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Testbericht

13. Oktober 2009
Düsseldorf, 13. Oktober 2009 - Die Letzten werden die Ersten sein: Im Fall des VW Golf Variant trifft dieser Spruch ins Schwarze. Erst in der dritten Generation des Kassenschlagers gesellte sich 1993 der Kombi hinzu. Zu dieser Zeit hatte die Konkurrenz von Opel oder Ford schon lange eine Nutzwertversion im Programm, doch der Golf überholte auch diese. Allein im Jahr 2008 wurden rund 95.000 Variant neu zugelassen. Jetzt wurde der Bestseller überarbeitet: Wir haben die Änderungen genauer unter die Lupe genommen. Aufgefrischte Optik Mit dem Wechsel von Golf Nummer fünf zu Nummer sechs im Herbst 2008 stand der in Mexiko gebaute Variant plötzlich zwischen den Stühlen. Einfach einen neuen Kombi zu konstruieren, wäre unökonomisch gewesen, denn das aktuelle Modell kam erst im Sommer 2007 auf den Markt. Also behalf man sich bei VW mit der klassischen Methode des Facelifts. Der jetzt 4,53 Meter lange Golf Variant legt sein Chromlätzchen ab und bekommt das Gesicht des aktuellen Sechser-Golf mit schwarzem horizontalen Grill. Am Heck fallen die Änderungen weniger stark sichtbar aus: Die Rückleuchten hat VW minimal modifiziert, der Stoßfänger ist nun auch im unteren Bereich komplett in Wagenfarbe lackiert. Nobleres Ambiente Im Innenraum hat sich ebenfalls einiges getan: Hier kommt ab sofort das Armaturenbrett des Golf VI zum Einsatz. Damit wirkt das Ambiente noch hochwertiger, zugleich fällt so aber auch der schlichte und kratzanfällige Kunststoff der Armauflagen in den Türen auf. Die Bedienungselemente geben keine Rätsel auf, beim Blick auf die Mittelkonsole entdecken wir die vom Sechser-Golf bekannte Klimasteuerung und ein Touchscreen-Navi. Je nach Ausstattungslinie sind die Knöpfe in Metall ausgeführt. Mattes Chrom um die Ausströmer schmeichelt dem Auge, ein großes Panorama-Schiebedach lässt viel Licht hinein. Erstmals sind eine automatische Einparkhilfe und eine Rückfahrkamera erhältlich.

Platz für die Familie Beim Raumangebot kann der Golf Variant überzeugen, auf den Sitzen finden vier Personen bequem Platz. Einzig groß gewachsene Fahrer kommen im Fußraum schnell mit der Mittelkonsole in Kontakt. Der Kofferraum bietet genügend Kapazität für diverse Transportaufgaben: Im Normalzustand beträgt das Volumen 505 Liter, bei umgeklappter Rücksitzbank können bis zu 1.495 Liter unters Dach gestapelt werden. Praktisch: Nach dem Umklappen entsteht keine Stufe, zudem warnt ein Signal den Fahrer, wenn eine Lehne nach dem Wiederaufrichten nicht richtig eingerastet ist. Für noch mehr Variabilität bietet VW einen umklappbaren Beifahrersitz und einen doppelten Ladeboden. Letzterer empfiehlt sich, weil damit die innen liegende Ladekante fast beseitigt wird. Entspanntes Gleiten Auch hinter der neuen Frontpartie hat sich etwas getan. Dort kommen jetzt zwei Common-Rail-Diesel mit 105 und 140 PS zum Zuge. Wir sind den stärkeren Selbstzünder in Verbindung mit einem Sechsgang-DSG gefahren. Im Stand und bei niedrigen Geschwindigkeiten verleugnet auch das Common-Rail-Aggregat sein Arbeitsprinzip nicht, ein leichtes Brummen begleitet den Fahrer. Trotzdem: Vom rauen Nageln des früheren Pumpe-Düse-Diesels ist das neue Aggregat weit entfernt. Den komfortablen Eindruck unterstützt das geschickt agierende DSG-Getriebe, das aus Gründen des hohen Drehmoments von 320 Newtonmeter nur sechs Gänge aufweist. Allerdings sind die Schaltvorgänge durchaus wahrnehmbar, insbesondere beim Kickdown wird erst relativ spät höhergeschaltet. Fahrwerk und Lenkung geben sich keine Blöße, allerdings fühlt sich die Lenkung etwas schwergängig an. VW-typisch ist das straffe Fahrwerk, welches kurz aufeinander folgende Querfugen vernehmbar in den Innenraum übertragt. Mager war einmal Eine kleine Überraschung erwartet uns beim Blick in die Preisliste. Zwar wartet auch sie wieder mit einer Fülle von Extras auf, doch bereits die Grundausstattung namens Trendline kann sich sehen lassen. Inklusive sind hier sechs Airbags, vier elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel und eine Dachreling. Den Einstieg markiert der 80-PS-Benziner für 18.500 Euro. Den von uns gefahrenen 140-PS-Diesel gibt es erst in der nächsthöheren Comfortline-Ausstattung, die neben diversen Dekoreinlagen zusätzlich Parkpiepser und ein CD-Radio enthält. Zusammen mit dem DSG werden 27.975 Euro aufgerufen. Ein gleichwertiger Passat Variant steht mit 31.200 Euro in der Liste. Die schärfste Konkurrenz für den Kombi-Golf kommt aus dem gleichen Konzern: Für 28.880 Euro ist der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI mit DSG zu haben. Er bietet zudem bereits eine Klimaautomatik und eine Sitzheizung vorne serienmäßig.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 1.750 - 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 26.175 €
Fazit
VW hat den Golf Variant auf gelungene Art und Weise modernisiert. Mit seinen ausgewogenen Eigenschaften und dem großzügigen Kofferraum sammelt der Kombi Pluspunkte. Mit den neuen Dieselmotoren wird er vor allem für jene interessant, die eine preiswertere und kompaktere Alternative zum Passat Variant suchen. Wer nur auf das Platzangebot schielt, könnte auch mit dem Einstiegsbenziner in der ausreichenden Basisausstattung glücklich werden.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-10-13

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