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Testbericht

15. Juni 2015

Beinahe hätte man sich gewundert. Wie, ein neuer Siebener-BMW? Ist es denn schon wieder soweit? Dabei sieht das aktuelle Modell doch noch recht jungfräulich aus, wenn man es überhaupt bemerkt. Denn war der einst von Chris Bangle gezeichnete Siebener der 2000er Jahre (E65) überall präsent (und ob seines Designs auch in aller Munde), fiel sein Nachfolger mit der internen Typenbezeichnung F01 im Straßenverkehr niemandem auf. Das Design war von derartiger Schlichtheit, dass es zwar bei der Zielgruppe gut ankam (immerhin rund 360.000 verkaufte Einheiten weltweit), das Auto es aber irgendwie nicht in das Gedächtnis der Menschen schaffte.

BMW Chefdesigner Adrian von Hooydonk ist Detail verliebt. Fehler bleiben fastnie unentdeckt.

Siebener, eine Größe seit Generationen
Mit der nunmehr sechsten Generation des großen BMW soll dieses Manko nun ausgebügelt werden. BMW und Chef Designer Adrian van Hooydonk glauben, mit dem neuen Modell den Spagat zwischen Tradition und Moderne perfekt geschafft zu haben. Und auf den ersten Blick scheint das auch zu stimmen, denn die Proportionen des mit 5,23 Metern (Langversion) nahezu unverändert großen Autos sind harmonisch. Zwar irritiert zunächst die hohe Gürtellinie und die wuchtige Nase mit den scheinbar immer mächtiger werdenden Nieren, deren Streben sich inzwischen dem Kühlluftbedarf des Motors anpassen, doch das Design des Siebener ist insgesamt stimmig und dürfte mit seinen eher rundlichen Formen vor allem in Asien die Kundschaft begeistern. Hierzulande wird es vor allem der Mercedes-Kunde sein, der sich von dem Entwurf angesprochen fühlen wird, vermitteln doch einzelne Designelemente des Modells durchaus Assoziationen zu dem schwäbischen Konkurrenten. Doch, wer auch immer sich letztlich für das neue BMW Flagschiff interessiert, wird wie eh und je zwischen zwei Radständen wählen können. Die Langversion, in der Vergangenheit ein Renner vor allem im Exportgeschäft, verspricht BMW nicht nur noch einen zusätzlichen Profit, sondern macht das Auto nochmals eleganter und präsidialer. Über Konversionen, wie etwa ein Pendant zu Audis geplantem A9 oder einem Oberklassekombi, schweigt BMW sich derzeit aus.

Mach's doch selbst: Wer die Parkplatzkurbellei satt hat, läßt den BMW komplett selbstständig einparken.

Technik der nächsten Dekade
An Bord des neuen Siebener BMW ist natürlich alles, was derzeit en Vogue ist. BMW hat keine Chance ausgelassen, seinen Kunden alle Kommunikations- und Assistenzmöglichkeiten anzubieten, die der prosperierende Markt hergibt. Das Problem dabei: Die Entwicklung eines neuen Oberklassemodells ist vergleichbar mit der Wendigkeit eines Supertankers; auf neu entwickelte Systeme einzusteigen, ist daher ab einem bestimmten Zeitpunkt schwierig und teuer. Dennoch bleibt im Siebener kaum ein Wunsch ungehört und der Kunde wird das Gefühl nicht los, als hätten die Münchner einen Blick in die Glaskugel geworfen, um alle Systeme der Zukunft im Portfolio zu haben. Mit dabei sind Besonderheiten, wie ein erweitertes Night-Vision-Paket, das über Personen- und Tiererkennung ebenso verfügt, wie eine weiterentwickelte Surround-View. Mit ihr kann der Fahrer beim Rangieren das Geschehen um ihn herum in 3D auf dem Bordmonitor verfolgen. Doch eigentlich kann der BMW 7er-Fahrer sich das System auch sparen, denn in Wirklichkeit parkt der Siebener von allein. Ein Klick auf den hoch funktionalen Schlüssel genügt und die Siebener-Park-Show beginnt. Die Limousine lenkt sich selbst munter kurbelnd in Lücken, die nur minimal größer sind, als sie selbst. Der Fahrer steht derweil stolz grinsend daneben, denn das können weder Audi noch Mercedes. Was die Konkurrenz derzeit auch noch nicht im Sortiment hat, ist das teilautonome Fahren bis 210 km/h. Die Sensorik im Siebener ist nämlich inzwischen soweit, dass der Fahrer eigentlich nur noch dem Lenk- und Spurführungsassistenten zusehen kann, wie er den BMW über die Autobahn lenkt. Bedingung: Eine Hand muss am Lenkrad bleiben. Stockt der Verkehr, etwa aufgrund eines Unfalls eines nicht ganz so autonom fahrenden anderen Verkehrsteilnehmers, ist der Siebener Fahrer erneut im Entspannungsmodus unterwegs. Ein Stau-Assistent bremst und beschleunigt den BMW, während der Fahrer etwa mit dem all umfassenden BMW Connect Service plaudern kann – Willkommen in der neuen Welt.

Es lebe der Sport: Und zwar der auf Knopfdruck. Der Siebener wird auf Fingerschnipp zum Sportwagen.

Es geht bergab. Motorenauswahl im Zeichen des Downsizings
In Sachen Motorauswahl spielt der Siebener dagegen weniger opulent auf. Ausgelöst durch seinen dramatischen Gewichtsverlust (das Auto wiegt dank intelligentem Leichtbau mit zahlreichen Carbon Elementen in der Karosseriestruktur nun bis zu 130 Kilogramm weniger als sein Vorgänger) und der damit verbundenen Gewichtsreduktion bei Achsen und Bremsen, reichen dem Siebener nun sechs Zylinder als feste Antriebsgröße aus. Den 4,4 Liter V8-Motor gibt es zwar nach wie vor, er dürfte allerdings genauso wie der ebenso erhältliche Zwölfzylinder (Einsatztermin voraussichtlich 2016), ein Auslaufmodell sein und ausschließlich als Prestigeobjekt gelten. Weniger prestigeträchtig, dafür umso effizienter, ist dagegen der erste Vierzylinder im Siebener. Noch in Jahresfrist soll der BMW 740e mit 326 PS Systemleistung das Fahren auch in Zero Emission Zonen ermöglichen. Ein wichtiges Argument für Kunden in Asien. Umgesetzt wird die Kraft der Motoren in jedem Fall durch ein 8-Gang Steptronic Sport Getriebe, das im Vergleich zum Vorgänger noch mal überarbeitet wurde und mit Finessen, wie einer Adaption an die durch die Navigation vermessene Topografie der Strecke, aufwarten kann. Der Siebener weiß also genau, ob es sich vor der Kurve lohnt, noch einmal zurück zu schalten oder nicht. Wer es wünscht, bekommt natürlich auch den permanenten Allradantrieb xDrive sowie eine aktiv lenkende Hinterachse geliefert. Damit und mit der aktiven Wankstabilisierung geht es dann zügiger um die Kurven und den Pass hinauf. Bis zum Gipfel. Dem Ort, wo künftig nach dem Willen des neuen BMW Vorstandes Harald Krüger nur noch Platz für den neuen Siebener sein soll.

Testwertung
4.0 von 5
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