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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. Dezember 2010
Edel wie eine S-Klasse, luxuriös wie ein Lexus LS 460 und elegant wie ein 7er BMW. Der Hyundai Equus ist die wohl exklusivste Luxuslimousine in Europa. Im nächsten Jahr kommt sie auch in Deutschland auf den Markt. Eine erste Testfahrt.

Hyundai Equus – noch nie gehört? Als sich Kaiser Franz im Jahre 2006 während der Fußball-WM mehrfach am Tag selbst im deutschen Luftraum bewegte, um Spiele zu besuchen und Honorationen entgegenzunehmen, war er am Boden mit einem Hyundai Centennial unterwegs. Eigens für die Fußball-WM hatte Hauptsponsor Hyundai nicht nur die normale Produktpalette rund um die Stadien positioniert. Sepp Blatter, Franz Beckenbauer und die anderen Funktionäre aus der ersten Reihe sollten nicht in Sonata, Grandeur oder Accent die Fahrstrecken zurücklegen. Schließlich hatte Hyundai im Heimatland Korea mit dem Equus (heißt auf einigen Märkten „Centennial“) eine Luxuslimousine im Programm, die es mit Mercedes S-Klasse, Audi A8 und Lexus LX locker aufnehmen kann. Gut vier Jahre später gibt es den nächsten Equus. Noch größer, noch eleganter und mit einer sagenhaften Luxusausstattung, die selbst verwöhnten Nobelchauffeuren auf dem Parkplatz vor dem Hotel Vier Jahreszeiten noch die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Seine Premiere feierte die aktuelle Equus-Generation im Frühjahr 2009 in Korea und kam kurz danach auch in China auf den Markt. In diesen Wochen ist der offizielle Start in den USA und im kommenden Frühsommer soll der Equus zumindest als Kurzversion VS 460 auch nach Europa und nach Deutschland kommen. Seinen ersten großen internationalen Auftritt hatte der Mega-Hyundai vor ein paar Wochen beim G20-Gipfel in Seoul, als die Regierungschefs dieser Welt in schwer gepanzerten Langversionen vom Typ Hyundai Equus VL 500 rund um den Kongressstandort chauffiert wurden.

In einem Hyundai Equus reist man mitnichten vorne links. Der standesgemäße Platz ist im Fond hinten rechts. Der 5,16 Meter lange Equus wird in Korea scheinbar serienmäßig nicht nur mit weichem Ledergestühl und allen erdenklichen Extras, sondern zumindest gedanklich auch mit einem Chauffeur ausgeliefert. Die empfehlenswerte Langversion misst sogar 5,46 Meter. Wer in Asien ein Fahrzeug der ersten Kategorie bewegen kann, lässt sich entspannt und ausgeruht zum nächsten Termin bringen. Standesgemäß startet so auch die Testfahrt nicht hinter dem Volant, sondern im Fond. Die breite Tür mit Lederverkleidung schwingt sanft auf und gibt den Blick frei auf ein Luxusabteil der besonderen Art. Die Batterie von Schaltern auf der festen Mittelkonsole weckt sofort das Interesse des Passagiers. An der Sitzposition ist jedoch schnell zu erkennen, dass dieses Vehikel sonst in Korea seinen Dienst verrichtet. Man sitzt mit Gardemaß auf und nicht in dem weichen Ledergestühl. Die zahlreichen Verstellmöglichkeiten der Fondsitze haben dafür gesorgt, dass man nicht viel größer als 1,80 Meter groß sein sollte, um im Equus-Fond perfekt zu reisen. Denn oberhalb derartiger Dimensionen wird es allzu eng für das wohl frisierte Haupt.

Über Schalter in der Tür schließen sich die Jalousien rundherum und lassen die Welt sanft im Dunkel entschwinden. Doppelglas sorgt für eine perfekte Geräuschdämmung und für Ablenkung sind der Bildschirm auf der Mittelkonsole oder das separate Soundsystem vorgesehen. Bedienelemente auf der Mittelkonsole fahren den rechten Frontsitz in die visuelle Versenkung und der eigene Liegesitz kann seinen Dienst aufnehmen. Die Rückenlehne neigt sich flach nach hinten und ein Fußteil fährt geräuschlos nach oben. Kennt man alles von der Reise in der Businessclass eines Interkontinentalfliegers. So perfekt reist es sich in Koreas Luxuslimousine Nummer eins. Natürlich lässt sich der Sitz kühlen, erwärmen, belüften oder die Massagefunktion entspannt vor dem nächsten anstrengenden Termin. Gekühlte Getränke gibt es in der Minibar.

Der Fahrer arbeitet natürlich mit weißen Handschuhen bekleidet vorne in einem ebenso aufgeräumten wie perfekt verarbeiteten Abteil. Die Sitze lassen sich auch hier in unzähligen Dimensionen verstellen. Etwas mehr Seitenhalt dürfte es gerne sein. Doch der Rest ist perfekt. Der Blick auf den großen Navigationsbildschirm kann man sich zumindest in unseren Breiten sparen. Das koreanische System funktioniert in Europa nicht. Erst mit Markteinführung in 2011 kommt eine europäische Version. Der Chauffeur sollte bis dahin seine Wege daher kennen oder versteckt in der Tasche ein kleines TomTom-System in der Tasche tragen, um das schicke Interieur nicht mit einer Saugnapflösung zu verunglimpfen. Immerhin gibt es Kameras an Front und Heck während das 600-Watt-Soundsystem beim Einparken des Dickschiffs für Unterhaltung sorgt.

Man merkt es kaum, aber der Achtzylinder unter der Motorhaube hat seinen Dienst bereits lange aufgenommen. Er ist so laufruhig, dass es auch das Elektromodul eines Hybridantriebs sein könnte, dass lässig der Arbeitsaufnahme entgegensieht. Der 4,6 Liter große Achtzylinder mit 385 PS und 460 Nm maximalem Drehmoment entpuppt sich beim Beschleunigen als engagiertes Kraftpaket. Die Luftfederung ist überaus komfortabel ausgelegt und wer will, kann die Dämpfer bei flotter Gangart verhärten. Muss aber nicht sein. Der knapp 2,1 Tonnen schweren Equus bleibt so oder so eine Sänfte. Technisch basiert der Hyundai Equus auf dem heckgetriebenen Genesis, der im kommenden Jahr ebenfalls seine Premiere in Europa feiern soll. Wer sich in Korea oder den USA für die Langversion des Equus entscheidet, bekommt nicht nur 30 Zentimeter mehr Radstand, sondern auch eine Hubraumerweiterung auf fünf Liter und 50 PS mehr für standesgemäßen Vortrieb. Die Höchstgeschwindigkeit des Equus ist auf 250 km/h begrenzt und auf 100 Kilometern soll das Luxusgefährt aus koreanischer Produktion knapp zwölf Liter Super verbrauchen.

Der Hyundai Equus soll im kommenden Frühsommer auch in Deutschland auf den Markt kommen. Der genaue Preis steht noch nicht fest. Er dürfte sich jedoch stark am Lexus LS 460 orientieren, der bei 92.300 Euro als Hecktriebler startet. Wie der Lexus LS 460 / 460 AWD wird auch der Hyundai Equus wohl nur mit einer kompletten Luxusausstattung angeboten. Der Kunde kann sich allein für die Lackierung entscheiden. Komfort- und Sicherheitsausstattungen sind ebenso an Bord wie ein Paket von Fahrerassistenzsystemen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2010-12-10

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