnellen Kurvenfahrten lädt der Diesel-Golf zwar nicht ein, meistert sie aber ohne Fehl und Tadel.

Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 4,5 Litern pro 100 Kilometer an, mit BlueMotion-Technologie sind es 4,2 Liter. In der Praxis kann man mit Durchschnittswerten zwischen fünf und sechs Litern rechnen, im Stadtverkehr oder bei schneller Autobahnfahrt können es bis zu sieben Liter werden. Die beim BlueMotion-Paket serienmäßige Start-Stopp-Automatik stellt den Motor beim Halt ab und lässt ihn beim Treten der Kupplung wieder an. Der Motor schaltet sich im Gegensatz zu Systemen anderer Hersteller nicht schon bei Schritttempo ab, sondern wirklich erst dann, wenn der Wagen ganz zum Stillstand kommt. Gerade im Stop-and-Go-Verkehr erweist sich diese Lösung als alltagstauglicher.

Der Golf Variant 1.6 TDI mit BlueMotion-Technik steht ab 23.100 Euro beim Händler (zum Vergleich: Ford Focus Turnier 1.6 TDCi Econetic / 109 PS: 22.675 Euro; Peugeot 308 SW / 109 PS: 21.050 Euro; Skoda Octavia Combi 1.6 TDI Greenline / 105 PS: 22.790 Euro). Die Golf-Basisausstattung Trendline (unter anderem ESP, Klimaanlage und Tagfahrlicht) fällt mager aus. Mit Comfortline-Ausstattung (24.650 Euro) sind unter anderem Lederlenkrad, CD-Radio, akustische Einparkhilfe hinten und Komfortsitze an Bord. Eine Klimaautomatik kostet 350 Euro extra, der Tempomat 200 Euro. Für einen Aufschlag von 2025 ist der Golf Variant 1.6 TDI auch mit Allradantrieb verfügbar, dann aber ohne BlueMotion-Paket.

Quelle: Autoplenum, 2010-05-29

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