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Testbericht

19. April 2004
Haar, 19. April 2004 - Fiat stellt eine Studie vor, die dem alten Fiat 500 ähnelt. Mercedes bringt mit dem SLR McLaren eine Wiedergeburt des legendären Flügeltürers. Und auch das Design des Chrysler Crossfire Coupé erinnert an klassische Autos. Der runde Rücken lässt an wunderschöne, klassische Bugatti-Modelle denken wie den Typ 57 SC der 30er-Jahre oder an den Chrysler Airflow aus derselben Zeit. Auch sonst ist der Crossfire optisch gelungen - so schön sind moderne Autos selten. Wir haben den Deutschamerikaner für Sie getestet. Schwungvoller 3,2-Liter-V6-Motor Im Crossfire arbeitet ein 3,2-Liter-V6, den es bei Chryslers Konzernpartner Mercedes unter anderem im gerade abgelösten SLK 320 gab. Der Sechszylinder mit Dreiventiltechnik und einer einzelnen Nockenwelle bringt den Crossfire schwungvoll in Fahrt.

In 6,9 Sekunden auf Tempo 100 Aus 3,2 Litern Hubraum schöpft der Chrysler 218 PS. Damit schafft es der Flitzer in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h erreicht. Das Aggregat hält die Euro-4-Abgasnorm ein. Chrysler gibt einen Verbrauch von 10,1 Litern Super auf 100 Kilometer an. Bei moderatem Tempo auf der Autobahn verbrauchten wir nur 8,5 Liter. Fährt man aber weniger sparsam, kann man der Nadel der Spritanzeige auf ihrem Weg nach links zusehen. Im Durchschnitt unserer Testfahrten kamen wir auf 11,3 Liter. So wären wir mit einer Füllung des 60-Liter-Tanks rund 530 Kilometer weit gekommen.

Sechsgang-Schaltung oder Fünfgang-Automatik Serienmäßig bekommt der Crossfire ein Sechsgang-Schaltgetriebe auf den Weg. Unser Testfahrzeug war jedoch mit der optionalen Fünfgang-Automatik ausgerüstet, die 1.400 Euro Aufpreis kostet. Die Automatik schaltet so sanft, dass es uns leicht fiel, den rechten Arm ruhig liegen zu lassen. Wer aber unbedingt will, kann auch mit der Automatik schalten, allerdings nur am Ganghebel, nicht über Schaltwippen am Lenkrad. Rauchende Hinterräder Wie es für einen Sportwagen typisch ist, treibt der Motor die Hinterachse an. Bei Nässe oder Glätte drehen da die Räder leicht einmal durch. Bei der gebotenen Motorleistung würde sich wohl mancher einen Allradantrieb wünschen. Dann würde allerdings auch ein Teil des Showeffekts wegfallen, den quietschende und durchdrehende Reifen beim Publikum auf dem Bürgersteig hinterlassen. Automatisch ausfahrender Heckspoiler Den Abtrieb auf der Hinterachse erhöht der serienmäßige Heckspoiler, der ab 100 km/h automatisch ausfährt. Wer den Effekt auch bei niedrigerer Geschwindigkeit nicht missen möchte, kann den Spoiler auch per Knopfdruck ausfahren. Fahrwerk nicht einseitig sportlich Das Fahrwerk des Crossfire ist nicht einseitig auf Sportlichkeit ausgelegt, sondern besitzt genug Komfort für längere Fahrten auf der Autobahn. Erst bei hohen Geschwindigkeiten jenseits von 200 km/h wird es auf den nicht immer ganz ebenen deutschen Autobahnen holprig.

Kurven-Spaß Dann zeigt sich auch, dass man von der Spurtreue eines nur 4,06 Meter langen Autos nicht allzu viel verlangen darf. Kurven machen aber dank der niedrigen Sitzposition und der direkten Lenkung viel Spaß: Sogar auf der Autobahn genossen wir das Wiedereinscheren nach dem Überholen. Gute Rundumsicht Die Rundumsicht im Crossfire ist gut: Die weit nach hinten gezogenen Seitenfenster für den prüfenden Blick über die Schulter geben zusammen mit den Außenspiegeln und dem kleinen Heckfenster einen guten Überblick. Unpraktisch ist das Auto nur, wenn man rückwärts aus einer schrägen Parklücke herausfahren will - dann sind die hinteren Dachsäulen im Weg. Der Kofferraum wird durch das flach liegende, weit nach oben öffnende Heckfenster erschlossen. 214 Liter Stauraum sind für ein Coupé noch angemessen. 37.200 Euro Der Crossfire ist in fünf Farben erhältlich: Weiß, Schwarz, Rot, Grau-Metallic und Silber-Metallic. Zur Serienausstattung gehören unter anderem Front- und Seitenairbags, ESP, Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat und CD-Radio mit Lautsprechern von Infinity. Der Preis für den Chrysler Crossfire liegt bei 37.200 Euro. Nur wenig Konkurrenz V6-Coupés unter 40.000 Euro mit mehr als 150 PS gibt es nur wenige. Am nächsten kommt dem Chrysler der vergleichbar ausgestattete Nissan 350 Z, den es mit 280 PS schon ab 33.500 Euro gibt. 2+2 Sitze hat das schon deutlich größere Hyundai Coupé 2.7 V6 GLS für 25.690 Euro. Vier Sitze hat das Audi TT Coupé 3.2 quattro mit 250 PS. Das Auto kostet mit serienmäßigem Allradantrieb 39.500 Euro. (sl)
Technische Daten
Motor Bauart:V6-Ottomotor, 18 Ventile, SOHC
Hubraum:3.199
Leistung:160 kW (218 PS) bei UPM
Drehmoment:310 Nm bei 3.000 bis 4.600 UPM
Preis
Neupreis: 37.200 € (Stand: April 2004)
Fazit
Wer von einem Coupé kompromisslose Sportlichkeit verlangt, wird beim Chrysler Crossfire enttäuscht. Allein schon, dass ein Tempomat zur Serienausstattung gehört, spricht Bände. Auch das eher große Lenkrad und - in unserem Testwagen - die Automatik weisen eher in Richtung Komfort. Der Motor lässt den Crossfire feurig erscheinen, das Fahrwerk aber legt den Akzent eher auf den Fahrkomfort. Der Preis des Chrysler ist im Vergleich zum 350Z recht hoch. Mancher wird den Mehrpreis von fast 4.000 Euro bezahlen, weil im Crossfire doch ein erheblicher Mercedes-Anteil steckt: 39 Prozent der Komponenten stammen vom SLK oder anderen Stern-Fahrzeugen. Vergleicht man den Preis mit dem bisherigen Mercedes SLK 320, der 41.296 Euro kostete, erscheint der Crossfire mit 37.200 Euro schon wieder als günstig. Und das Design ist allemal schick. Da das Auto wohl nicht allzu hohe Stückzahlen erreichen dürfte, wird der Crossfire wohl ein Hingucker bleiben. (sl)

Quelle: auto-news, 2004-04-19

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