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Testbericht

21. Juli 2011
Triest (Italien), 22. Juli 2011 - Das Grollen ist tief und satt und wenn wir vom Gas gehen, brummt und röhrt es, als würde gleich ein ganz großes Tier mit unbekannten Absichten unseren Weg kreuzen. Wir sind im neuen Maserati GranCabrio Sport unterwegs. Der Wagen hat mit 450 PS gerade mal zehn PS mehr als die Version ohne "Sport" im Namen. Das dies nicht die ganze Wahrheit ist, erfahren wir schnell.

Für Kenner mit Sinnen Eleganz war noch nie das Problem von Maserati - und schon gar nicht das der jüngsten Modelle. Das GranCabrio gehört zu den schönsten offenen Wagen am Markt. Die Sportversion des Cabrios erkennen nur Kenner. Am leichtesten ist das noch am prominenten Front-Dreizack zu sehen: Dieser ist mit zwei roten Querbalken versehen. Der nach innen geschwungene Kühlergrill ist jetzt immer schwarz und die äußeren Ecken des Frontspoilers wurden aerodynamisch optimiert. Außerdem sind bei der extradynamischen GranCabrio-Variante die Frontscheinwerfer schwarz hinterlegt. Seitlich fallen dem feinfühligen Betrachter die neuen Schweller auf und aus dem Heck schauen ovale Endrohre. Vor Wind und Wetter schützt nach wie vor eine Stoffmütze - so gehört sich das für ein Cabrio. Das Verdeck schließt und öffnet sich in jeweils 28 Sekunden bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h.

Luxus Beim Einstieg in den GranCabrio Sport schlägt uns Luxus entgegen. Die Sitze sind mit hellem Leder bezogen und selbst für lange Strecken bequem. Allerdings bieten sie nur mittelmäßigen Seitenhalt. Eine Karbonleiste schwingt sich von rechts nach links über das Armaturenbrett und die Maserati-Uhr thront am oberen Ende der Mittelkonsole. Das Lenkrad finden wir ein bisschen groß geraten, da hatten die Italiener früher beim GranSport bessere Steuerräder im Programm - kleiner, dicker, aus Karbon und mit Alcantara verkleidete Griffflächen. Sowas hätten wir gerne wieder.

Aluminium Sportlichkeit verströmt blankes Metall im Fußraum: Die Pedalerie wird aus Aluminium gefertigt. Den in der linken Innentür-Verkleidung angebrachten Knopf für die Verstellung der Außenspiegel sollte man übrigens immer in die Neutral-Position stellen - sonst könnte der Fahrer aus Versehen mit seinem linken Knie während der Fahrt die Einstellungen ändern. Recht winzig fällt der Kofferraum mit seinen 173 Liter Stauraum aus. Kommt das Windschott mit, ist bereits der halbe Platz verbraucht. Das Schließen des Verdecks hat keinen Einfluss auf das Kofferraum-Volumen. Allerdings gibt es ja eine zweite Sitzreihe, in der für gewöhnlich keiner sitzt - dort ist Platz für Gepäck.

Geschärft Das Fahrwerk des GranCabrio wurde neu abgestimmt, um zum Sportmodell zu passen. Jetzt ist es knackiger, wobei der Restkomfort nach wie vor in Ordnung geht - es ist immer noch für das Durchhalten einer langen Reise ausgelegt. Das Kurvenwedeln geht in Ordnung, wobei man kein knallhartes Biegen-Pfeifen erwarten kann - ein kleines bisschen Wanken ist schon drin, auch wenn der Druck auf die Sporttaste das Fahrwerk durch Schließen von Ventilen in den Dämpfern etwas verhärtet. Die Brembo-Bremsanlage wurde etwas bissiger gemacht. Zu erkennen ist sie an den rot gefärbten Bremssätteln und den Nuten in den Bremsscheiben. Was wir uns ein bisschen straffer wünschen würden, wäre die Lenkung. Sie ist etwas zu leichtgängig und hält auch spürbares Spiel in der Mittellage bereit. Die Lenkung ist anscheinend auf den amerikanischen Geschmack abgestimmt - die USA sind Maseratis größter Absatzmarkt.

