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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 6. Juni 2016

Knapp drei Monate nach der Limousine bringt Mercedes jetzt den fünftürigen Kombi der E-Klasse. Die sechste Generation des in Deutschland T-Modell genannten Raumriesen ist bis zur B-Säule mit seinem Schwestermodell identisch, endet dann aber in einem elegant-sportiven Heck mit stärker geneigter Rückscheibe als bisher.

Wer in einer Quiz-Sendung nach Ereignissen des Jahres 1977 gefragt wird, hat sicher schnell einige Antworten parat. RAF-Terror, Entführung einer Lufthansa-Maschine nach Mogadischu, der erste „Krieg der Sterne“-Film hat ebenso Premiere wie „Saturday Night Fever“. Weniger in Erinnerung ist sicher die Frankfurter IAA, auf der die Autofahrer das Ende der Ölkrise mit einem Besucherrekord feierten. Neuheiten waren zum Beispiel der Porsche 928, der erste Audi 100 Avant oder der Prototyp des Opel Senator. Durchaus beachtet auf dem Mercedes-Stand präsentierte sich der erste eigene Kombi der Stuttgarter, eine E-Klasse mit dem Buchstaben „T“ am Heck.

Stuttgart im Frühsommer 2016, fast 39 Jahre sind seither vergangen, mehr als eine Million Kombis wurden bereits verkauft. Mercedes wählt das ATP-Tennisturnier als Rahmen für die Premiere der sechsten Generation des Raumriesen. Natürlich dient Markenbotschafter Roger Federer als Fotomotiv neben dem just enthüllten T-Modell. Schließlich ist die Tennis-Ikone Vater von vier Kindern und somit Zielgruppe für den Kombi. „Ich würde mich für den AMG entscheiden“, verrät der vielfache Wimbledon-Sieger. Der E 43 mit Allradantrieb, einem Sechszylinder-Bi-Turbo, 295 kW/401 PS und 520 Newtonmeter Durchzugskraft wird der edelste, schnellste und teuerste neue Kombi. Auch wenn noch nicht über Preise gesprochen wurde: Das nötige Kleingeld für sein Wunschauto hätte der Schweizer wohl allemal – in Franken natürlich.

Mercedes setzt also die Tradition seines T-Modells fort. Wer weiß schon noch, dass das große „T“ einst für „Transport“ und „Tourismus“ stand. Wohl kaum ein Daimler-Verkäufer würde seine heutigen Kunden mit der ursprünglichen spröden Bedeutung konfrontieren. Von Anfang an aber war der Kombi das Auto mit „Stern“, das was wegschafft, das Familien in den Urlaub bringt und sich gleichzeitig als Arbeitskollege im Handwerksbetrieb bewährt. Das „T“-Modell wurde schnell das Lieblingsauto von besser verdienenden Handelsvertretern, mischte sich als Taxi zwischen die E-Klasse Limousinen oder diente als Basis für Kranken- oder Bestattungsfahrzeuge.

Waren die ersten Generationen noch recht eckig, vollzieht der Neuling die endgültige Verwandlung zum lupenreinen Lifestyle-Mobil. Das eignet sich zwar weiterhin für schnöde Transportaufgaben, will aber vielmehr durch gediegene Eleganz gewürzt mit einer Prise Sportlichkeit überzeugen. So ein T-Modell muss komfortabel sein, wird deshalb zumindest an der Hinterachse serienmäßig mit Luft gefedert. Komfort auch beim Umgang mit dem Laderaum. Beispiel Heckklappe: Fußwackeln unter dem hinteren Stoßdämpfer lässt sie gemeinsam mit der Laderaumabdeckung elektrisch nach oben surren. Das gibt den Blick frei in das mit Teppichboden ausgelegte Cargo-Abteil, das je nach gewählter Ausstattung mit diversen Schienen, einer Teleskopstange oder einem Gepäckhalter möbliert werden kann. Da verrutscht nix mehr.

Sind diese Annehmlichkeiten, die zumeist extra bezahlt werden müssen, schon aus dem Vormodell bekannt, ist die elektrisch ausfahrbare Anhängekupplung neu im T-Rex im Kombi-Reich. Soll ein Pferde- oder Bootsanhänger mit auf Reisen gehen, schwenkt sie aus ihrem Versteck hinter dem Stoßfänger und wird automatisch in der richtigen Position fixiert. Ebenfalls neu ist eine Vorrichtung am Kugelhals dieser Kupplung, an dem ein passender Fahrradträger sicher montiert werden kann. Bis zu 100 Kilogramm (vier Bikes) können aufgeladen werden. Die hauseigene Ideenküche spendierte auch ein Konzept für den Fond, bei dem die Rücksitzlehnen einen Hauch von 10 Grad steiler gestellt werden können. Dann sitzt man immer noch recht kommod, in das Gepäckabteil passen 30 Liter mehr.

Ein kleiner Trick, denn Mercedes hat der eleganten Linie seines neuen Kombi-Flaggschiffs einen Teil des Kofferraum-Volumens geopfert. Die deutlich schräger geratene Heckscheibe fordert ihren Tribut. Trotzdem bietet das neue T-Modell den größten Stauraum unter den sogenannten Premium-Kombis. Und die kommen natürlich von Audi und BMW, inzwischen auch von Volvo oder Jaguar. Vertriebsvorstand Ola Källenius, der bald auf den Sessel des Entwicklungschefs wechselt, betont aber, dass immer noch eine „Euro-Palette“ in den Mercedes passt. Das sind immerhin 120x80x14,4 (Länge x Breite x Höhe in Zentimetern). Das „T“ steht also immer noch auch für „Transport“.

Die Technik des 4,93 Meter langen Kombis stammt komplett aus dem um 2,5 Zentimeter kürzeren Viertürer. Kein Problem also, das komplette Angebot an Assistenzsystemen gleich mit zu verpflanzen. Auch die Gestaltung des Armaturenbretts mit seinen zwei nebeneinander angeordneten Farbmonitoren ist bekannt. Und natürlich rollt auch der Kombi voll vernetzt und immer online durch die Lande, kann per App fahrerlos eingeparkt oder ebenfalls per Smartphone von weitem verschlossen werden. Deshalb textet Ola Källenius den Werbespruch für die Limousine einfach um: „Das T-Modell ist der intelligenteste Kombi der Welt“.

Die süddeutschen Rivalen werden es nicht gerne hören, können aber dem Tatendrang der Stuttgarter derzeit nur wenig entgegensetzen. Und die haben noch mehr vor: Ende des Jahres erscheint dann auch wieder die Version mit versenkbarer dritter Sitzreise. Die allerdings ist nur für kleine Lifestyler bestimmt.

Fazit
Natürlich kann ein Kombi der Mercedes E-Klasse alles, was auch die Limousine kann. Aber eben auch ein bisschen mehr. Dafür steht auch in der neuen Generation das T.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-06

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