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Testbericht

Marcel Sommer, 3. Juli 2013
Der VW Polo R WRC bringt mit 220 PS die Rally-Weltmeisterschaft für Jedermann auf die Straße. Schade, dass er auf 2.500 Exemplare limitiert ist.

Tieffliegende Hubschrauber, knatternde Motorengeräusche, viel Staub - knapp zwei Monate vor der Rally Deutschland ist bereits dieser Tage in den Weinbergen nahe Trier die Hölle los. Allerdings dienen die Hubschrauber derzeit nur der Schädlingsbekämpfung und das Knattern stammt vor allem von den zahlreichen Treckern in den Hängen. Die großen Staubwolken hingegen sind tatsächlich der Tatsache geschuldet, dass schon jetzt auf abgesperrten Strecken für den großen Event vom 22. bis 25. August trainiert wird. Mit Sebastien Ogier hockt niemand geringerer als der angehende Superstar und Nachfolger des Dauerweltmeisters Sebastien Loeb am Lenkrad eines VW Polo im WRC-Renntrimm. Die Kurven werden im feinsten Drift genommen, die Geraden voll ausgefahren und anschließend noch nett für die Fans Autogramme geschrieben - Rally ist Motorsport zum Anfassen.

Bevor der Volkswagen-Konzern überhaupt bei der World Rally Championship mit einem Fahrzeug an den Start gehen durfte, musste ein technisch dem Rennfahrzeug sehr nahes Serienfahrzeug entwickelt und in einer Stückzahl von 2.500 Einheiten auf den Markt gebracht werden. Ein sogenanntes Homologationsmodell musste her. Das Resultat ist der VW Polo R WRC, der im September ausschließlich in Europa auf den Markt kommt. Wie in der WRC vorgeschrieben arbeitet unter der Haube der Straßenversion ein im Vergleich zum Rennwagen mit 1,6 Litern Hubraum gleichgroßer Vierzylinder-Benzinmotor. Ebenfalls nicht überraschend, zumindest für Rally-Kenner, ist die Tatsache, dass sich in beiden Fahrzeugen mechanisch mittels Schaltknüppel in der Sechsgang-Kulisse ausgetobt wird. Schaltwippen sind verboten und dementsprechend auch nicht bestellbar.

Das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Während im Rennwagen 315 PS für den Vortrieb sorgen, stehen dem Fahrer des stärksten Straßen-Polo 220 PS zur Verfügung - und das ist auch völlig ausreichend. Denn schon jetzt reißen die Pferdestärken mit samt der Kraft von 350 Newtonmetern spürbar an dem Alcantara überzogenen Lenkrad. Spurtreu ist der Fronttriebler jedoch ohne Zweifel. Beim 6,4 Sekunden andauernden Tempo 100-Sprint mit lediglich einem Gangwechsel können die Hände sogar dem Lenkrad fernbleiben - es ruckelt, der genau vier Meter lange Polo bleibt aber auf Kurs. Wer seine Hände dort lässt, wo sie hingehören, erfährt bei den ersten Kurvenfahrten einen der einzigen Schwachpunkte des 33.900 Euro teuren Kleinwagens. Die Lenkung ist für einen Kurvenfresser zu indirekt. Und auch VW-Werksfahrer Ogier fällt auf: "Ich bin von der Leistung des Polo R WRC echt beeindruckt. Aber die Lenkung könnte ruhig etwas präziser sein. Allerdings bin ich ja meinen Rennwagen gewöhnt…"

Einen klaren Vorteil gegenüber jedem echten Rennwagen hat das Homologationsmodell natürlich in puncto Fahrwerksabstimmung. Denn anders als mit dem WRC-Original verzeiht der 1.324 Kilogramm schwere Straßen-Polo Kopfsteinpflaster, Straßeneinbauten und ähnliche Unebenheiten. Richtig Spaß macht er jedoch nicht in der Stadt, sondern dort, wo sein stärkerer Bruder auch gerade sein Unwesen treibt - auf der Landstraße. Ist erst einmal das Turboloch nach knapp 3.500 Umdrehungen überwunden und der Drehzahlmesser zwischen der Sechs und der Sieben platziert, scheint dem Vorwärtsdrang nichts mehr im Wege stehen zu können. Die Gänge Vier bis Sechs finden dann so gut wie gar nicht statt. Zumal der dritte Gang bis 160 Kilometer pro Stunde hochgezogen werden kann. Das Ende einer gangübergreifenden Geschwindigkeitshatz liegt bei 243 Kilometer pro Stunde.

Im direkten Vergleich zum nächst schwächeren Polo, dem GTI, ist die R WRC-Edition 14 Kilometer pro Stunde schneller und braucht eine halbe Sekunde weniger bis Tempo 100. Dafür fehlt dem R WRC ein Gang. Bei der Serienausstattung fehlt ihm allerdings kaum etwas. Serienmäßige 18 Zöller, Bi-Xenon-Scheinwerfer, WRC-Logos auf Sitzen und der Außenhaut sowie ein großer Heckflügel lassen kaum noch leere Aufpreislisten-Kästchen zum Ankreuzen frei. Hinzu kommt eine mit Alcantara bezogene Rückbank, die nach ihrem Umklappen für ein Laderaum-Volumen von 882 Liter sorgt. Im Rohzustand lassen sich 204 Liter Gepäck im Kofferraum des 1,68 Meter breiten und 1,46 Meter hohen Polo unterbringen. Abschließend muss natürlich noch ein Satz zum Thema Verbrauch fallen: 7,5 Liter auf 100 Kilometer sind möglich. Wer es richtig fliegen lässt schafft zehn Liter mehr. Dass es noch mehr sein können, zeigt Sebastien Ogier bei der Rally Deutschland Ende August.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-07-03

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