Spricht besser an Zehn zusätzliche PS haben die Ingenieure dem GranCabrio spendiert, um es zum GranCabrio Sport zu machen. Bei einem Aggregat, was von vornherein 440 PS leistet, klingt dies nach nichts. Aber die zehn PS sind nur die Spitze, die vom Änderungs-Eisberg aus der Oberfläche schaut. Das Drehmoment zieht nämlich auch noch an: um 20 von 490 auf jetzt 510 Newtonmeter. Außerdem haben die Techniker das Ansprechverhalten des Triebwerks mit dem Friction Reduction Program munterer gestaltet. In 5,2 Sekunden spurtet der Italiener auf Tempo 100 - aber das ist nur der bürokratische Papierwert. In der Realität sprudelt das Aggregat bei der kleinsten Gaspedal-Bewegung los und sorgt für nicht enden wollen Vortrieb. Es geht hoch bis 285 km/h. Und dabei passiert noch viel mehr, als bloßer Geschwindigkeitsaufbau.

Noch satter, noch rauer, noch tiefer Die Akustiker haben sich den Motorsound des GranCabrio nochmal vorgenommen. Dafür gab es eigentlich keinen Grund, denn das bollerige Grummeln, des 4,7-Liter-V8 hat uns schon vor einem Jahr beim Test überzeugt. Aber das reichte Maserati nicht. Bleibt die Sporttaste am Armaturenbrett ungedrückt, ist der Sound des Sport-Aggregats mit dem des Basismotors vergleichbar. Aktivieren wir aber per Tastendruck die Klappensteuerung, röhrt es hinten los, als gäbe es kein Morgen. Beim Gasgeben im Tunnel verwandelt sich die gesamte Umgebung in einen brummigen Klangkörper und gehen wir vom Gaspedal, strömt noch für einige Sekunden ein brachiales Brabbeln aus den Endrohren. Kein Zweifel: In Sachen Sound gehört der GranCabrio Sport zu den Besten am Markt.

Gönnt sich was Im Vergleich zum GranCabrio liegen die Werte beim GranCabrio Sport nur minimal besser: die Beschleunigungszeit sinkt um 0,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit steigt um zwei km/h. Aber Ansprechverhalten und Klang machen hier den Unterschied. Der Grund für die Mehrleistung ist eine Verringerung der innermotorischen Reibung. Und diese bringt nicht nur eine bessere Performance mit sich, sondern auch einen um sechs Prozent verminderten Verbrauch. Wenig verbraucht der GranCabrio Sport dadurch aber noch lange nicht. Ein erster Hinweis: Die Differenz zwischen dem Durst im Stadtverkehr und dem Spritverzehr auf der Landstraße liegt bei 12,7 Liter. Laut Hersteller schaut der Sportler tief in die Pulle: 14,5 Liter Super sind im Schnitt pro 100 Kilometer fällig. Nur zum Vergleich: Ein Mercedes E 63 AMG mit 525 PS begnügt sich mit einem Referenzverbrauch von 9,8 Liter. Allerdings: Die Kundschaft dieser Wagenklasse ist in Sachen Spritkonsum nach wie vor recht unsensibel.

Neue Getriebesteuerung Auch die Sechsgang-Automatik von ZF konnte uns bereits im Basismodell des GranCabrios überzeugen. Für das Sportmodell wurde die Getriebesteuerung nochmal auf Performance getrimmt. Die MC-Shift-Software des Quattroporte Sport GT S ermöglicht bis zu 50 Prozent schnellere Schaltvorgänge. Und beim Tritt aufs Gaspedal geht es erstmal einen Gang runter, so dass der Sprung nach vorne besonders beeindruckend ausfällt. Im manuellen Modus kann der Fahrer jetzt die Drehzahlnadel in den roten Bereich treiben - der Gang wird trotzdem gehalten. Die Schaltung per Hand erfolgt über große Lenkrad-Schaltpaddles aus Karbon, wie sie Maserati auch für Rennserien-Fahrzeuge einsetzt. Der Vorteil der großen Schaltsicheln: Da sich die Paddles beim Lenken nicht mitdrehen, können sie über einen großen Lenkeinschlagsbereich trotzdem noch gegriffen werden.
Technische Daten
Antrieb:Hinterradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Ottomotor
Hubraum:4.691
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:331 kW (450 PS) bei UPM
Drehmoment:510 Nm bei 4.750 UPM
Preis
Neupreis: 139.000 € (Stand: Juli 2011)
Fazit
Das Wörtchen "Sport" löst in Sachen Maserati GranCabrio geradezu einen Charakterwechsel aus. Zehn PS und 20 Newtonmeter mehr sorgen im Zusammenhang mit einer neuen Fahrwerksabstimmung, einer fitteren Motorsteuerung und einer auf optimale Schaltperformance ausgelegten Getriebesoftware für ein richtig athletisches Reise-Cabrio. Der Endrohrsound gehört zudem zu den besten der Welt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2011-07-21

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